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Al Wheeler und die Nackte

Al Wheeler und die Nackte

Titel: Al Wheeler und die Nackte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie
abmurkste, und Sie sich bis zum morgen versteckt
halten konnten?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon
Sie reden«, sagte er. »Sind Sie plötzlich übergeschnappt, Lieutenant?«
    »Ich weiß nicht recht, in was
für einer Welt Sie Ihrer Ansicht nach bisher gelebt haben, Jason«, sagte ich.
»Aber jedenfalls existiert sie nicht mehr. Vor einer kleinen Weile ist sie in
Flammen aufgegangen.«
    »Ich weiß nach wie vor nicht,
was Sie wollen«, sagte er.
    »Ihr Partner hat die Bücher
frisiert«, sagte ich, »und sich dabei zwanzigtausend Dollar unter den Nagel
gerissen. Seine Frau nahm sie mit, als sie ihn verließ. Cal Barnes hat sich
irgendwelche internen Informationen zunutze gemacht, die er erschnüffelt hat,
und arbeitet bereits in Sachen Graphites Consolidated ,
wobei er Gloria Van Heuten als Lockvogel benutzt.«
    »Das glaube ich nicht!« knurrte
er.
    »Sie baten Gloria, Ihnen in der
Nacht, als Carol Hardesty ermordet wurde, ihre
Hotelsuite zu überlassen, weil angeblich in der Suite nebenan eine wichtige
Besprechung stattfand, die Sie belauschen wollten. Also verbrachte Gloria die
Nacht hier in Ihrem Apartment, während Sie in ihrer Suite waren.«
    »Wer hat Ihnen das alles
erzählt?« fragte er schwach.
    »Mike Hardesty hat alles, was ihn betrifft, mir gegenüber gestanden, und der Rest stammt von
Gloria Van Heuten«, sagte ich mehr oder minder wahrheitsgemäß. »Es sieht ganz
so aus, als ob so ziemlich jeder bemüht gewesen sei, Sie reinzulegen, Jason.
Vielleicht sind Sie vor kurzer Zeit selbst dahintergekommen und wollten etwas
dagegen unternehmen?«
    Er ließ sich vorsichtig im
nächsten Sessel nieder und preßte beide Hände zwischen die Knie. Seine
Fingerknöchel knackten der Reihe nach, und es klang wie der Gewehrsalut einer
Rotte betrunkener Guerillas.
    »Das von Mike ist mir neu«,
sagte er heiser. »Ich vertraute ihm, ich habe ihm immer vertraut.« Er
schüttelte langsam den Kopf. »Das von Cal Barnes wußte ich auch nicht.
Vermutlich hat Mike ihm das Nötige verraten, ja?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich.
»Erzählen Sie mir von der Nacht, in der Carol Hardesty ermordet wurde.«
    »Ich war hier«, sagte er.
»Allein. Dann ging ich aus, aß in einem Restaurant gleich um die Ecke zu Abend
und war um neun Uhr dreißig wieder hier. Gegen elf ging ich ins Bett.«
    »Gloria behauptet was anderes«,
sagte ich.
    »Sie lügt.« In seinen grauen
Augen lag ein Ausdruck von Verzweiflung. »Warum, weiß ich nicht.«
    »Einer von Ihnen beiden muß
lügen«, sagte ich.
    »Das ist mir klar«, krächzte
er. »Daß ich es nicht bin, weiß ich. Aber ich kann Ihnen die Wahrheit nicht
beweisen, Lieutenant.« Seine Stimme klang matt. »Ich habe für diese Nacht kein
Alibi. Ich bezweifle sogar, daß man sich im Restaurant noch an mich erinnert.«
    »Wie kam es, daß Sie sich in
die Sexorgien im Walton’schen Haus verwickeln
ließen?«
    »Eine gute Frage«, sagte er
verbittert. »Ich habe sie mir selbst schon hundertmal gestellt. Mike lud mich
zweimal zum Abendessen ein, und die Waltons waren jedesmal dabei. Dann forderten sie mich auf, auch bei ihnen zu Abend zu essen. Ich ging
hin und trank vermutlich zuviel . Alle schienen viel zuviel zu trinken.«
    »Und damit begann es?«
    Er nickte. »Ich bin im Grund
ein schüchterner Mensch, Lieutenant. Mit Leuten kann ich nicht gut umgehen.
Deshalb war ich ja auch immer so froh, wenn Mike mit den Kunden verhandelte,
während ich mich an die technische Seite der Sache hielt. Aber ich habe normale
sexuelle Bedürfnisse, und vermutlich hatte sich im Lauf der Jahre erzwungener
Abstinenz ein erhebliches Quantum Frustration in mir angesammelt. Der Alkohol
nahm mir meine natürlichen Hemmungen. Also beteiligte ich mich an diesen
widerwärtigen Spielen.«
    »Und hinterher bereuten Sie es
dann?«
    »Bis zum nächstenmal — ja.« Er räusperte sich mühsam. »Es war bei mir schlimmer als eine Sucht! Ich
konnte schließlich an nichts anderes mehr denken.«
    »Waren Sie in der Nacht, als
Virginia Reid vergewaltigt wurde, auch dort?«
    Er wandte den Blick ab und das
Knacken des einen Fingerknöchels klang wie ein Pistolenschuß .
»Mein Gott«, sagte er leise, »ich habe mich sogar daran beteiligt.«
    »Sie ist tot«, sagte ich. »Auf
gewaltsame Weise umgekommen, vielleicht war es Mord. Haben Sie eine Ahnung,
wieso das geschehen konnte?«
    »Nicht die geringste«, sagte er
nachdrücklich. »Ich weiß im Augenblick nicht, wo ich eigentlich stehe. Sie
haben recht — meine Welt ist in Flammen

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