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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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lediglich, welche Art von Zauber für den Kater und den schlafenden Wachsoldaten verwendet worden war.
    »Den kann jeder Dorfheiler zustande bringen, fürchte ich«, erklärte er Jonathan. »Schlaf lässt sich besonders einfach erzeugen, weil er für den Körper natürlich ist.« Er sah zum Fenster hinaus und seufzte. Er wusste, dass ihn Jonathan genau beobachtete. »Es ist ein Jammer mit diesem Jungen. Aber der Befehl deines Vaters ... Wir müssen auf eine Lösegeldforderung warten. Alan ist ja ein Edler und selbst Herzog Hilam wird es nicht wagen, die Kriegsgesetze zu missachten.«
    Aber keine Brieftaube kam mit einer Lösegeldforderung über den Fluss geflogen. Es war schon lange nach Mittag am Tag nach der Entführung, als Jonathan mit roten Augen in sein Zelt zurückkehrte. Trusty lag neben ihm auf dem Feldbett und sah verloren aus. Jon schlief ein, während er den Kater streichelte, aber schon ein paar Stunden später strich er wie ein ruheloser Tiger am Flussufer entlang. Er war nicht allein – da waren Soldaten aus dem Lager, Waffenschmiede, Heiler, Jonathans Freunde – und alle starrten zur anderen Seite, als könnten sie die drei Verschollenen sehen, wenn sie
die Augen nur weit genug aufrissen. Als Jonathan ins Lager zurückkehrte, fand er dort Myles vor, der in einen vollen Becher Branntwein starrte. Zu seiner Überraschung trank der Ritter mit dem strubbeligen Haar nicht.
    »Die Sache ist zu ernst zum Trinken«, sagte Myles, der die Gedanken des Prinzen erriet. Er nickte zu Trusty hinüber, der mit dem Kopf auf den Pfoten und mit weit geöffneten Augen dalag, ohne zu blinzeln. »Er macht sich Sorgen. Was wiederum mir Sorgen macht. Ich lasse es mir nicht nehmen – Alans Entführung war der einzige Grund für den Überfall.«
    Jonathan setzte sich und verkrampfte die Hände ineinander. »Myles, ich kann ihn nicht da drüben lassen«, flüsterte er. »Er ...«
    Myles schüttelte den Kopf. »Tu es nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Du wolltest mir eben sagen, warum vor allem Alan nicht lange unter Feinden bleiben darf. Das würde ich lieber von Alan selbst hören, sobald er bereit ist es mir zu sagen.«
    »Ihr wisst es schon«, beschuldigte ihn Jonathan.
    Der ältere Mann lachte. »Sagen wir mal, ich habe da eine Vermutung. Ich habe es nicht eilig mit einer Bestätigung.«
    Jonathan zog eine finstere Miene, erhob sich und ging wieder auf und ab. »Wenn Alan auf der anderen Seite des Flusses bleibt, braucht Ihr nicht mehr lange zu warten.«
    Myles sah, dass Jon den Fluss beäugte. »Euer Vater hat sich sehr klar ausgedrückt, Prinz Jonathan«, erklärte er leise. »Es würde jeden den Kopf kosten, der versuchte die drei da herauszuholen. Ich hoffe, Ihr werdet die anderen warnen, denn ich fürchte, dass sie vorhaben eine Rettungsaktion zu starten.«
    Jonathan sah Myles an. Plötzlich hatte er einen Einfall.
Zwar war es ein verrückter Einfall, aber er war besser als gar nichts. »Vielleicht würde die Strafe davon abhängen, wer die Rettungsaktion anführt.«
    Myles begegnete dem starren Blick Jonathans mit ruhigen Augen. »Ich wäre durch meinen Eurem Vater geleisteten Eid verpflichtet, einen Rettungsversuch zu verhindern.«
    Jonathan lächelte. Er wusste, was ihm der Ritter damit sagen wollte. »Natürlich, Myles. Übrigens, was macht Ihr nach dem Abendessen?« Myles strich sich über den Bart. »Ich glaube, ich werde zur Festung hinunterreiten, um mich mit unseren Befehlshabern zu beraten. Vermutlich wird es sehr spät werden.«
    Jonathan nickte abwesend. »Ihr solltet ein paar Männer mitnehmen«, murmelte er, während er angestrengt überlegte. »Ich will nicht, dass man Euch auch noch entführt, jetzt, wo unsere Abschirmung plötzlich so schlecht geworden ist.« Mit entschlossenen Schritten ging er davon.
    Myles sah ihm nach und lachte in sich hinein. »Dieser junge Mann wird dem alten König von Tag zu Tag ähnlicher.«
    Der Kater, der plötzlich besser aussah, streckte sich. Ja, stimmte er zu.
    Jonathan besprach seinen Plan nur mit einem der Männer  – mit dem Soldaten, der in der Nacht zuvor Trusty gebracht hatte. Das genügte. Als Jon, Gary, Raoul und ihre Knappen gleich nach Sonnenuntergang an den Wasserfällen ankamen, fanden sie dort dreißig Männer und Trusty vor.
    »So viele?«, flüsterte Sacherell nervös.
    »Es ist mir nicht gelungen, weniger mitzunehmen«, entgegnete der junge Soldat. »Zehn weitere stehen Wache und decken unseren Rückzug.«
    Jonathan nickte zufrieden. »Also

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