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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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lebenswichtig.« Mit einem Blick auf Coram fügte er hinzu: »Kann ich alleine mit ihr reden?«
    Coram rappelte sich auf und verließ das Zelt.
    Alanna sah zu, wie er hinausging, bevor sie fragte: »Wieso ist es lebenswichtig? Ich hatte vor, für eine lange Zeit nicht mehr in den Palast zurückzukehren.« Wenn überhaupt jemals wieder, dachte sie. Dabei packte sie schreckliches Heimweh.
»Es ist lebenswichtig«, flüsterte Ali Mukhtab und beugte sich zu ihr, »weil sich mein Leben dem Ende nähert. Bevor ich meine letzte Krankheit zu Ende gebracht habe, muss Prinz Jonathan die Stimme der Stämme werden.«

3
Schamanin der Bazhir

    Einen Augenblick lang starrte ihn Alanna nur an. Schließlich lächelte sie gequält. »Du scherzt natürlich.«
    »Ich habe noch nie etwas ernster gemeint.«
    Alanna schüttelte den Kopf. »Ich denke, das solltest du mir erklären.«
    »Gewisse Stämme leben mit dem König im Norden schon seit zwei Generationen im Krieg«, begann Mukhtab. »Der Preis war hoch, und zwar für beide Seiten. Auch herrscht zwischen denen unseres Volkes, die euren König akzeptieren, und jenen, die dies nicht tun, Bitterkeit. Und am Ende muss der nordische König siegen.«
    »Woher weißt du das?«, wollte Alanna wissen.
    »Jeder Stimme ist eine kleine prophetische Gabe verliehen«, war die Antwort. »Euer König wird siegen, wenn wir den Kampf fortführen, denn die Waage neigt sich diesmal zu seinen Gunsten. Nach der Niederlage würde man mein Volk – vielmehr unser Volk – aus der Wüste vertreiben, die uns Mutter und Vater ist. All jene Dinge, die uns ermöglichen Krieg gegen den König und unsere Feinde, die Männer von den Hügeln, zu führen, nähme man uns fort. Die Stämme würden zerstreut werden; wir wären kein Volk mehr.
    Wenn jedoch Prinz Jonathan das Amt der Stimme der Stämme
übernimmt, so wird er eines Tages König – ein Bazhir-König . Er würde uns kennen, wie wir uns selbst kennen. Da gegen die Stimme der Stämme keiner Krieg führen darf, würden die Stämme, die ihr ›Abtrünnige‹ nennt, Frieden schließen und die Stimme könnte sie ohne Blutvergießen Tortall zuführen.
    Wir müssen den König im Norden anerkennen, es gibt keinen anderen Weg. Doch können wir es auf eine Art und Weise tun, die uns nie vergessen lässt, wer wir sind. Prinz Jonathan ist der Schlüssel. Wenn ich sterbe, wird er die Stimme werden und mein Volk ist gerettet.«
    Alanna nagte an ihrem Daumen herum und überlegte. »Vielleicht hat Jon keine Lust«, sagte sie schließlich. »Diese Aufgabe scheint mir eine Menge Kummer mit sich zu bringen.«
    Ali Mukhtab lächelte. »Jonathan wurde geboren, um zu regieren, so wie du geboren wurdest, um deinen eigenen Weg zu gehen. Wenn es eine bessere Art und Weise gibt, über seine Untertanen zu herrschen, wird er sie wählen. Ich habe ihn jahrelang im Auge behalten. Eine derartige Macht wird er nicht verschmähen.« Er griff in sein Gewand und holte einen dicken, mit Wachs versiegelten Umschlag hervor. »Würdest du ihm dies und die Schriftrollen, in denen unsere Geschichte festgehalten ist, schicken und ihn entscheiden lassen?«
    Alanna nahm den Brief. Mukhtab hatte recht. Diesen Entschluss musste Jon selbst treffen. »Ich werde dafür sorgen, dass er beides erhält.«
     
    Coram schüttelte den Kopf, während er seine Reitstiefel anzog. »Es gefällt mir nicht, dich ausgerechnet jetzt allein zu
lassen«, protestierte er zum zwanzigsten Mal. »Dieser Akhnan Ibn Nazzir würde dich am liebsten den Wölfen zum Fraß vorwerfen, damit er dich nicht mehr sehen muss, und du schickst mich zurück nach Corus.«
    »Je früher du losreitest, desto schneller bist du wieder da, um auf mich aufzupassen«, sagte Alanna ungerührt. »Die Angelegenheit ist wichtig.«
    »Und dass ich dich vor diesem alten Bussard beschütze, ist nicht wichtig?«, erkundigte sich Coram. »Du sagtest, Mukhtab will mir einen Mann mitgeben?«
    »Ja. Er wartet schon bei dem Packpferd.«
    Alanna grinste ihren Freund liebevoll an, während sie nach draußen gingen.
    »Mir passiert schon nichts. Ich habe ja Trusty als Aufpasser.«
    Coram warf dem vorausstolzierenden schwarzen Kater einen finsteren Blick zu. »Schöner Aufpasser, der!«, brummte er. Sie hielten überrascht an, als sie entdeckten, dass Hakim Fahrar bei den Pferden wartete. Der hoch gewachsene Bazhir verneigte sich.
    »Ich soll mit dir reiten«, entgegnete er als Antwort auf die Frage, die in ihren Gesichtern geschrieben stand. »Die Stimme hat es

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