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Al Wheeler und die Malerin

Al Wheeler und die Malerin

Titel: Al Wheeler und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verbittert.
»Woher kann dieses Mädchen das wissen, wenn sie keine Kristallkugel oder so was
hat? Ich habe ohnehin schon genügend Scherereien mit Hexen, nachdem jetzt meine
Schwiegermutter wieder bei uns ist !«
    »Nun, wenn Sie bis zum Abend
noch nicht in eine Kröte verwandelt worden sind, befinden Sie sich
wahrscheinlich in Sicherheit«, sagte ich. »Und was ist mit Mrs. Mayer ?«
    »Ich habe genau das getan, was
Sie gesagt haben, Lieutenant«, antwortete Polnik schnell. »Aber das Frauenzimmer war die ganze Zeit über so nervös, daß es
direkt ansteckend war .«
    »Na gut !« sagte ich scharf. »Nachdem Sie nun Ihr eigenes Alibi unter Dach und Fach gebracht
haben, lassen Sie mich hören, was sie gesagt hat .«
    » Jedesmal ,
wenn ich diesen Hardacre erwähnte, brach sie in
Tränen aus«, sagte er, sich verteidigend. »Es wurde so schlimm, daß ich ihn
schließlich nur noch mit >Sie wissen schon, wer< bezeichnete. Sie meint,
sie habe das Kopf-Schulter-Porträt zweimal gesehen, deshalb wisse sie, daß es
ein Kopf...«
    »Ja, Hardacre störte es nicht, daß sie es ansah ?«
    »Und ob es ihn störte!« Der
Sergeant schloß die Augen und brütete zehn Sekunden lang vor sich hin. »O ja!
Das Bild stand auf einer Stoffelei , Lieutenant.
Verstehen Sie? Und er hielt es immer von ihr abgewandt, wenn sie kam, mit der
Vorderseite gegen die Wand. Und gleich, wenn er für den Tag mit Malen fertig
war, kehrte er es dann wieder...«
    »Ja«, stöhnte ich. »Ich wundere
mich, daß er es sich nicht noch von dem Stoffelei -Stoffel
hinaustragen ließ .«
    »Eine Stoffelei ist ein Holzgestell, Lieutenant !« Polnik hustete höflich, um sein überlegenes Grinsen zu kaschieren.
    »Hat sie sonst noch etwas
gesagt ?«
    Er blinzelte mich ängstlich an.
»Nein, Lieutenant. Sie haben mir nicht gesagt, daß sie sonst noch etwas sagen
soll. Sie sollte nur die Fragen beantworten, die ich mir gemerkt habe .«
    »Sie haben völlig recht«, sagte
ich. »Das habe ich für einen Augenblick vergessen .«
    »Ja«, sagte er glücklich. »Kann
ich jetzt zum Essen gehen, Lieutenant ?«
    »Hm«, sagte ich
geistesabwesend. »He, warten Sie eine Minute !« schrie
ich ein paar Sekunden später hinter ihm her, als er schon beinahe an der Tür
angelangt war.
    »Lieutenant?« Ein Blick
schrecklichster Resignation lag auf seinem Gesicht, als er sich wieder zu mir
umdrehte.
    »Was halten Sie von Mrs. Mayers Hinterteil ?«
    Er kratzte sich eine Weile am
Ohr und scharrte dann verlegen mit den Füßen. »Lieutenant«, platzte er
schließlich mit peinlich berührter Stimme heraus, als selbst er die Stille
nicht mehr ertragen konnte, »es ist mir nicht einmal aufgefallen .«
    »Klar !« sagte ich düster. »Das habe ich mir gedacht .«
     
    Nachdem er zu seinem Lunch
gegangen war, beging ich einen erneuten Fehler, indem ich Lavers ’
Büro betrat. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, als er mir auch
schon seine volle Aufmerksamkeit widmete. Er saß da, strahlte mich an und
schwitzte nach allen Seiten Wohlwollen aus — etwas, das ich seit dem letzten
Wahltag bei ihm nicht mehr erlebt hatte.
    »Wenn das nicht Lieutenant
Wheeler ist !« sagte er mit entzückter Stimme. »Wie
nett von Ihnen, mal wieder bei uns hereinzuschauen. Ich nehme an, Sie sind im
Augenblick auf der Durchreise und haben eine kleine Unterbrechung eingelegt, um
ein bißchen mit alten Freunden zu schwatzen ?«
    »Wollen Sie nicht mir die
Pointe überlassen ?« flehte ich.
    »Auf der Durchreise«, knurrte
er, »nämlich von diesem Büro zurück zur Mordabteilung der Stadtpolizei !«
    Von diesem Punkt aus
verschlechterten sich unsere gesamten Beziehungen. Er hörte mit Entsetzen zu,
als ich ihm die Geschichte erzählte, die ich Dekker am Abend zuvor aufgebunden
hatte; er verfiel in krampfhafte Zuckungen, als ich erzählte, wie ich dieselbe
Geschichte — mit einem Wechsel der Hauptrollen — heute früh Mayer eingeredet
hatte; und er sah aus, als stünde er kurz vor einem Nervenzusammenbruch, als
ich ihm die dritte Variation berichtete, welche ich Vernon vorgesetzt hatte.
    »Vielleicht schmeiße ich Sie
jetzt gleich hinaus und datiere die Entlassung um ein paar Monate zurück, so
daß Sie dieses Amt hier nicht verantwortlich machen können«, sagte er eifrig.
    »Haben Sie denn gar kein
Zutrauen zu mir ?«
    »Nicht mehr, wenn Sie schon
darauf zu sprechen kommen«, knurrte er. »Was, zum Teufel, hat das alles zu
bedeuten ?«
    »Ich würde es Ihnen erzählen,
aber Sie glauben mir ja ohnehin

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