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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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herumfummeln«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Bei
einer Sache wie dieser kann man der Stadtpolizei nicht über den Weg trauen. Als
erstes nehmen sie den Kerl gleich hops oder unternehmen irgendeinen anderen
Blödsinn. Ich möchte Ray Willis nicht hinter Schloß und Riegel — ich möchte ihn
in Freiheit — wenigstens vorläufig.«
    »Damit er die Möglichkeit hat,
noch jemanden umzubringen, falls er der Mörder ist«, explodierte Lavers. »Und
Sie wollen Polizeibeamter sein? Lieber Himmel! Ich begehe ja schon ein
Verbrechen, indem ich nur hiersitze und Ihnen zuhöre.«
    »Ja, Sir«, stimmte ich zu.
»Falls es Ihnen irgendwie tröstlich sein sollte — ich arbeite bereits an
unserer Tanz- und Gesangsnummer.«
    »Zum Kuckuck«, sagte er
hoffnungslos, ließ sich in seinen Sessel zurücksinken und versteckte sich
hinter einer Wolke schwarzen Rauchs. »Glauben Sie, daß Sie irgendeine zum
Mörder führende Spur besitzen?«
    »Keinerlei Spuren, nur
Komplikationen«, sagte ich heiter. »Diese Heiratsurkunde ist laut Ilona Brent
gefälscht. Aber meiner Meinung nach bedeutet das nicht mehr, als daß sie in
unseren Augen alle drei diskreditiert sind — Angela und die beiden Brüder
Willis.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen
soll«, sagte Lavers. »Fahren Sie in Ihren Überlegungen nur fort.«
    »Was diese Bilder anbetrifft«,
sagte ich. »Um sie zu bekommen, muß Marvin einen Fotoapparat benutzt haben. Und
er muß überdies seine eigene Laboreinrichtung für ihre Entwicklung verwendet
haben. Was ist mit dieser Ausrüstung geschehen? Sie befand sich nicht mehr in
seinem Raum im Motel. Sie war nicht in seiner Reisetasche. Übrigens, Sheriff,
ich habe sie da liegenlassen, wo ich sie entdeckt habe. Wir können sie
jederzeit abholen lassen.«
    »Ausgezeichnet, Leutnant«,
sagte Lavers mit tiefem Sarkasmus. »Benachrichtigen Sie mich, wenn Sie Ihre
Pillenschachtel von Auto gegen etwas eintauschen, das groß genug ist, um
wenigstens einen kleinen Koffer hineinzukriegen. Es würde dem County geradezu
ein Vermögen an Extradienstfahrten ersparen.«
    »Aber warum hat er die Bilder
aufgenommen?« fuhr ich fort, seine Bemerkungen über meinen Healey unbeachtet
lassend, »Wenn es im Auftrag seiner Klientin Mrs. Summers geschah, warum hat er
sie dann nicht an sie, sondern an sich selbst adressiert?«
    »Erpressung?«
    »Danach sieht es mir ganz aus,
Sheriff«, sagte ich. »Aber wen wollte er erpressen? Angela und Rickie? Mrs.
Summers?«
    »Ich habe heute vormittag
Nachricht aus New York bekommen«, sagte Lavers. »Sie haben Willis’ Aussage, daß
sein Bruder vorbestraft sei, nachgeprüft. Rickie hat zwei Jahre wegen Einbruchs
gesessen, und ein Jahr hatte er Bewährung. Jetzt ist er aus dem Schneider.« Er
suchte in den vor seiner Nase liegenden Papieren herum. »Sie haben mir außerdem
einen Bericht über Marvin geschickt. Scheint ja ein ganz reizender Mitbürger
gewesen zu sein.«
    »Wie das?« fragte ich.
    »Er hat seine Lizenz als
Privatdetektiv vor einem halben Jahr eingebüßt«, sagte Lavers. »Er war in eine
Callgirlring-Affäre verwickelt — er vermittelte gegen exorbitant hohe Preise
Mädchen, und nebenbei hat er wohl noch ein bißchen erpreßt. Für eine Anklage
hat es offensichtlich nicht gereicht. Aber für einen Entzug seiner Lizenz durch
die Staatsanwaltschaft reichte es.«
    »Das ist äußerst interessant«,
sagte ich. »Das erinnert mich an Klein-Angelas Vorschlag, wir sollten uns
einmal die Alibis ihrer Familienangehörigen ansehen. Vielleicht versuchte
Marvin, Mrs. Summers zu erpressen — entweder direkt oder durch ihren Schwager.
Das kann die Ursache sein, weshalb Marvin beabsichtigte, die Bilder aus Gründen
der Sicherheit an seine eigene Adresse nach New York zu schicken.«
    »Möglich«, brummte Lavers.
»Vielleicht hat er aber auch versucht, einen oder die beiden Gebrüder Willis
auszunehmen. Gemessen an ihren Vorstrafen, halte ich beide für durchaus fähig,
ihn umgebracht zu haben.«
    »Ich glaube, ich sollte mich
jetzt auf den Weg machen und weitere Erkundigungen einziehen«, sagte ich.
»Haben Sie was dagegen, wenn ich diese Bilder mitnehme? Vielleicht werden sie
mir dabei gute Dienste leisten.«
    »Okay«, sagte Lavers
widerstrebend. »Aber die Negative lassen Sie besser hier.«
    Ich nahm den Umschlag,
entfernte die Negative daraus und steckte ihn in die Innentasche meiner Jacke.
    »Eine Frage noch, bevor Sie
gehen«, sagte der Sheriff grimmig.
    »Wegen der städtischen
Sittenpolizei, Sir?« kam ich ihm

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