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Al Wheeler und die Nackte

Al Wheeler und die Nackte

Titel: Al Wheeler und die Nackte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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«,
sagte sie. »Virginia hatte eine heftige Affäre mit ihm, aber dann kehrte er zu
seiner Frau zurück. Deshalb ging sie nach Los Angeles, um ihn zu vergessen,
aber wie gesagt, es gelang ihr nicht. Schließlich überredete ich sie, hierher
zurückzukehren und es noch einmal mit ihm zu versuchen. Bei Mike und seiner
Frau war es nicht gerade zu einer idyllischen Versöhnung gekommen.«
    »Sind Sie mit ihnen
befreundet?«
    Sie nickte. »Die unbeteiligte
Zuschauerin, die immer in die Scherereien hineingezogen wird.«
    »Wo wohnen die Hardestys ?«
    »In Vale Heights, genau wie
ich«, sagte sie.
    »Wußten Sie, daß Virginia Reid
gestern hier eintreffen wollte?«
    »Sie meinte, sie würde
irgendwann spät gestern abend hier ankommen«, sagte
Donna Barnes. »Ich wollte, daß sie bei mir wohnen sollte, aber sie behauptete,
sie bräuche eine kurze Zeitspanne, um sich wieder
einzugewöhnen, und wolle die beiden ersten Tage lieber im Hotel bleiben.«
    »Wovon hat sie gelebt?«
    »Sie war Privatsekretärin, und
zwar eine sehr gute. Sie arbeitete zwei Jahre lang für Mike Hardesty ,
und aus dieser Zeit stammen ihre Beziehungen.«
    »Hat sie in Los Angeles auch
gearbeitet?«
    »Nein. Ich glaube, sie war zu
deprimiert, um an Arbeit auch nur zu denken. Ich versuchte sie am Telefon zu
überreden, einen Job anzunehmen — egal, was, nur um ihre Gedanken von Mike
abzulenken — aber sie hörte nicht auf mich.« Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck
starrer Entschlossenheit, als sie aufstand. »Ich habe mich doch anders
besonnen, Lieutenant. Ich werde es jetzt gleich tun. Je länger ich darüber
nachdenke, desto schlimmer wird alles.«
    »Ich verstehe«, sagte ich.
    »Im Badezimmer, sagten Sie?
Hätten Sie was dagegen, mitzukommen?«
    »Natürlich nicht.«
    Wir kamen bis zur
Badezimmertür, dann umfaßte sie plötzlich mit beiden Händen meinen Arm. Ich
stieß die Tür auf, hörte, wie sie nach Luft schnappte, dann folgte ein, wie mir
schien, ungewöhnlich langes Schweigen.
    »Was ist das für ein billiger
Trick?« fragte sie schließlich in barschem Ton.
    »Wie bitte?«
    »Mir derartige Schuldgefühle zu
oktroyieren!« Sie erstickte fast an ihrem eigenen Zorn, als sie die Hände von
meinem Arm löste. »Ich habe mich mit dem Gedanken herumgequält, alles sei meine
Schuld, weil ich Virginia überredet hatte, nach Pine City zurückzukommen! Was sind Sie eigentlich für ein ausgekochter Drecksack,
Lieutenant?«
    »Ich weiß nicht mal, wovon Sie
reden, zum Teufel!« fauchte ich.
    »Ich will Ihnen mal was von
Virginia Reid erzählen«, sagte sie. »Virginia ist ein sehr apart aussehendes
dunkelhaariges Mädchen von fünfundzwanzig, und wenn sie überhaupt ein Problem
hat, dann ihre Neigung, ein bißchen Speck anzusetzen. Sie hat immer üppige
Rundungen gehabt, und ihre Augen sind braun. Sie hat ein ganz besonderes
Kennzeichen — ein paar kleine Muttermale auf dem linken Schenkel.«
    »Sie behaupten also, das hier
sei gar nicht Virginia Reid?« Ich schluckte mühsam.
    »Allerdings nicht«, sagte sie
in scharfem Ton.
    »Wer ist es dann?«
    »Ich weiß wirklich nicht, was
hier vorgegangen ist«, sagte sie in verwirrtem Ton. »Wohin ist Virginia
verschwunden? Und wieso liegt hier Carol Hardesty tot
auf dem Boden?«

2
     
    Mike Hardesty war Mitte dreißig, mittelgroß und hatte gut fünfzehn Pfund Übergewicht.
Schweißperlen standen ihm auf dem Gesicht, und seine braunen Augen blickten
äußerst verwirrt drein.
    »Das ist meine Frau Carol«,
sagte er mit brüchiger Stimme.
    Der Leichenwärter nickte
befriedigt, schlug geschickt das weiße Laken wieder über das Gesicht der Toten
und schob die Lade in den Kühlschrank zurück.
    »Sind Sie ganz sicher?« fragte
ich mechanisch.
    »Wir waren immerhin acht Jahre
lang verheiratet«, sagte er. »Glauben Sie vielleicht, ich würde sie nicht
erkennen?«
    »Es war eine dumme Frage«, gab
ich zu.
    Er schauderte plötzlich.
»Müssen wir noch länger hierbleiben?«
    Wir traten aus dem
Leichenschauhaus hinaus in den hellen Sonnenschein, zurück ins Land der
Lebenden. Hardesty wischte sich mit einem Taschentuch
den Schweiß vom Gesicht und stieg in den Austin Healey.
    »Sie werden mir natürlich eine
Million Fragen stellen wollen«, murmelte er. »Sie können mich also ins
Sheriffbüro fahren.«
    »Wir können auch vor der
nächsten Bar anhalten und was trinken, wenn Ihnen das lieber ist«, sagte ich.
    »Es ist mir lieber«, sagte er
in inbrünstigem Ton.
     
    Die nächste Bar befand sich
drei

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