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Al Wheeler und die Nackte

Al Wheeler und die Nackte

Titel: Al Wheeler und die Nackte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie um die Ecke gebracht hat, ungeschoren
davonkommt.«
    »Wer, glauben Sie, hat sie
umgebracht?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete
er. »Und wenn ich’s wüßte, würde ich es Ihnen nicht sagen.«
    »Wie kam es zu den Orgien
nebenan?«
    »Linda und Carol steckten als
erste ihre pervertierten kleinen Köpfe zusammen«, sagte er. »Garry fand, das
könne vergnüglich werden, und ich machte eben mit.«
    »Hatte Carol Spaß daran?«
    »Was sind Sie eigentlich,
Lieutenant?« fragte er verächtlich. »Vielleicht ein verhinderter Voyeur?«
    »Wie Sie meinen«, sagte ich.
»Außerdem haben Sie noch knapp eine Minute Zeit, bevor ich Sie auf die Station
nehme.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte
er sich schnell. »Klar, Carol genoß es. Sie hatte mir, nachdem sie hinter meine
Beziehungen zu Virginia gekommen war, nie verziehen. In gewisser Weise war das
also ihre Revanche. Sie machte vor nichts Halt, wissen Sie. Andere Männer
genügten ihr nicht, Lieutenant. Sie mußte auch noch andere Frauen haben.«
    »Sie meinen Linda Walton?«
    Er nickte, und seine Lippen
verzerrten sich. »In der Nacht, als Garry mich niedergeschlagen hatte, so daß
ich es nicht verhindern konnte, machte sie sich auch noch an Virginia heran.«
    »Und niemand hat versucht, sie
abzuhalten?«
    »Linda war so ziemlich die
begeistertste Zuschauerin, die Sie sich vorstellen können«, sagte er. »Ich
glaube nicht, daß Gloria sonderlich erfreut war, aber Cal Barnes befahl ihr,
sich nicht einzumischen, und vermutlich hatte sie zuviel Angst, um etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Das ganze begann als
freundnachbarliches Unternehmen, nur mit Ihnen zu viert«, sagte ich. »Auf
welche Weise wurden die anderen mit hineingezogen?«
    »Carol hielt es für eine gute
Idee, Jason ebenfalls aufzufordern«, murmelte er.
    »Und Sie waren einverstanden,
weil das gut fürs Geschäft sein konnte?« fragte ich.
    »So ähnlich.«
    »Vor allem dann, wenn Jason
zufällig dahinterkommen sollte, daß Sie Geld unterschlugen?«
    »Vermutlich.« Er wandte
flüchtig den Blick ab. »Dann sagte Linda, es sei nicht mehr als recht und
billig, daß sie, wenn wir schon jemand weiteren einladen würden, das gleiche tun wolle. Also schleppte sie Cal Barnes an, und er
brachte später Gloria Van Heuten mit.«
    »Warum nicht Donna Barnes?«
    »Garry war ganz scharf darauf,
aber Cal war dagegen. Er behauptete, sie sei ohnehin ein kalter Fisch und könne
gefährlich werden, wenn sie dahinterkäme, was sich bei uns ab spielte.«
    »Unter den Porträts, die Walton
in seinem Kelleratelier unten aufbewahrt, ist das einem Mannes namens Harry
Fowler. Kennen Sie ihn?«
    »Er und seine Frau wohnten
früher in dem Haus neben den Waltons auf der anderen Seite«, sagte er. »Das war
damals, als das mit dem Gruppensex begann. Aber Fowlers Frau paßte es nicht, daß er sich aus Linda Walton mehr machte
als aus ihr, und so zogen sie weg.« Er machte eine weit ausholende Handbewegung
und fegte mit Schwung sein Glas von der Bar. »‘ Tschuli’ung ,
Lieutenant, ich wer’s aufwisch’n «, sagte er
schwerfällig.
    Er machte zwei schwankende
Schritte und stürzte dann auf den Boden. Ich drehte ihn mit dem Fuß auf den
Rücken und merkte, daß er besinnungslos war. Das ersparte mir eine Erklärung
dafür, daß ich meine Ansicht geändert hatte und ihn gar nicht mehr mit auf die
Polizeistation mitnehmen wollte. Im Grund war er ein unglücklicher Bursche,
fand ich, wenn ich es auch nicht über mich brachte, wirklich Mitleid mit ihm zu
haben. Ich warf noch einen letzten Blick auf das
Porträt an der Wand, bevor ich das Haus verließ. Es hatte sich nicht im
geringsten verändert. Carol Hardesty lächelte nach
wie vor träge herausfordernd, und der Ausdruck in ihren Augen hatte nichts an
Lüsternheit eingebüßt. Ich fragte mich flüchtig, was sie da, wo sie jetzt war,
wohl trieb und ob es ihr gefiele.

12
     
    Die Lampen brannten in meiner Wohnung,
als ich in den Vorflur trat. Meine Stereoanlage war damit beschäftigt, eine
altertümliche Duke Ellington-Komposition durch die fünf Lautsprecher in den
Wänden zu jagen, und das Wohnzimmer war in weiches, gedämpftes Licht getaucht.
    »Hallo«, sagte ich. »Ich bin
da.«
    Der ewige Ruf des
alleinstehenden Junggesellen. Und er brachte mir die gewohnte Antwort ein —
völliges Schweigen. Ich durchforschte Schlafzimmer, Küche und Bad, alles war
gleichermaßen verlassen. Mein geübtes Auge suchte nach Spuren oder Hinweisen
und fand welche. Nicht einmal ein Amateur, so

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