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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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seltsam drein, als er Alanna musterte. Schließlich sagte er: »Alan, das ist Rispah, die Königin unter den Ladys, die zu den Schurken gehören. Alan ist ein Freund von mir. Er kommt vom Land.«
    Rispah lächelte schief. »Klar kommt er vom Land.« Dann rief sie laut: »Solom, alter Tattergreis, bring Limonade für den Jungen! Siehst du denn nicht, dass er am Verdursten ist?« Sie warf Alanna einen Blick zu. »Oder willst du was Stärkeres, Kleiner?«
    Alanna lief dunkelrot an. »Nein, danke.«
    Rispah ging zu ihren Freunden zurück. Alanna blieb stehen. Warum sah Georg sie bloß so komisch an?
    Schließlich sagte er: »Ich habe gehört, dass du Ärger mit dem jungen Malven hast.«
    »So kann man es nennen«, stimmte sie zu. Ich hätte nicht herkommen sollen, dachte sie.
    Solom erschien mit einem Krug Limonade. »Willkommen, Meister Alan. Wie ich sehe, ist dein Arm wieder heil.«
    »So gut wie neu ist er. Danke, Solom.« Sie nahm den Krug entgegen und warf Georg einen Blick zu. »Darf ich?«
    »Ja, natürlich. Setz dich.«
    Alanna ballte hinter ihrem Rücken die Hand zur Faust. Jetzt kam der schwierige Teil. »Wenn ich mir’s recht überlege  – könnten wir uns irgendwo alleine unterhalten?« Sie atmete tief ein. Es fiel ihr nicht leicht, um etwas zu bitten. »Du – du musst mir einen Gefallen tun.«
    Georg stand mit grimmiger Miene auf. »Wir gehen in meine Räume.« Er legte einen Arm um ihre Schulter und fügte hinzu: »Ich will nicht, dass wir gestört werden, Solom.«
    Der Wirt nickte. »Zu Befehl, Majestät.«

    Georg kletterte eine enge Treppe hinauf. Alanna folgte. »Sie nennen dich Majestät?«, fragte sie entsetzt.
    »Warum nicht? Ich bin hier der König – ich bin eher ein König als der Mann, der auf der Spitze des großen Hügels thront. Dem würden meine Leute nicht einmal einen guten Tag wünschen, wenn sie an ihm vorübergingen, mir hingegen lesen sie jeden Wunsch von den Augen ab.«
    »Vermutlich«, sagte sie zweifelnd.
    Georg schloss eine stabile Tür auf. »Du bist unvorsichtig, Alan. Aber zumindest bist du höflich.« Er inspizierte jede Ecke der beiden Zimmer, bevor er sie hereinwinkte. »Setz dich.« Mit einer Fackel aus dem Flur entzündete er einen Kerzenleuchter, bevor er die Tür schloss. Alanna betrachtete die einfachen Holzmöbel und ihr fiel auf, wie ordentlich und sauber das Zimmer war. Außerdem entdeckte sie, dass der Kerzenleuchter, den Georg auf den Tisch stellte, aus Silber und der Rahmen des Spiegels, der an seiner Schlafzimmertür hing, aus gehämmertem Gold bestand.
    Der Dieb ließ sich auf einem der Stühle nieder, die am Tisch standen. Alanna setzte sich ebenfalls. »Warum bin ich unvorsichtig?«, wollte sie wissen. »Ich habe genau geschaut, dass mich keiner aus dem Palast hat weggehen sehen.«
    Georg schaute immer noch eigenartig drein. »Klar doch.« Er klang nicht überzeugt. »Einen Gefallen soll ich dir also tun? Was hast du da im Sinn? Soll jemandem die Kehle aufgeschlitzt werden? Oder soll einer von meinen starken Jungs diesen Ralon in eine dunkle Gasse locken und sich mal mit ihm unterhalten?«
    Alanna stand auf. Dabei stieß sie den Stuhl so heftig vom Tisch zurück, dass er nach hinten umstürzte. »Wenn du denkst, ich sei deswegen gekommen, dann verschwinde ich
wieder!«, fauchte sie. »Ich ... ich dachte ...« Sie biss sich auf ihre zitternde Lippe. Wie konnte er nur auf die Idee kommen, sie könnte sich mit einem derart unehrenhaften Ansinnen an ihn wenden?
    »Beruhige dich, Kleiner.« Georg hob den Stuhl auf und drängte sie, sich wieder hinzusetzen. »Ich habe dich falsch eingeschätzt. Entschuldige. Ich habe viele Edelleute gekannt, die mich ausnutzten. Woher soll ich wissen, dass du nicht genau so bist?«
    Verwirrt runzelte Alanna die Stirn. »Was meinst du damit: Edelleute, die dich ausnutzten?«
    Georg seufzte und setzte sich. »Ich habe Edelmänner gekannt, die der Meinung waren, ich müsse für ihre Freundschaft dankbar sein – so dankbar, dass ich ihnen alle möglichen Gefallen tue. Sie wollten keinen Freund, sondern einen Dieb, der für sie zur Verfügung stand. Zuerst dachte ich, du wärst deswegen gekommen. Jetzt sehe ich, dass du als Freund gekommen bist, um einen Freund um Rat zu fragen. Du willst also nicht, dass Ralon mal ordentlich Prügel bezieht? Er könnte es vertragen.«
    »Ganz deiner Meinung«, stieß sie hervor. »Aber ich will derjenige sein, der sie ihm verpasst.«
    »Noch besser. Warum kommst du dann zu mir?«
    Sie starrte

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