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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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der Wachposten losschickte, um die Hauptmänner zu alarmieren.
    Der Prinz zog sich gerade an, als sie bei ihm ankam. »Was ist los?«, fragte er, während er sein Kettenhemd überzog. Alanna erklärte es ihm und reichte ihm Waffen und Helm. Myles trat ein. Er sah eigenartig aus in seinem Plattenharnisch.
    »Eben kam ein Bote; Imrah hat ebenfalls zwei Wachposten verloren«, sagte er ohne jegliche Förmlichkeit. »Die Tusainer führen einen Großangriff auf den Punkt zwischen den beiden Lagern. Sie werden uns geradewegs in der Mitte trennen; möglicherweise kommen die Soldaten aus der Festung nicht mehr rechtzeitig an.«
    »Wir werden sehen«, meinte Jon. »Lasst die Männer einen Halbkreis um die Landzunge bilden. Wir vertreiben sie von unserem Gelände und dann kommen wir Imrah zu Hilfe. Geht schon voraus, Myles. Ich setze mich mit Roger in Verbindung.«

    Alanna eilte mit Myles hinaus, um sein Pferd zu satteln.
    »Was hat er vor?«, fragte der Ritter, als sie sich an die Arbeit machte.
    »Magie.« Sie überprüfte die Gurte an Myles’ Sattel. Das Pferd spürte ihre mühsam zurückgehaltene Erregung und wurde unruhig unter ihrer Berührung. Alanna half Myles hinauf. »Er benutzt das Feuer, um Roger zu rufen.«
    »Äußerst praktisch«, lobte Myles und griff nach den Zügeln. Er schob das Visier seines Helms über das Gesicht und gab dem Pferd mit einem Tritt den Befehl zum Galopp.
    Mit einem erbitterten Lächeln sattelte Alanna auch Jonathans Pferd. Sogar ein Gelehrter wie Myles wurde zum Krieger, wenn es notwendig war!
    Trusty miaute zu ihren Füßen, als sie Jonathans Hengst zum Zelt führte. »Nein«, sagte sie streng. »Du bleibst da. Ich will nicht, dass du von irgendeinem in zwei Stücke gehackt wirst. Du kannst zu den Wasserfällen hinaufgehen und dort Ausschau halten, aber von der Schlacht hältst du dich fern!«
    Offensichtlich merkte der Kater, dass es ihr ernst war. Mit hoch erhobenem Schwanz trottete er davon. Jonathan trat aus dem Zelt und stieg auf den Rücken seines Pferdes; er wirkte wie ein silbern schimmernder Geist auf seinem schwarzen Hengst. »Ich vermute mal, du hast Trusty erklärt, er solle dem Kampf fernbleiben.«
    Alanna überprüfte ein zweites Mal den Sattelriemen. Von einem Pferd, das sie aufgezäumt hatte, würde keiner herunterstürzen! »Vielleicht gehorcht er mir ausnahmsweise sogar einmal.«
    Eine starke Hand griff nach ihrer Schulter. Sie sah in Jonathans besorgtes Gesicht hinauf. »Vermutlich kann ich dir nicht denselben Befehl erteilen, wie?«, flüsterte er.

    »Das ist der größte Angriff bisher, und ich soll mich in meinem Zelt verkriechen?«, fragte sie erstaunt. »Als dein Knappe? Bist du verrückt geworden?«
    Trompeten ertönten und verkündeten, der Feind sei schlagkräftig übergesetzt, doch Jonathan zögerte noch immer. Seine saphirfarbenen Augen funkelten. »Wenn es um einen einzigen Krieger geht, mache ich mir keine Sorgen um dich. Du hast bewiesen, dass du damit fertig wirst. Aber gegen ein Heer  ...«
    Sie legte ihre Hand auf seine. »Es ich meine Pflicht, Hoheit. Und Tortall ist auch meine Heimat. Ich bin ausgebildet, sie zu verteidigen, und genau das werde ich auch tun.«
    Jonathan seufzte und setzte seinen Helm auf. »Du weißt, wo du mich finden kannst, wenn du dich bewaffnet hast.« Damit ritt er davon.
    Alanna verschwendete nicht die Zeit damit, sich über diese neue und eigenartige Fürsorglichkeit von Jon zu wundern. Stattdessen machte sie sich schnell fertig. Eine Rüstung besaß sie nicht, denn den Plattenharnisch, den ihr der Waffenmeister im Palast angeboten hatte, hatte sie abgelehnt. Er war viel zu schwer für sie gewesen. Jetzt zog sie Kniehose und Jacke an, beides aus mit Steppfutter versehenem Leder. So waren auch die meisten Soldaten gekleidet. Blitz und ihren Dolch hatte sie schon umgegürtet. Sie nahm sich nur noch die Zeit, einen Schild und eine kurze Axt zu packen, bevor sie wieder nach draußen eilte. Moonlight, die spürte, dass da etwas im Gange war, scharrte mit dem Huf. Alanna beruhigte die Stute mit sanften Worten, während sie hastig den Sattel auflegte.
    »Wir müssen doch Jonathan und Darkness beschützen, findest du nicht auch?« Sie schwang sich auf Moonlights Rücken. »Los geht’s, mein Mädchen.«

    Da sie als eine der Letzten auf der Landzunge ankam, konnte Alanna deutlich sehen, dass der Feind bis über das Wäldchen hinaus vorgestoßen war und auf der den Hauptpfad säumenden Lichtung den Angriff auf Jons Männer eröffnete.

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