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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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darüber gewundert, dass sie und ihr Kater dieselbe Augenfarbe hatten.
    »Nein«, entgegnete sie und goss Coram und sich selbst Wein ein. »Trusty ist ein Kater, sonst gar nichts. Mein Bruder ist zwar Zauberer, aber er hat immer noch Menschengestalt. Zumindest hatte er das, als ich ihn das letzte Mal traf.«
    »Ich heiße Kara«, verkündete das große Mädchen. »Ich soll Euch bedienen, bis der Stamm über Euer Schicksal entschieden hat. Und jetzt müssen wir gehen«, fügte es widerstrebend hinzu. »Man hat uns verboten, lange zu bleiben. Akhnan Ibn Nazzir sagt, dass Ihr uns verderbt, wenn wir nicht Acht geben.«
    Alanna und Coram wechselten sorgenvolle Blicke. »Wer
ist denn...« Coram verzog das Gesicht, weil er unfähig war, sich die misstönenden Bazhir-Namen zu merken. »... der, der da sagt, wir würden euch verderben?«
    »Akhnan Ibn Nazzir«, sagte Ishak von der Tür her. »Der Schamane. Er sagte, ihr wärt Dämonen und ihr wärt gekommen, um unseren Glauben auf die Probe zu stellen.«
    Kourrem verdrehte die Augen. »Ibn Nazzir ist ein alter Trottel mit einem Bart, der aussieht wie struppiges Unkraut.«
    Entsetzt schob Kara die beiden aus dem Zelt. Coram schüttelte den Kopf. »Die Sache gefällt mir nicht«, meinte er. »Glaubst du, wir können irgendwas unternehmen?«
    Alanna wickelte sich gerade in eine bestickte Decke. »Ich habe vor ein Nickerchen zu machen.« Sie gähnte. »Solange der Stamm keinen Entschluss gefasst hat, was sie mit uns anfangen wollen, können wir rein gar nichts tun.« Schon einen Augenblick später war sie fest eingeschlafen. Trusty hatte sich neben ihrer Nase zusammengekringelt.
    Coram war gerade bei seinem dritten Becher Dattelwein, als Halef Seif einen Blick ins Zelt warf. »Wenn sie schläft, sieht sie sanfter aus«, bemerkte er leise. »Wenn sie aufwacht, dann sag ihr, dass der Stamm vor dem Abendessen am Lagerfeuer über euer Schicksal entscheiden wird. Ich lasse euch dann rufen.«
    Coram nickte und trank seinen Wein aus. Alanna hatte recht. Vorerst konnten sie wenig tun. Also machte er es sich bequem und machte ebenfalls ein Nickerchen.
     
    Gerade verblassten im Westen die letzten Sonnenstrahlen, als Alanna erwachte. Coram schnarchte im Schlaf, Trusty war verschwunden. Gähnend und sich streckend trat sie
vors Zelt. Das Dorf wirkte eigentümlich still und wie verlassen. Gerade wollte sie auf einen Erkundungsgang gehen, da packte sie Ishak, der neben dem Zelteingang kauerte, am Hosenbein. Warnend legte er einen Finger vor den Mund und führte sie zurück ins Zelt.
    »Dies ist die Zeit der Stimme«, erklärte er drinnen. Coram strich sich eben sein vom Schlaf zerzaustes Haar glatt. »Alle Erwachsenen des Stammes müssen teilnehmen, bloß ich wurde beauftragt mich um euch zu kümmern.«
    Er hob den Kopf, als draußen Stimmen erklangen. »Es ist vorbei. Bald werden sie euch rufen. Ich werde euch zu ihnen bringen.«
    »Hast du denn keine Angst, dass wir dich verderben?«, erkundigte sich Coram freundlich.
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Halef Seif sagt, dass nur derjenige, der verdorben werden will, dem Bösen anheimfällt. Halef Seif ist weise, er kennt die Menschen.«
    »Weiser als euer Schamane?«, fragte Alanna.
    »Akhnan Ibn Nazzir ist ein alter Wüstengockel«, entgegnete der Junge zornig. »Seine Magie richtet mehr Schaden an als Gutes.« Er warf Alanna einen erwartungsvollen Blick zu. »Ibn Nazzir sagt, Ihr wärt eine Zauberin aus dem Norden. Bringt Ihr mir Eure Magie bei? Seht her! Ein bisschen kann ich schon.« Er streckte die Hand aus und konzentrierte sich auf die Kugel aus rötlichem Feuer, die an seinen Fingerspitzen entstand.
    Alanna schlug ihm die Hand weg und durchbrach seine Konzentration. »Mit Magie kenne ich mich nicht aus«, sagte sie schroff. »Und ich will mich auch nicht auskennen. Die Zaubergabe bringt nur Leid und Tod.«
    Kara steckte den Kopf durch den Eingang und verbeugte
sich. Dann befahl sie: »Ishak, hilf unseren Gästen dabei, sich fertig zu machen.« Sie zögerte einen Augenblick und sah dann Alanna an. »Braucht Ihr Hilfe, Frau-die-wie-ein-Mann-reitet?«
    Alanna lächelte. »Dank dir, Kara, aber ich komme allein zurecht.«
    Das Mädchen verbeugte sich ein zweites Mal. »Ishak bringt Euch zum großen Feuer, sobald Ihr fertig seid«, sagte es, bevor es den Zeltvorhang fallen ließ.
    Coram war schon damit beschäftigt, eine von Alannas Satteltaschen zu öffnen und ihr Kettenhemd und die Beinkleider hervorzuholen. Ishak sog vor Bewunderung

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