Alantua
Gunst!“
Sie warf Arthano einen Seitenblick zu. Das war wohl sein Zeichen.
Er sank auf die Knie, die scharfen Gesteinsbrocken auf dem Boden drückten sich schmerzhaft durch den Stoff seiner Hose.
„Hier knie ich vor Deiner Priesterin und erflehe Deine Gunst“, sprach er die Worte, wie sie es ihm zuvor eingegeben hatte.
Sie griff nach dem Zeremoniendolch an ihrer Hüfte und hob ihn feierlich über den Kopf. „Oh Dämon, siehe hier stehen wir und erflehen Deine Gunst! Koste den Saft des Lebens! Unser Leben ist ganz Dein!“ Grob packte sie nach Arthanos Handgelenk. Die scharfe Klinge ihres Dolches hätte selbst die lederne Haut eines Nashorns zertrennt. Sie hinterließ eine rote Linie in seiner Handfläche.
Blut tropfte auf den schwarzen Boden zwischen ihnen.
„Erhebe dich, Prinz, und schwöre deine Treue.“
Er tat wie ihm geheißen, während sie sein Handgelenk noch immer festhielt.
„Ich, Arthano, Prinz von Kantú, gelobe dem Dämon des Berges, Frucht des Leibes der Sonne und des Gottes der Dunkelheit, ewige Treue. IHM will ich huldigen. ER soll mich leiten und nur IHM will ich dienen. Möge ER durch meine Taten groß werden!“
Sie nahm seinen Arm und hielt ihn über den Rand des Vorsprungs. Sein Blut tropfte in die Tiefe.
Obwohl es eigentlich unmöglich war, meinte er, ein leises Zischen zu hören, als das Blut weit unten auf die Lavamasse traf...
Die Priesterin schloss erneut die Augen und hob die Arme. Den Kopf legte sie in den Nacken und atmete tief ein.
Arthano glaubte, ersticken zu müssen, wenn er diesen verdammten Berg nicht endlich verließ. Ja, er wollte die Gunst des Dämons. Und ja, er würde einfach alles dafür tun, endlich Herrscher über Kantú zu sein.
Er würde seinen schwächlichen Bruder in die Verbannung schicken. Seine Schwester, die Schlampe aus Alantua, würde er als Sklavin in den Süden verkaufen. Und unter ihm würde Kantú endlich wieder so mächtig werden, wie es vor tausend Jahren gewesen war. Arthano würde als größter König Kantús in die Geschichte eingehen.
Dies alles setzte jedoch voraus, dass er lebend aus dieser heißen, stickigen Hölle entkam!
Endlich ließ das Weib die Arme sinken. Aus glühenden Augen musterte sie ihn. Sie wirkte geradezu ekstatisch. Langsam schob sie die dünnen Träger ihres fließenden Gewandes über die nackten weißen Schultern. „Der Pakt muss besiegelt werden“, sprach sie feierlich und der dünne Stoff rutschte zu Boden.
Arthano hatte sie bereits begehrt, als sie in Zaroms Tempel zum ersten Mal auf ihn zugekommen war. Ihr helle Schönheit, die weiße glatte Haut und das glänzende Haar, das über üppige Brüste und eine schmale Taille zu ihren runden Hüften fiel. Der Stolz in ihrer Haltung und in ihren dunklen Augen reizte ihn noch mehr. So war er jetzt mehr als bereit, sie zu nehmen.
Sie vereinigten sie auf dem harten Gestein des Dämonenberges und Arthano stieß sie hart und unnachgiebig. Sie stöhnte – ob vor Lust oder vor Schmerz, vermochte er nicht zu sagen. Doch als er sich in ihr ergoss, beugte sie sich ihm verlangend entgegen und klammerte sich mit ihren glatten weißen Oberschenkeln an seine Hüften.
Als er seine Beinkleider wieder zuschnürte, hatte er das Gefühl, seine Lunge stünde genauso in Flammen wie sein Glied. Er wollte einfach nur noch raus aus dem Dämonenberg, hinaus an die frische Luft der Nacht.
„Dies ist der Beginn eines neuen Zeitalters“, sprach die Priesterin feierlich. „Der Dämon wird dich zu höchstem Ruhm tragen. Und durch dich wird der Dämon endlich zu dem, was Ihm bestimmt ist: Zu einem
Gott.
Jede Tat, die du in Seinem Namen begehst, jedes Opfer, das du Ihm schenkst, wird Seine Macht mehren. Und mit Seiner Macht wächst Seine Gunst und mit Seiner Gunst wächst dein Ruhm.“
Arthano nickte. Allmählich wurde ihm das pathetische Gerede der Priesterin zu viel. Sie hatten das Ritual durchgeführt. Sein Leben gehörte nun allein dem Dämon, reichte das nicht?
„Blut ist es, wonach es dem Dämon am meisten giert. Der Lebenssaft lässt ihn mächtiger und mächtiger werden. Schenke ihm reichlich davon, Prinz von Kantú.“
„Das habe ich vor“, antwortete er.
Sie hatte sich ebenfalls wieder angekleidet. Doch der glänzende Stoff betonte ihre Rundungen mehr, als sie zu verdecken. Da war er wieder, dieser herablassende Stolz in ihren dunklen Augen.
Das Glühen aus der Tiefe tauchte ihr Haar in rotes Licht ... rot wie Blut.
Arthano trat zu ihr, zog sie in die Arme und schenkte
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