Al Wheeler und die Nackte
daß
Carol Hardesty und Linda Walton sie, als sie das erstemal da war, mit Gewalt auszogen und sie auf dem Boden
festhielten, während sich die Männer der Reihe nach über sie hermachten? Hardesty versuchte es zu verhindern, aber Walton schlug ihn
zusammen. Und daß sie zum zweitenmal hinging, weil —«
»Bitte nicht!« sagte sie mit
dünner Stimme.
»—weil Hardesty ihr gesagt hatte, wenn sie nicht käme, bedeutete das für ihn den Ruin und
möglicherweise das Gefängnis?«
»Ist das eine dreckige, widerwärtige
Welt!« sagte sie leidenschaftlich.
»Nicht überall«, sagte ich.
»Das Problem ist nur, daß man von Zeit zu Zeit auf dreckige, widerwärtige Leute
trifft.«
»Ist Virginia deshalb
umgekommen?« fragte sie. »Weil sie sie gezwungen haben, an ihren scheußlichen
Sexorgien teilzunehmen?«
»Ich weiß nicht«, sagte ich
aufrichtig. »Hast du irgend jemand von Virginias
Absicht, aus Los Angeles hierher zurückzukehren, erzählt? Oder daß sie im Starlight wohnen wollte?«
»Nur Mike«, sagte sie. »Ich
hatte gehört, daß seine Frau ihn verlassen hatte, deshalb habe ich es ihm
erzählt. Ich dachte, nun könnte ihn und Virginia nichts mehr abhalten, wieder
zusammenzuleben.«
»Du solltest die Betreuung der
Kolumne >Einsame Herzen< übernehmen«, bemerkte ich.
Ihr Gesicht wurde feuerrot.
»Sei kein solcher Widerling, Al! Ich wußte nicht, was da alles vorgefallen war,
sonst hätte ich Virginia nicht vorgeschlagen, zurückzukommen.«
»Kennst du eine Frau namens
Gloria Van Heuten?«
»Niemand kennt eine Frau namens
Gloria Van Heuten«, sagte sie schroff. »Sie ist lediglich ein Produkt deiner
abartigen Fantasie.«
»Das sich im Augenblick in
meiner Wohnung versteckt hält«, sagte ich. » Vergiß nicht, das neben allem anderen Cal zu erzählen, wenn er nach Hause kommt.«
10
Ich rief von einer Telefonzelle
aus in meiner Wohnung an, und Gloria meldete sich mit schüchterner Stimme.
»Alles okay«, sagte ich. »Hier
Al Wheeler. Wo wohnt Porterfield ?«
»Bin ich froh, daß Sie’s sind«,
sagte sie. »Ich war ziemlich nervös, als das Telefon klingelte, weil ich
dachte, es könne möglicherweise Sergeant Peterson sein — und was hätte ich dem
sagen sollen?«
»Ihre Sorgen möchte ich haben«,
sagte ich. »Was ist mit Porterfield ?«
»Er wohnt in der Cedar Street«,
antwortete sie. »Nicht weit von seinem Büro entfernt. Dort steht ein neues
Hochhaus, und die Apartmentnummer ist 9C.«
»Danke«, sagte ich.
»Ihre Wohnung gefällt mir«,
sagte sie. »Ich habe die Stereoanlage in Betrieb gesetzt, lag bis jetzt
zusammengekuschelt auf Ihrer riesigen Couch und habe mich einsam gefühlt. Wann,
glauben Sie, werden Sie nach Hause kommen?«
»Vielleicht in einer Stunde.«
»Ich werde ein großes Steak
braten«, sagte sie. »Wenn Sie heimkommen, wird alles bereit stehen.«
»Prima«, sagte ich.
»Und das wird nicht alles sein,
was für Sie bereit ist und auf Sie wartet, Al, Honey«, gurrte sie.
Ich legte auf und überlegte,
daß ihr, wenn sie sich noch mehr anstrengte, demnächst die Augen aus dem Kopf
springen würden. Es dauerte ungefähr eine Viertelstunde, um von Vale Heights zu
dem neuen Hochhaus an der Cedar Street zu kommen. Im Aufzug fuhr ich in den
neunten Stock und drückte auf den Klingelknopf von 9C . Die Tür wurde
sehr schnell geöffnet, und Porterfield starrte mich
mit aufgerissenen Augen an.
»Was wollen Sie denn, verdammt noch
mal?« fragte er schließlich.
»Nur ein bißchen mit Ihnen
plaudern«, sagte ich. »Darf ich vielleicht eintreten?«
»Sie kommen zu einem äußerst
ungünstigen Zeitpunkt, Lieutenant«, sagte er mit dünner Stimme. »Ich muß in
einer Minute weggehen. Hat die Unterhaltung nicht Zeit?«
»Ich glaube nicht«, sagte ich.
»Und soviel ich gehört habe, findet heute abend bei den Waltons kein Gruppensex statt.«
Sein Unterkiefer sank herab,
und er gab einen erstickten Laut von sich. Ich drängte mich an ihm vorbei in
das Apartment, das chic und sehr ordentlich war. Und gemütlich außerdem. Wenn
hier jemand eine Nadel fallen ließ, schrillte mit Sicherheit eine Alarmklingel
und drei Staubsauger setzten sich sofort in Bewegung, um das Ding zu entfernen. Porterfield folgte mir ins Wohnzimmer und starrte
mich bestürzt an.
»Ich bin bloß neugierig«, sagte
ich mit ausdrucksloser Stimme. »Haben Sie Carol Hardesty persönlich umgebracht? Oder haben Sie Gloria Van Heutens Suite im Hotel nur übernommen, um sich zu vergewissern, daß jemand anderer
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