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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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Als sich Darkness leicht aufbäumte, um sich in den Kampf zu stürzen, erhaschte sie einen Blick auf Jonathans silbernes und mit Saphiren besetztes Kettenhemd, das mitten im Kampfgetümmel funkelte. Myles ritt neben dem Prinzen und die beiden wurden von Gary und Raoul flankiert. Dem Feind würde es schwer fallen, den Prinzen oder dessen Berater zu verwunden, solange es ihm nicht gelang, an den beiden Rittern vorbeizukommen.
    Im Licht der flackernden Fackeln veränderte sich plötzlich das Bild. Alanna biss die Zähne zusammen, bis ihr der Kiefer schmerzte. Den Tusainern war es gelungen, an den Tortaller Soldaten vorbeizustoßen und den Prinzen und dessen Freunde einzukreisen. Alanna schüttelte den Kopf, damit sie wieder klar denken konnte, setzte sich aufrecht und zog ihr Schwert.
    »Mir nach, Männer!«, schrie sie wild entschlossen.
    Ihre Freunde schwärmten hinter ihr her, als sie sich mitten ins Schlachtengetümmel stürzte. Die von dem unerwarteten Angriff überraschten Tusainer wandten sich dem schlanken, wütenden Jungen auf der weiß-goldenen Stute zu. Sie sahen sich einem Trupp von hart gesottenen Infanteristen gegenüber und waren gezwungen zurückzuweichen, als der Junge seine Begleiter immer weiter vorwärts drängte.
    »Alan!«, schrie da einer. »Der Ritter!«
    Augenblicklich riss sie ihren Schild hoch, gerade noch rechtzeitig, um einen mächtigen Keulenhieb abzufangen. Ihr Schild verformte sich ein wenig, doch er hielt stand. Alanna
fluchte, als ihr Schildarm gefühllos wurde, und ließ Moonlight herumwirbeln, um sich ihrem ersten berittenen Gegner zuzuwenden. Der feindliche Ritter war groß und stark und er trug seinen dicken Plattenharnisch, als wäre der federleicht. Sie hatte Mühe, sich gegen die Schläge seiner Keule zu wehren. Sie packte Moonlights Zügel mit den Zähnen, lenkte die gut ausgebildete Stute mit den Knien und hielt Ausschau nach einer Lücke in der Deckung des Mannes. Ihre Chance kam, als der Ritter beide Arme hob, um ihr einen Schlag zu versetzen, der ihren Schild und ihren Arm zerschmettert hätte. Rasch führte sie Blitz zwischen dem Armund dem Brustpanzer des Mannes hindurch und stieß zu. Mit einem überraschten Keuchen fiel der Feind tot vom Pferd.
    Alanna hatte keine Zeit über den ersten Mann, den sie getötet hatte, nachzudenken. Noch immer schwebte Jon in Gefahr. Mit den Männern aus dem Lager auf den Fersen stürmte sie wieder nach vorn. Sie warf ihren nun nutzlos gewordenen Schild einem angreifenden Ritter ins Gesicht und preschte an ihm vorbei, solange er geblendet war. Ein anderer kam angeritten und schwenkte sein zweischneidiges Schwert. Alanna stupste Moonlight mit den Knien an, damit sie zur Seite hin auswich. Mit der Axt in der linken und Blitz in der rechten Hand versuchte sie, einen Bogen um den neuen Angreifer zu schlagen.
    »Tortall!«, erklang es laut und wild über das Getöse der Waffen und das Geschrei der Männer hinweg. »Trebond für Tortall!«
    Alannas Angreifer sah zu Jonathan hinüber, der sich einen Weg freischlug, um zu Alanna vorzustoßen. Alanna ergriff die Gelegenheit, schlug dem Ritter das Schwert aus der
Hand, dass es in hohem Bogen davonflog, und verwundete ihn mit dem gleichen Hieb an der Schulter. Sie drängte sich an Jonathans Seite und schob sich zwischen ihn und Myles. Die Männer aus dem Lager schlossen sich in einem Kreis um sie und schirmten sie so gegen den Feind ab.
    Alanna sah sich um. Obwohl der Prinz von Soldaten und Rittern umrundet war, spürte sie, dass ganz aus der Nähe Gefahr drohte. Etwas funkelte in den Bäumen und zog ihren Blick an. Im Schutz eines Ahorns hatte ein Schütze Position bezogen und soeben einen Pfeil angelegt, der auf Jonathan gerichtet war.
    Alanna schrie auf, warf sich zur Seite und stieß Jon halb aus dem Sattel. Der Pfeil prallte am Schild des Prinzen ab. Einer der Tortaller Bogenschützen erschoss den feindlichen Schützen im Ahorn. Alanna setzte sich wieder aufrecht hin. Sie fühlte sich schwach, und ihr war schwindlig. Ihr linker Arm – ihr Schildarm – schmerzte höllisch. Jonathan zog sich mit Myles’ Hilfe wieder in den Sattel hinauf und warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Danke«, sagte er. »Du ...« Er wurde vom Klang blasender Hörner unterbrochen. Hunderte ausgeruhter Männer in Tortaller Farben kamen, von Herzog Roger angeführt, auf die Lichtung gestürmt. Die neuen Soldaten drängten den Feind zurück in den Wald und auf die Landzunge hinaus und ermöglichten damit Jonathans Leuten

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