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Alantua

Alantua

Titel: Alantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Bernett
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der
Nebel. Niemand, der in die Nebel gesegelt ist, kam je zurück.“
    „
In
alten Liedern heißt es, dort liege ein Land voller Schönheit,
ein Land des ewigen Frühlings und des ewigen Friedens. In
manchen Liedern heißt es sogar, dort lebten die Götter
selbst.“
    „
Mich
interessieren die alten Lieder nicht. Ich sehe die Frauen und Kinder,
die zurück blieben und um ihre verschollenen Männer
weinten.“
    „
Eines
Tages möchte ich gen Osten segeln und sehen, was es dort gibt.“
    Dann
hatte ich ihn geküsst und der Osten mit seinen Nebeln war
vergessen.

    „Du
siehst in die falsche Richtung, Kwarren. Kantú liegt im Süden
nicht im Osten.“
    Ich
seufzte und drehte mich um. Malja hatte die Arme vor der Brust
verschränkt und musterte mich ungeduldig. Sie trug das Grün
der königlichen Wache. Auf ihrer Brust prangte die goldene Sonne
Alantuas.
    Malja
hatte sich mir gegenüber seit dem Kampf mit den Soldaten Kantús
etwas höflicher verhalten. Trotzdem war sie noch immer so kalt
und hart wie ein gefrorener Fels.

    „Was
kann ich für dich tun, Malja?“
    Die
Befehlshaberin der Wache trat näher, um leiser mit mir sprechen
zu können. Sie überragte mich beinahe um Haupteslänge
und so musste ich den Kopf heben, um sie ansehen zu können.
    „Wenn
wir Prinz Arthano gegenübertreten, handle nicht unüberlegt.“
    Ich
würde bestimmt nicht sofort mit meinen Dolchen auf diesen Mann
losgehen!
    „Natürlich
werde ich nichts Unüberlegtes tun. Was denkst du denn?!“
    „Ich
denke, dass du dich kaum verändert hast, seit wir Kinder waren.
Du bist ein Hitzkopf, der seine Gefühle kaum zügeln kann.
Meine Aufgabe ist es, dich und deine Schwester zu beschützen.
Aber ich kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.“
    „Dafür
hast du ja deine Lakaien. Mach dir keine Sorgen. Ich werde ihnen
nicht davon laufen. Und ich werde Arthano den Respekt zukommen
lassen, den er verdient.“
    Etwas
blitzte in Maljas Augen auf. Ganz sicher wusste sie, was Arthano
Phiol angetan hatte. Ob Malja vielleicht selbst Phiol rächen
würde? Nein, eine Tyron handelte niemals entgegen ihrer Pflicht
und ihrer Anweisung.
    „Gut“,
sagte Malja also und wandte sich ab.
    Als
sich ein Schatten über ihr bewegte, blieb sie stehen. Wir sahen
nach oben und erkannten einen Falken, der über unserem Schiff
kreiste. Noch während der Landung wandelte er sich und landete
mit einem eleganten Sprung und völlig nackt vor Malja in der
Mitte des Decks. Der junge Mann mit dem goldenen Haar verbeugte sich
tief.
    „Kapitän
Tyron, ich bringe Nachricht aus Dejia.“
    Ein
Seemann kam mit einem Umhang, den er dem Boten überwarf und
entfernte sich dezent wieder. Malja winkte mich herbei.
    „Sprich“,
bat sie den Boten kurz.
    „Die
Königin ist in einen tiefen Schlaf gefallen. Eure Mutter hat den
Vorsitz im Rat übernommen. Die Ärzte wissen nicht, ob die
Königin wieder erwacht.“
    „Geht
es Anyún gut?“ fragte ich mit gerunzelter Stirn.
    „Die
Prinzessin ist wohlauf. Kapitän Tyron...“ Der
Falkenwandler wechselte unsichere Blicke zwischen mir und Malja. Gab
es da etwas, was ich nicht hören sollte?
    „Komm
mit mir“, bat Malja den Boten. Zu mir aber sagte sie: „Es
wird Zeit, sich vorzubereiten. Wir erreichen bald die Bucht von
Kantarra.“

    Bevor
ich mich in meine Kabine begab, suchte ich Phiol auf und berichtete
von unserer Mutter. Sie war voller Sorge und ihre schönen Augen
füllten sich mit Trauer.
    „Es
wird ihr bestimmt bald besser gehen“, tröstete ich sie.
„Anyún ist bei ihr. Egal, was uns passiert, sie ist in
Sicherheit und Lir ebenfalls.“
    Sie
nickte tapfer. „Möge Alanwy über sie alle wachen.“
    Ich
überließ sie der Magd, die mit uns geschickt worden war
und begab mich in meine eigene Kabine. Ich fühlte Wut. Wieso
jetzt? Sie hätte nur ein paar Tage länger durchhalten
müssen...

    Auf
dem Weg nach Süden war die Luft immer wärmer geworden. Ich
war selbst nie zuvor hier gewesen, doch Phiol hatte erzählt,
dass es im Frühling bereits sehr warm war. In der Kabine
entledigte ich mich meiner Lederkleidung, um mich frisch zu machen.
Nicht Bromm, die Bärin würde den Boden von Kantú
betreten, sondern Kwarren, Prinzessin von Alantua. Ich wusste sehr
wohl, wie man sich an Hofe verhielt. Und ich wusste auch, wie man
unauffällig blieb. Als Leibwächterin König Berenbarrs
hatte ich dies jeden Tag gelebt.
    Das
Kleid, das ich für diese Gelegenheit gewählt hatte, war aus
grüner Sommerwolle gefertigt und die Ränder mit

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