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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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verkaufen«, fauchte Keel. »Was habt ihr mit Knappe Alan im Sinn?«
    Der Hauptmann zuckte die Achseln. »Ihr hattet eure Chance.« Er nickte seinen Männern zu. Die drei gingen nach draußen und verriegelten die Tür.
    »Das hast du schön gesagt«, meinte Alanna bedächtig,
»aber ich habe das Gefühl, dass du soeben euer Leben verspielt hast.«
    »Vielleicht versuchen unsere Leute uns hier rauszuholen«, sagte Keel hoffnungsvoll.
    Alanna schüttelte den Kopf. »Der König hat Befehl gegeben, dass sich jeder, der eine Befreiungsaktion startet, des Hochverrats schuldig macht.«
    »Hilf mir da hinauf«, befahl Micah plötzlich, zu Keel gewandt. »Ich will etwas sehen.«
    Alanna sah, wie der Jüngere Micah zum Fenster hinaufhob.
    Schließlich sprang Micah wieder herunter. »Man hat uns am hintersten Ende des Lagers einquartiert und uns vor dem Heer versteckt«, sagte er. »Wir hätten freie Bahn bis zu den Bäumen da drüben.« Er schüttelte die Ketten an seinen Armen. »Wenn nur diese Dinger da nicht wären ...«
    »Oh!« Alanna schlug sich vor die Stirn. »Ich bin ja so blöd. Da.« Sie zog einen langen Metallstreifen aus dem Versteck an ihrem Gürtel und machte sich daran, die Schlösser an den Ketten der beiden Männer zu öffnen. »Sobald ihr Gelegenheit dazu habt, rennt ihr zu den Bäumen hinüber und schlagt euch durch zu unserem Lager. Das ist ein Befehl. Verstanden?«
    »Aber...«, protestierte Micah, als seine Ketten zu Boden fielen.
    »Kein ›Aber‹. Die wollen mich . Möglich, dass sie sich keine große Mühe geben euch wieder einzufangen, wenn euch die Flucht gelingt. Prinz Jonathan muss erfahren, was geschehen ist.« Sie machte sich an Keels Ketten, während sich Micah stirnrunzelnd die Knöchel rieb.
    »Wo hast du das denn gelernt?«, fragte Keel.

    Alanna lachte kurz auf. »Du würdest dich wundern.« Als auch Keel frei war, versuchte sie die Schlösser an ihren eigenen Fesseln aufzukriegen. Aber sie hatte schon damit gerechnet: das Metallstück wurde weißglühend. Sie ließ es zu Boden fallen. Es hatte sich völlig verformt und war damit nutzlos geworden.
    »Dachte ich mir. Jemand hat dreifach sichergestellt, dass ich nicht von hier wegkomme.« War es ein Zufall, dass nur ihre Ketten der Zauberkraft und dem Instrument, mit dem sie sonst jedes Schloss aufbekam, widerstanden? Sie konnte es kaum glauben.
    Gerade als das Abendrot versank, kam weiterer Besuch. Beim Klang der sich nähernden Schritte versteckten sich Micah und Keel rechts und links von der Tür und hielten ihre Ketten bereit, um sie als Waffen zu benutzen. Die Schritte verstummten.
    »Hauptmann!«, zischte eine männliche Stimme. »Wenn Ihr mit Euren Einwänden fortfahrt, werde ich dafür sorgen, dass man Euch einen weniger unangenehmen Posten verschafft  – zum Beispiel direkt vor der Nase der Bogenschützen von der Festung.«
    »Es gefällt mir nicht, auf diese Art und Weise einen Krieg zu führen.« Es war die Stimme des Hauptmanns, der schon zuvor da gewesen war. »Das ist unehrenhaft.«
    »Mir sind Resultate wichtig und nicht die Ehre.« Der Fremde stieß drei Zauberworte aus. Rote Flammen barsten durch die Hütte. Alanna war geblendet; Micah und Keel stürzten bewusstlos zu Boden und die Tür ging auf. Alanna blinzelte, um die Punkte vor ihren Augen zu vertreiben, als zusammen mit dem Hauptmann und zwei kräftigen Soldaten ein prächtig gekleideter Edler eintrat. Er war nicht viel größer als
Alanna, hatte große, braune Augen, scharf geschnittene Gesichtszüge und sah gut aus. Als er jedoch mit der Spitze seines elegant bekleideten Fußes Keel anstupste, bekam er einen hässlichen Zug um seinen Mund und sein gutes Aussehen war dahin. »Dachte ich mir doch, dass etwas Derartiges geschehen würde. Wer hat die Schlösser geöffnet?« Seine schönen Augen wanderten zu Alanna. »Du?«
    Alanna stellte sich aufrecht hin und faltete die Arme vor der Brust. »Wer will das wissen?«
    Der Edle lächelte sie bösartig an. »Ich habe von deinen schlechten Manieren gehört, Alan von Trebond.«
    »Komisch. Ich hatte immer gehört, die Männer von Tusain besäßen wenigstens ein Fünkchen Ehre.« Sie sah den Hauptmann an, der dunkelrot wurde. »Ist es nicht komisch, wie falsch manche Gerüchte sind?«
    Noch jemand trat durch die offene Tür. »Lass ihn nicht die Oberhand gewinnen, Bruder«, warnte Jem Tanner. »Er ist durchtrieben.«
    Alanna stürzte sich auf den Mörder des Mächtigen Thor. Die Wachen packten sie, warfen sie zu Boden, und

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