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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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im Nebenzimmer“, meinte Stephan und schlich um das Gebäude herum, auf die andere Seite. Tatsächlich! Da saßen die Hühner in ihren Kleidern für die Hochzeit mit Mauersäge an einem Tisch, auf dem das Schild „Reserviert“ stand. Sie lachten und tranken roten Saft.
    „Scheint ja recht lustig zu sein“, knurrte Dampfwalze, weil Ingrid gerade schallend lachte. Stephan sah die Sache nüchterner.
    „Wenn wir nur wüßten, was sie reden!“
    „Verdammt, ja!“ Mücke trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. „Ich geh mal rein. Vielleicht hör ich was.“
    Andi wollte ihm noch einen Rat geben, doch weg war er. Beeindruckt schwiegen die vier und warteten. Drinnen lachten und lachten die Hühner, und Mauersäge schenkte ihnen aus einem Krug roten Saft nach.
    „Da ist er!“ An der offenen Tür zum Festsaal, hatte Andi eine kleine Gestalt bemerkt. Jetzt ging sie vorbei, in einer viel zu großen Schürze, den Kopf durch ein Traggestell voll Bierflaschen verdeckt. „Seht euch das an!“ murmelte er. „Miß Rosenfels als Bierkutscher.“
    Wieder bewegte sich Mücke an der offenen Tür vorbei und noch einmal und noch einmal. Dann war er verschwunden. Die Ritter erwarteten ihn schon zurück, da erschien er plötzlich wieder an der Tür, diesmal ohne Schürze und ohne Traggestell. Er trat ins Nebenzimmer, begrüßte Mauersäge und die Mädchen, die den Mund nicht mehr zubrachten. Einmal lachten sie kurz auf und schwiegen dann, während Mücke mit Mauersäge sprach, lange und eindringlich. Draußen boxte sich Dampfwalze in die Hand.
    „Heute ist er absolut spitze.“
    Da verabschiedete sich Mücke drinnen. Sofort fanden die Mädchen die Sprache wieder und redeten durcheinander auf Mauersäge ein. Für die Ritter war das jetzt nicht mehr interessant. Sie warteten auf Mücke.
    Mit Lob und Schulterklopfen empfangen, berichtete der listige Chefredakteur alsbald: „Zuerst hab ich gar nichts verstanden bei dem Lärm. Aber ich habe mir gesagt, etwas erfahren mußt du, und warum soll ich nicht auch beim Polterabend sein? Ich also Verkleidung runter und rein.“
    „Was hast du denn gesagt?“ fragte Andi atemlos.
    Mücke sah ihn an und grinste. „Ich hab das gesagt, was ihr mir geraten habt. Guten Abend, ich bin Miß Rosenfels! — hab ich gesagt. War ein voller Erfolg. Dann hab ich gesagt, wir hätten der Horn versprochen, daß mit den Mädchen alles in Ordnung geht. Deswegen sei ich hier, um mich davon zu überzeugen. Mann, haben die blöd geschaut!“
    „Wir haben’s gesehen“, bestätigte Ottokar.
    „Und dann sagte Mauersäge, er hätte ihr auch versprochen, sich um sie zu kümmern, und da von Rosenfels außer denen da drin niemand zum Polterabend eingeladen sei, habe er sie persönlich unter seine Fittiche genommen.“
    „Das also haben sie ihm vorgelogen!“ sagte Stephan.
    Mücke nickte. „Wir haben ganz richtig kombiniert. Na ja, und dann hat Mauersäge noch gesagt, daß sie auch bei ihm übernachten, und ich habe gesagt, sie müßten morgen rechtzeitig in der Kirche sein und darauf hat er gesagt, sie würden auch gleich gehen. Übrigens: das rote Zeug in dem Krug ist Wein!“
    „Mann!“ sagte Andi. Darin lag alles. Dank Miß Rosenfels konnten sie jetzt beruhigt zurückradeln. Unterwegs überholte sie der schwere Wagen.
    „Gute Fahrt!“ rief Konstanze heraus und winkte. Sonst winkte niemand.
    Die Wachtposten auf der Burg hatten in der Zwischenzeit nichts Verdächtiges bemerkt. In der Folterkammer wurden sie von den neuesten Ereignissen unterrichtet, dann beschloß der Ritterrat angesichts des großen Tages, ins Bett zu gehen.
    Stephan, der mit Ottokar, Walter und Fritz ein Zimmer im Südflügel, das heißt, mit Blick zum Kappellsee, bewohnte, zog sich vor seinem Schrank im Flur aus. Das Armband nahm er vorsichtshalber aus der Hosentasche und legte es sich für die Nacht ums Handgelenk. Ottokar lächelte, als er das sah, doch er verstand den Freund. Mit fremden Wertgegenständen muß man doppelt vorsichtig umgehen. Selbst auf die Gefahr hin, dafür ausgelacht zu werden. Walter schnarchte schon als sie ins Zimmer kamen. Ottokar machte das Licht an, worauf Fritz sich beleidigt auf die andere Seite drehte. Für Neuigkeiten hatte er kein Interesse mehr. Ottokar klappte sein Bett herunter und schaltete das große Licht aus.
    „Heute nacht haben wir wenigstens Ruhe“, sagte er leise.
    Stephan nickte nur, stellte sich den Wecker, legte sich auf die Seite und war weg. Doch er schlief unruhig, wachte wieder

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