Al Wheeler und die Nackte
Gemeinschaft«,
sagte ich. »Ein paar von Ihnen arbeiten zusammen, und die Spielchen treiben Sie
alle gemeinsam.« Ich warf einen Blick auf Mike Hardesty .
»Sie und Ihr Partner Porterfield ; Ihre Frau und Ihre
Geliebte, Ihre Nachbarn gleich nebenan und der Bursche von gegenüber. Ich
wette, das hat die gesamte Woche über das Fernsehen glatt aus dem Feld
geschlagen.«
Er sah drein, als hätte er
soeben etwas aufgehoben, das er für ein losgerissenes elektrisches Kabel gehalten
hatte, und hätte wider Erwarten einen Schlag von fünftausend Volt versetzt
bekommen.
»Vor einer Weile haben Sie mir
noch fast leid getan «, fuhr ich fort. »Ihre Frau
ermordet, Ihre Geliebte tot aufgefunden. Als Virginia Reid das erstemal da war — und Ihre Frau und Mrs. Walton sie mit Gewalt auszogen und festhielten — haben Sie immerhin versucht,
den Spaß zu stoppen. Damit verdienen Sie wohl eine winzigkleine Medaille.«
Er verbarg das Gesicht in den
Händen und begann zu weinen. Seine Schultern bebten, und er gab harsche,
trockene Laute der Verzweiflung von sich. Sie rührten mich nicht sonderlich.
»Achten Sie nicht weiter auf
ihn, Lieutenant«, sagte Walton grinsend. »Er heult nur, weil er ertappt worden
ist.«
»Allem nach, was ich gehört
habe, hatte Virginia Reid keine ausgeprägten masochistischen Neigungen«, sagte
ich. »Was hat sie also bewogen, ein zweitesmal wiederzukommen?«
»Mike hatte seinen Partner
betrogen«, sagte Linda Walton in sorgfältig sachlich gehaltenem Ton. »Carol kam
ihm auf die Schliche. Jason selbst war zu blöde, um es zu merken. Also stellte
Carol Mike vor die Wahl: entweder würde sie Jason alles erzählen oder Mike
müsse die Reid ein zweitesmal mitbringen.«
»Sie war wirklich ein
großartiger Kumpel, diese Carol«, sagte Walton und kicherte plötzlich.
»Und in ausgezeichneter
Gesellschaft«, knurrte ich.
»Wir sind alle erwachsen«,
sagte Linda Walton. »Wir amüsieren uns auf unsere eigene Weise und in unseren
eigenen Häusern. Gibt es ein Gesetz, das so was verbietet, Lieutenant?«
»Im Augenblick fällt mir keines
ein«, gab ich zu. »Wenn Virginia Reid noch da wäre, um auszusagen, sähe die
Sache vielleicht anders aus.«
»Aber sie ist nicht da«, sagte
Walton. »Ich dachte, Sie stellten Ermittlungen in einem Mordfall an,
Lieutenant?«
»Sie haben recht«, pflichtete
ich bei, was ihn überraschte. »Wo ist das Porträt von Gloria Van Heuten?«
»Ich bin nicht dazu gekommen,
eines zu malen«, sagte er.
»Garry mag sie nicht.« Linda
Walton lachte leise. »Er schätzt es, den starken Bullen zu spielen, und sie hat
ihn überraschenderweise schachmatt gesetzt.«
»Inwiefern hat Hardesty seinen Partner betrogen?« fragte ich.
»Er unterschlug Geld und
frisierte die Bücher«, sagte sie und sah Hardesty mit
unverhüllter Verachtung an. »Stimmt’s nicht, Mike?«
Hardesty antwortete nicht. Er hatte
nach wie vor das Gesicht in die Hände vergraben, und seine Schultern bebten
krampfhaft.
»Hat ihn seine Frau deshalb
verlassen?« fragte ich.
»Das glaube ich kaum.« Linda
Walton zuckte leicht die Achseln. »So was hätte Carol nicht weiter bekümmert.
Meiner Meinung nach genoß sie die Macht, die ihr das ganze über Mike gab.«
»Warum hat sie ihn dann
verlassen?«
»Keine Ahnung«, sagte sie, und
ihr Gesicht verriet, daß sie schlagartig jedes Interesse verloren hatte.
»Weil es nichts mehr gab, das Carol
noch Vergnügen machte«, sagte Hardesty mit brüchiger
Stimme. »Als Virginia das erstemal hiergewesen und ihr diese Sache zugestoßen war, mußte ich
ihr hinterher die Wahrheit gestehen — nämlich, daß Carol, wenn sie, Virginia,
nicht ein zweitesmal zu den Waltons käme, Jason Porterfield erzählen wurde, daß ich ihn betrogen habe.« Er
wischte sich die Augen mit dem Handrücken. »Ich kenne Jason. Er ist nicht der
Typ, der vergibt. Ich wäre im Gefängnis gelandet. Also flehte ich Virginia an,
um meinetwillen noch einmal mitzukommen, und das tat sie auch. Aber hinterher
erklärte sie, mehr könne sie nicht ertragen, und deshalb ging sie auch nach Los
Angeles.«
»Warum hat Ihre Frau Sie danach
verlassen?«
»Ich glaube, sie hatte es
einfach satt«, antwortete er bedrückt. »Sie war im Grund eine Sadistin, und
nachdem Virginia weg war, gab es keine Möglichkeit mehr für sie, mich zu
quälen.«
»Allenfalls konnte sie Sie noch
an Ihren Partner verraten«, brummte ich.
»Ich log, als ich sagte, sie
hätte ein eigenes Vermögen«, murmelte er. »Sie hatte keinen
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