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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme ließ mich all meine Sorgen wegen des Weines und meiner Zähne
vergessen. Ich hob schnell den Kopf und sah, daß sie mich starr fixierte. Ihre
blauen Augen unter den schweren Lidern funkelten wild. Außerdem war ihr Glas
wieder leer.
    »Ich finde Sie reizend, Mardi«,
murmelte ich.
    »Reizend!« zischte sie. »Das
ist die dürftigste Beurteilung, die ich in meinem ganzen Leben von jemandem
erhalten habe! Wahrscheinlich sind Sie genauso wie all diese anderen lausigen
Spieler. Was Mädchen betrifft, haben Sie nicht den geringsten Geschmack.«
    Das plötzliche wilde Funkeln in
ihren Augen veranlaßte mich, mich gerade noch rechtzeitig zu ducken, bevor ihr
leeres Glas über meinen Kopf hinwegflog und an der gegenüberliegenden Wand
zerschellte.
    »Mardi, Süße«, sagte ich
schnell, »Sie haben mich völlig falsch...«
    »Halten Sie den Mund!« Ihre
Stimme klang wie die eines Sergeanten der Marineinfanterie bei der Parade, und
ich hielt den Mund. »Ich bin zutiefst von Ihnen enttäuscht, Al Fortuna«, fuhr
sie mit barscher Stimme fort. »Ich dachte, Sie unterscheiden sich von den
übrigen, aber das stimmt nicht.«
    »Inwiefern sollte ich mich denn
unterscheiden?« fragte ich nervös.
    Ihr Mund verzog sich
verächtlich, während sie aufstand und mich anstarrte. »Es würde mich gar nicht
wundern, wenn Sie genauso wären, wie dieser gräßliche Pat Nelson! Der Typ
Mädchen, auf den Sie fliegen, ist so was wie diese Sam Conway, die sich
betrinkt, um eine Ausrede dafür zu haben, sich splitterfasernackt auszuziehen!
Okay — dann wollen wir mal sehen, wie smart Sie sind, Al Fortuna!«
    Mit offenem Mund sah ich zu,
wie ihre Hände kurz im Nacken herumfummelten, dann ertönte ein metallisches Geraspel eines Reißverschlusses, der aufgezogen wurde. Das
blaue Leinenkleid fiel plötzlich auf den Boden, und ihm folgte fast unmittelbar
darauf der weiße Satinbüstenhalter und danach das weiße Bikinihöschen.
    »Na?« Sie bog die Arme über dem
Kopf und sah mich herausfordernd an. »Kann ich mit Sam konkurrieren?«
    Das war eine Frage, die einer
ernsthaften Antwort bedurfte und so ließ ich mir ausreichend Zeit, um optische
Vergleiche anzustellen. Beide Mädchen hatten dieselbe honigfarbene Bräunung,
nur war die Mardis durch zwei dünne weiße Streifen
unterbrochen. Mardi war gewiß besser entwickelt, stellte ich gewissenhaft fest:
Ihre vollen Brüste sprangen stolz hervor. Beide Mädchen hatten lange, schlanke
Beine, und es war schwierig, zwischen den beiden zu entscheiden. Mein Blick
wurde plötzlich für ein paar Sekunden starr, bevor ich mit zitterndem
Zeigefinger auf die wilde Mähne des vom Mittelscheitel auf die Schultern
herabfallenden weißrosa Haars wies.
    »Das — «, gurgelte ich, »ist
das eine natürliche Farbe?«
    Sie schlug schnell die Augen
nieder und errötete sanft. »Nun, ja«, murmelte sie, »wenn ich schon die
Farbspülung mache, dann mache ich das auch gründlich. Aber wie dem auch sei,
Sie haben sich noch nicht geäußert.« Sie schwankte kurz auf die Fersen zurück
und dann wieder sachte nach vorn. »Wie kann ich also gegen Sam Conway
bestehen?« fragte sie mit belegter Stimme.
    »Ich glaube, Sie gewinnen nach —
äh — Punkten?« sagte ich.
    »Wollen Sie mich jetzt lieben!«
Ihre Stimme war fast unverständlich, während sie einen vagen Schritt auf mich
zutrat. »Vielleicht holen Sie mir noch was zu trinken? Irgendwas?« Das Weiße
ihrer Augen war flüchtig zu sehen, während sie auf dem Teppich zusammensackte.
    Als ich sie schließlich ins
Bett geschafft und die Decke über die schönen Schultern gezogen hatte,
schnarchte Mardi Robbins sachte. In einer solchen Situation hätte der
professionelle Spieler einfach die Schultern gezuckt und sein verkrampftes
Lächeln gelächelt. Zum Teufel mit Al Fortuna! Ich kam zu dem Schluß, daß der
Kerl der geborene Verlierer war. Also zurück zum professionellen Polypen, der —
da seine Chancen, den Verführer zu spielen, gleich Null waren — der Ansicht
war, daß sein Job vor allem anderen Vorrang hatte. Das hier war die Wohnung,
die Louise Fowler mit Mardi geteilt hatte, und dies war die Gelegenheit, die Zimmer zu
durchsuchen.
    Ich fand ein zweites
Schlafzimmer, das unbewohnt wirkte, woraus ich scharfsinnig schloß, daß es sich
um das von Louise handelte. Die Kommodenschubladen enthielten lediglich ein
Durcheinander von Unterwäsche, Strümpfen und anderen notwendigen Bestandteilen
weiblicher Bekleidung. Im Schrank hing eine Reihe von Kleidern an

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