Al Wheeler und die Nackte
aufgegangen, Lieutenant. Die Frau
meines Partners wurde ermordet, die kleine Reid ist tot. Sie sagen, Mike habe
mich betrogen, indem er die Bücher frisiert hat, und Barnes hat mich mit Hilfe
von Gloria Van Heuten um den Fall Consolidated Graphites gebracht. Die Welt ist einfach irrsinnig geworden.«
»Sie könnten mir helfen, wenn
Sie die Wahrheit erzählten, Jason«, sagte ich.
»Ich habe Ihnen die Wahrheit
gesagt.«
»Nein«, erwiderte ich müde.
»Sie haben, was die Nacht betrifft, in der Carol Hardesty ermordet wurde, gelogen. Gloria Van Heuten wäre nicht so dumm, mich anzulügen
und gleichzeitig um Schutz vor Ihnen und Barnes zu bitten. Sie ist im
Augenblick in meiner Wohnung und wartet dort auf mich, weil sie Angst davor
hat, im Hotel zu bleiben.«
Sein Mund bildete eine gerade
Linie. »Ich habe Ihnen die Wahrheit erzählt, Lieutenant. Mehr habe ich nicht zu
sagen.«
»Garry Walton ist, wie Sie
vermutlich wissen, Maler«, sagte ich. »Sicher haben Sie das aufschlußreiche Porträt seiner Frau gesehen und wahrscheinlich auch das von Carol Hardesty ?«
»Ja.« Er nickte steif.
»Haben Sie auch die anderen
Bilder gesehen?« erkundigte ich mich beiläufig. »Die unten im Keller?«
Porterfield erstarrte in seinem Sessel.
»Andere Bilder?« fragte er.
»Da ist eines von Virginia Reid
im Bikini«, sagte ich. »Außerdem hat er auch eine Reihe Gemälde von Männern,
die bei den Gruppensexorgien beteiligt waren. Natürlich hat er sie aus der
Erinnerung gemalt. Aber alle Gesichter sind von fotografisch genauer
Ähnlichkeit und sofort erkennbar. Hardesty hat er den
Körper eines Hermaphroditen gegeben. Cal Barnes Corpus ist eine einzige
Obszönität.«
»Und ich?« Porterfields Stimme schnappte über. »Hat er mich auch gemalt?«
»Ja. Sie sehen aus, als
befänden Sie sich im letzten Stadium des Verhungerns«, sagte ich sachlich.
»Abgesehen von den Genitalien. Die sind riesig, unförmig und so etwas wie eine
groteske Karikatur all dessen, was normal ist.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
murmelte er.
»Wenn diese Bilder vor Gericht
vorgezeigt werden oder eine Zeitung Wind von ihrer Existenz bekommt«, sagte
ich, »dann können sich die Modelle ebensogut in den
nächsten Fluß stürzen.« Ich zuckte leicht die Schultern. »Denn von dem
Augenblick an sind sie praktisch tot — selbst wenn sie noch herumlaufen.«
Er schien einige
Schwierigkeiten mit dem Atmen zu haben. »Müssen sie denn unbedingt vor Gericht
vorgezeigt werden, Lieutenant?«
»Das kann ich im Augenblick
nicht beurteilen«, sagte ich freundlich. »Möglicherweise können sie dem
Gerichtssaal auch ferngehalten werden, und die Tatsache ihrer Existenz muß
nicht an die Öffentlichkeit dringen.«
»Können Sie nicht dafür
sorgen?« sagte er in flehendem Ton.
»Ich versuche immer allen
Leuten behilflich zu sein, die mir behilflich sind«, sagte ich voller
liebenswürdiger Wärme.
»Das ist Erpressung.«
»Ganz recht«, pflichtete ich
bei.
»Sie glauben, ich hätte Carol Hardesty ermordet«, sagte er düster. »Aber das stimmt
nicht. Ich schwöre es!«
»Warum erzählen Sie mir dann
nicht, was wirklich vorgefallen ist?« brummte ich.
»Virginia Reid rief mich von
Los Angeles aus an«, sagte er. »Sie hatte mit Carol Hardesty telefoniert, die behauptet hatte, Mike verlassen zu haben — und Virginia sei
ihm nun willkommen. Virginia wollte wissen, ob das stimmte. Ich erklärte mich
bereit, mich zu erkundigen und sie wieder anzurufen. Dann, etwas später an
diesem Tag, meldete sich Carol telefonisch bei mir. Sie fragte, ob ich wisse,
daß Mike mich betrogen habe. Ich wußte zu diesem Zeitpunkt noch nichts von dem
Geld und nahm natürlich an, sie spräche von dem Leck in unseren
Sicherheitsmaßnahmen im Büro. Sie erklärte, sie habe Mike soeben verlassen und
wolle ihm zum Abschied einen gehörigen Denkzettel verpassen. Deshalb wolle sie
auch, daß ich mir völlig im klaren darüber sei, wie
sehr Mike mich betrogen hatte. Ich wußte wirklich nicht, was ich von dem ganzen
halten sollte und sagte zu ihr, ich würde mich informieren und sie dann wieder
anrufen. Sie gab mir eine Nummer, unter der ich sie erreichen konnte, und legte
auf.«
»Und dann?« fragte ich.
»Ich grübelte und grübelte.«
Zwei Fingerknöchel knackten verzweifelt. »Ich überlegte, daß nur durch einen
von drei Leuten interne Informationen nach außen gedrungen sein konnten —
entweder durch Mike oder durch seine Frau oder durch Virginia Reid. Mir kam der
Gedanke, daß
Weitere Kostenlose Bücher