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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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das letzte Mal zusammengeflickt habe!«
    Marek machte einen Versuch zu lächeln. »Tut mir leid, Mutter Cooper.«
    »Wir brauchen einen leeren Vorratsraum«, befahl Eleni der Magd. »Und weck Myles ...«
    »Nicht nötig.« Gerade kam der Ritter mit zerzaustem Haar und struppigem Bart hastig die Treppe herunter. »Tereze,
Frau Cooper braucht ihre Tasche. Und weck die Haushälterin  – wir benötigen saubere Tücher und kochendes Wasser!« Damit öffnete er die Tür zum Vorratsraum.
    »Du lernst schnell«, lächelte Eleni und half Rispah auf einen sauberen Tisch. »Wer ist am schlimmsten dran?«
    »Ercole, dann Marek«, flüsterte Rispah. »Mir geht es ganz gut, Tante.«
    Marek presste einen zusammengeknüllten Burnus gegen die Wunde an seiner Seite. Aus einer weiteren im Schenkel floss ununterbrochen das Blut. »Ercole haben sie fünfmal erwischt«, sagte er zu Myles, während Eleni den ältesten der drei auf einen Tisch legte.
    Mit einem kurzen Blick auf einen der Bazhir befahl die Heilerin: »Einer muss Frau Kuri holen. Sie wohnt im Haus Kuri in der Webergasse. Sie ist eine Freundin von mir, ebenfalls Heilerin, und ich brauche Hilfe.« Der Mann verbeugte sich und war verschwunden. Eleni entkleidete währenddessen Ercole.
    Das Personal brachte alles, was Eleni brauchte. Während sie Ercoles Wunden auswusch, erzählte Marek: »Es war Kralle – er hat uns gefunden, er und seine Leute. Er sagte, er habe einen Auftrag ausgeführt, einen Geheimauftrag, und sei verraten worden.«
    »Verraten?«, wiederholte Myles mit gerunzelter Stirn.
    »Genauso, wie auch wir verraten wurden.« Marek sah weg und wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. »Myles, sie sind tot – der Gelehrte, die Lachende Neil, Orem, Shem; Langfinger; der Hausierer und Lia, die Heckenhexe. Wir sind die Einzigen, die davongekommen sind.«
    Kuri kam an. Ihre bronzefarbenen Haare fielen lang über den Umhang. Den warf sie nun auf einen Stuhl und ging mit
ihrer Heilertasche zu Marek. Dort band sie sich die Haare zurück, wusch sich die Hände und besah sich gelassen seine Wunden. Eleni hatte Ercoles Verletzungen inzwischen fertig ausgewaschen. Nun begann sie mit ruhiger Hand zu nähen. Es war ein Glück für alle beide, dass Ercole nicht bei Bewusstsein war. »Wie haben sie euch gefunden?« Myles konnte kaum reden. Der Gelehrte war sein Freund gewesen.
    »Anci«, flüsterte Marek und biss die Zähne zusammen, während Kuri die Wunde an seiner Seite untersuchte. »Sie hat sie zu uns geführt.«
    »Dein Schatz? « Myles war entsetzt.
    Marek nickte. »Kralle hat ihr gesagt, einer von uns hätte ihn an den Richter verpfiffen. Sie hat uns verraten, weil wir das Gesetz des Schurkenrings übertreten haben.«
    Kuri vernähte schnell Mareks Wunden und ging dann zu der rothaarigen Rispah, die Coram ihr Herz versprochen hatte. Sie hatte einen langen Schnitt am linken Arm, der von der Schulter bis zum Handgelenk reichte. Kuri machte sich an die Arbeit. Rispah gab sich größte Mühe stillzuhalten.
    »Ich hoffe, dass wirklich einer diesen verrückten Schweinehund verraten hat«, sagte sie wütend mit vor Schmerzen gepresster Stimme. »Seit er letzten Mittwinter Georg an den Kragen wollte, sind über hundert von uns getötet worden. Und ob sie für ihn oder gegen ihn oder ganz und gar unschuldig waren, war ihm vollkommen egal. Ich habe den Aufruhr am Markttag nicht vergessen, wer könnte das auch? Solange Kralle auf freiem Fuß ist, brauchen wir keinen Obersten Richter, damit sich unsere Reihen lichten!«
    »Was wäre, wenn Kralle nicht Unrecht hätte?« Da war endlich Georg, wie die Bazhir mit Kapuze und Umhang bekleidet, um nicht erkannt zu werden. »Was wäre, wenn ich
dafür gesorgt hätte, dass man ihn und seine Leute schnappt, bevor sie Jonathan umbringen konnten?«
    Stille breitete sich im Raum aus. Abgesehen von Eleni und Ercole starrten alle zu Georg. Dann flüsterte Myles: »Königsmörder .« Kuri machte das Zeichen gegen das Böse.
    »Erinnert ihr euch an die Geschichte von Oswan, der König Adar den Schwachen ermordete?«, fragte Rispah. »Das Gesetz sagte, er dürfe erst nach einer dreitägigen, von der Morgendämmerung bis zur Dunkelheit währenden Marter sterben. Die Götter wandten ihre Gesichter von ihm ab und er lebte fast eine Woche.«
    »König wird man durch die Gnade der Götter. Nur die Götter dürfen ihn absetzen – nicht die Menschen«, fügte Kuri leise hinzu.
    »Ich weiß nicht, ob du richtig gehandelt hast.« Marek legte sich mit

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