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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zuvor. »Ich schlage doch vor, wir lassen
schlafende Polizisten schlafen, um ein völlig neues Sprichwort zu prägen.«
    »Haben Sie auch ganz sicher
nicht irgendeinen Dreh mit Ray Willis abgesprochen?« fragte er mißtrauisch.
    »Fünfzig Prozent von seinem
Etablissement?« sagte ich träumerisch. »Das klingt wie der Traum des ewigen
Wanderers von der Heimat, Sheriff. Ein regelmäßiges Wocheneinkommen, für das
man nichts zu tun braucht, und die Annehmlichkeiten des Hauses gratis. Nennen
Sie mich einfach Madame Wheeler, Sir. Und seien Sie versichert, Sir, daß wir
Ihnen bei Barzahlung jedesmal, wenn Sie unser Haus besuchen, fünfzehn Prozent
Rabatt geben.«
    »Raus!« brummte er mürrisch.
»Sie unterminieren mein moralisches Gefüge.«
     
     
     

8
     
    »Miß Angela Summers?« sagte der
Concierge des Starlight Hotels mit einem Leuchten in seinen wäßrigen
Augen. »Sie hat sechshundertsiebzehn und Mr. Willis, gleich daneben,
sechshundertachtzehn. Miß Summers bestand darauf, nebeneinanderliegende Zimmer
zu nehmen. Das Zimmermädchen sagte mir, daß sechshundertachtzehn praktisch
unbenutzt ist.«
    »Na so was, Charlie«, sagte ich
bewundernd. »Ihr Burschen in der Hotelbranche seht wirklich was vom Leben. Ich
wette, Sie sind sogar schon in einer Striptease-Revue gewesen.«
    »Nicht nötig«, sagte Charlie
beglückt. »Jedenfalls nicht, nachdem ich Miß Angela Summers gesehen habe.
Dieser Willis hat das große Los gezogen. Ich wäre jederzeit bereit, mit ihm zu
tauschen.«
    »Darauf würde ich nicht
setzen«, sagte ich. »Wissen Sie, ob die beiden oben sind?«
    »Miß Summers ist da. Mr. Willis
ist ausgegangen«, sagte er. »Aber vergessen Sie nicht, Leutnant — die Direktion
hat was gegen die Verführung Minderjähriger. Steht sozusagen in der
Hausordnung.«
    »Wieso sind Sie dann noch immer
hier?« fragte ich. »Kein weibliches Wesen unter Fünfundvierzig kommt hier an
Ihnen vorbei, ohne durch Ihren Röntgenblick an ihrer Jungfräulichkeit Schaden
zu nehmen.«
    »Wer kann, der kann, Leutnant«,
sagte er keß. »Ein Hobby. Sie wissen schon — wie Heimkino.«
    Einige Minuten später klopfte
ich an die Tür von sechshundertsiebzehn, und eine gedämpfte Stimme forderte
mich auf, hereinzukommen. So ging ich in das Zimmer, und es kam mir auf der
Stelle in den Sinn, daß die Bemerkung von Charlie über die Hausordnung nicht so
abwegig gewesen war.
    Angela Summers lag, die Hände
hinter dem Kopf verschränkt, auf der Couch und blickte an die Decke. Sie trug
eine hochgeknöpfte, mit einer Brokatbordüre eingefaßte Hausbluse, die sie
gesetzt aussehen ließ. Ihre langen Beine hatte sie übereinandergelegt. Sie war
barfuß, und die Zehennägel waren wie ihre Fingernägel türkisfarben lackiert.
    Sie wandte langsam den Kopf und
blickte mich an. Die großen dunklen Augen blickten ohne jedes spürbare
Interesse auf mich und wie durch mich hindurch.
    »Ich dachte, es sei Rickie«,
sagte sie beiläufig.
    »Wenn Sie wünschen, gehe ich
noch mal raus und warte, bis Sie sich angezogen haben«, sagte ich.
    »Ich bin doch angezogen, oder
etwa nicht?« Sie sah geistesabwesend an sich hinab. Dann setzte sie ihre Füße
von der Couch auf den Boden, stand auf und rekelte sich. »Ich könnte ‘nen
Whisky vertragen«, sagte sie, schlenderte zur Kommode und ergriff eine Flasche,
die darauf stand.
    »Möchten Sie auch ein Glas,
Leutnant — wie hießen Sie doch noch gleich?«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Ich
heiße Wheeler.«
    Sie goß den Bourbon in ein
Glas, trug es zur Couch zurück, setzte sich und klopfte auffordernd auf die
leere Stelle neben sich.
    »Warum machen Sie sich’s nicht
bequem?« sagte sie gelangweilt. »Sie sehen so aus, als ob Sie noch mehr Fragen
in petto hätten.«
    Ich setzte mich neben sie auf
die Couch, wobei ich mir die ganze Zeit größte Mühe gab, nicht auf ihre
exquisit geformten Beine zu blicken.
    »Schießen Sie schon los mit
Ihren Fragen«, sagte sie. »Fühlen Sie sich wie zu Hause.«
    »Wer hat die Heiratsurkunde
gefälscht?« erkundigte ich mich höflich.
    »Wer behauptet, daß sie
gefälscht ist?« entgegnete sie.
    »Sie können sich drauf
verlassen, daß sie gefälscht ist«, sagte ich. »Werden Sie ja nicht keß.«
    Sie trank langsam von ihrem
Bourbon, wobei sie mich aus den Augenwinkeln beobachtete.
    »Ray entdeckte, daß meine
liebende Mutter hier eingetroffen war«, sagte sie schließlich. »Wir mußten
irgendwas unternehmen.«
    »Wieso? Was ist mit Ihnen los?«
    »Sind Sie schwer von

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