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Alanna - Das Lied der Loewin

Alanna - Das Lied der Loewin

Titel: Alanna - Das Lied der Loewin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamora Pierce
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»Du bist ein Mädchen, mein Kind, ganz egal, wie du dich kleidest. Daran musst du dich gewöhnen.«
    »Warum?«, wollte Alanna wissen. »Ich habe die Gabe. Ich werde dafür sorgen, dass es verschwindet. Ich werde ...«
    »Unsinn!«, gab die Frau barsch zurück. »Du kannst deine Gabe nicht dazu benutzen, etwas zu ändern, was dir die Götter auferlegt haben, und du wärst töricht, wolltest du es versuchen! Die Götter wollten, dass du weiblich, klein und rothaarig und zudem offenbar ziemlich albern ...«
    »Ich bin nicht albern!«, protestierte Alanna. »Ich will nur ...« Sie rieb sich mit dem Handrücken die brennenden Augen. Sie wusste, dass Frau Cooper recht hatte. Sie hatte einmal versucht, ihre Gabe zu Hilfe zu nehmen, damit sie wuchs, und sie hatte tagelang Kopfschmerzen gehabt.
    »Na gut, vielleicht bist du nicht albern.« Sie legte tröstend eine Hand auf Alannas Schulter. »Hör zu. Deine Stellung im Leben kannst du jederzeit ändern, ob du nun die Gabe hast oder nicht. Aber das, wozu dich die Götter gemacht haben, das kannst du nicht ändern. Je schneller du das begreifst, desto glücklicher wirst du sein.« Sie führte Alanna in die Küche und stellte einen Teekessel aufs Feuer. »Du bist nicht daran gewöhnt, dass dein Körper macht, um was du ihn nicht gebeten hast. Stimmt’s?«
    Alanna schnitt eine Grimasse. »Es ist schon schlimm genug, dass meine Brüste unentwegt wachsen. Und jetzt passiert auch noch so was.« Sie legte den Kopf in die Hände.
Schließlich schaute sie auf und fragte: »Was muss ich über diese ... diese Sache wissen?«
    »Deine Periode kommt einmal im Monat und sie dauert ungefähr fünf Tage. Bade dich täglich. Natürlich musst du Binden benutzen. Die Periode bleibt aus, wenn du mit einem Mann zusammen bist und schwanger wirst.« Die Frau schenkte eine Tasse Tee ein und reichte sie dem Mädchen. »Hier. Der wird dir guttun.«
    Alanna schlürfte ihren Tee und wurde ruhiger. »Wird es mich schwächen?«
    »Nicht, solange du dich von den Männerbetten fernhältst. Ein Säugling wird dich schwächen – so viel ist sicher.«
    Alanna schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht vor, Kinder zu kriegen.«
    »Es gibt viele Mädchen, die das nicht vorhaben.« Frau Cooper schenkte sich Tee ein. »Weißt du, was geschieht, wenn du mit einem Mann zusammen bist?«
    Alanna wurde rot. »Natürlich.«
    Die Frau lächelte. »Ich sehe, dass du weißt, wie es für den Mann abläuft. Nun – auch die Frau hat Vergnügen daran, und ein einziges Mal kann ausreichen, dass du schwanger wirst.« Sie schaute Alanna besorgt an. »Ich gebe dir ein Amulett, damit du nicht schwanger wirst. Solltest du dich anders besinnen, kannst du es wegwerfen.«
    »Da müsste schon ein Wunder geschehen«, brummte Alanna.
    Der Ausdruck, der in Frau Coopers Augen lag, war skeptisch. »Wir werden sehen. So, Georg wird ein paar Fragen haben. Soll ich ihn hereinrufen? Es ist am besten, wenn er alles erfährt.« Alanna nickte. Die Frau öffnete die Tür und rief: »Hör auf, am Schlüsselloch zu horchen, mein Sohn.«

    Georg kam herein, lehnte sich gegen den Küchentisch und blickte Alanna besorgt an. »Dann ist also alles in Ordnung?«
    »Es geht ihr gut«, entgegnete seine Mutter. »Tee?«
    »Ist das dein Beruhigungstee? Die Götter wissen, dass ich den brauchen kann. So, Kleine, und jetzt raus mit der Sprache.«
    Alanna erzählte ihnen alles. »Ich kann jetzt nicht aufgeben«, schloss sie. »Ich habe nicht darum gebeten, als Mädchen geboren zu werden. Es ist ungerecht.«
    Georg wedelte ungeduldig mit der Hand. »Hör auf mit dem Unsinn!«, befahl er. »Bis jetzt hat es dich nicht schwach gemacht, dass du ein Mädchen bist. Und sicher hast du nicht vor, dein ganzes Leben lang ein hübscher junger Mann zu bleiben. Oder etwa doch?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich werde ihnen die Wahrheit sagen, wenn ich achtzehn bin und meinen Schild habe.« Sie seufzte. »Wenn sie mich dann hassen – tja –, dann habe ich bewiesen, dass ich ein Ritter sein kann, nicht wahr? Ich werde in die Welt hinausziehen und Abenteuer bestehen. Sie brauchen mich dann nie mehr zu sehen.«
    Georg zog die Augenbrauen hoch. »So einen Blödsinn habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört. Willst du uns weismachen, dass Jon dich hassen wird? Gary? Raoul? Oder dein Freund Sir Myles? Ich hör wohl nicht recht?«
    »Aber ich bin doch ein Mädchen!«, rief sie. »Ich lüge sie an. Ich tue, was sonst nur Männer tun ...«
    »Und du machst deine Sache

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