Alarm auf Wolke sieben
Prinzessin, und du nicht erträgst, wenn sie auch eine wird?“
„Nein!“ Er fuhr sich mit den Händen durch das Haar und zog dabei eine Strähne aus dem Gummiband, das es zusammenhielt. „Hast du Kotillon-Stunden genommen?“
„Selbstverständlich.“
„Und es hat dir so viel Spaß gemacht, dass du gar nicht erwarten kannst, diese Erfahrung mit Esme zu teilen?“
Sie betrachtete ihn. Sie war mehr als schockiert, dass ihr dieser kleine Streit Spaß machte – nicht nur weil es sich toll anfühlte, endlich einmal jemandem die Stirn zu bieten. Sicher, sie war nicht gerade begeistert darüber, die Entscheidungen über Esmes Zukunft vielleicht bald mit jemandem gemeinsam treffen zu müssen, aber da war noch etwas anderes. Etwas, das damit zu tun hatte, wie er groß und stark und mit gerötetem Gesicht und blitzenden Augen vor ihr stand.
Mit einem Schlag wurde ihr klar, dass es viel zu lange her war, seit sie sich das letzte Mal geliebt hatten.
„Ich habe den Unterricht gehasst“, gab sie zu. „Aber falls wir hierbleiben sollten, wird es einfach ein ganz normaler Teil von Esmes Leben sein. Ich hoffe, sie hat später einmal alle möglichen Freunde, aber momentan ist Rebecca ihre einzige Freundin. Du kannst dir sicher sein, dass Esme zum Kotillon-Unterricht gehen will, wenn Rebecca auch daran teilnimmt. Außerdem fände ich es besser, wenn sie sich selbst entscheiden würde, ob es ihr gefällt oder nicht.“
Er dachte kurz darüber nach. „Ich schätze, das macht Sinn.“ Er verzog das Gesicht, trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. „Verdammt. Ich hatte so gehofft, du würdest mit mir streiten.“
„Wieso? Damit wir uns aus Prinzip streiten?“
„Nein, Süße. Damit ich den Kram von dem schönen breiten Schreibtisch hinter dir fegen und dich dann darauf flachlegen kann.“
„Oh.“ Sie hielt sich am Schreibtisch fest. „Keine gute Idee.“ Ihre Stimme überschlug sich wie die eines dreizehnjährigen Jungen.
„Weiß ich, aber es fällt mir verdammt schwer.“
Instinktiv wanderte ihr Blick zu seinem Schritt.
Er lachte rau. „Dieses Sexverbot macht uns beide nervös und …“
„… ein klein bisschen unvernünftig?“
„Genau.“ Er schob die Hände wieder in die Taschen und stand kerzengerade da. „Aber wir haben ausgemacht, dass wir hier keinen Sex haben, also bleibt es dabei. Tu uns bitte beiden einen Gefallen und geh zurück hinter deinen Schreibtisch. Dann kann ich dich mit den Dingen langweilen, die ich während meiner Golfpartie herausgefunden habe.“
23. KAPITEL
D ie gewünschte Nummer ist nicht erreichbar.“ Fluchend knallte Jared den Hörer auf. Er hatte zum dritten Mal P. J.s Nummer gewählt und jedes Mal dieselbe Ansage bekommen. Warum hatte sie ihm überhaupt eine Nummer gegeben, wenn der verfluchte Anschluss gar nicht freigeschaltet war?
Weil es einfacher war, als dir zu sagen, dass sie dich nicht mehr mag , flüsterte eine Stimme in seinem Hinterkopf. Das erinnerte ihn wieder daran, wie unwohl P. J. sich letzte Woche bei ihrem Besuch gefühlt hatte.
„Nein!“ Energisch schob er den Gedanken beiseite. In der Hoffnung, der Eiseskälte zu entkommen, die Besitz von seinem Innern ergriffen hatte, stürmte er mit langen Schritten aus dem Zimmer. Dabei knallte er die Tür mit solcher Wucht hinter sich zu, dass sie prompt wieder aufsprang. Er ignorierte es und stürzte den Flur entlang.
Es hatte nichts mit ihm zu tun. Ihre Mutter, diese Schlampe, war schuld daran. Er wusste es ganz genau. Er würde Rocket anheuern, um P. J. zu finden. Sie könnte doch hier bei ihnen leben.
Als er in den Hauptkorridor einbog, blieb er vor Schreck stehen. Der ehemalige Marine hatte die Arme um seine Schwester geschlungen und küsste sie leidenschaftlich. Toris Arme lagen um seinen Hals und Johns Hände auf ihrem Po.
Offensichtlich hatte er ein Geräusch gemacht, denn plötzlich hob Rocket den Kopf. Seine Lippen formten ein Schimpfwort, als er Jared dort stehen sah, und Jared merkte, dass sein eigener Mund offen stand. Er schloss ihn so rasch, dass seine Zähne aufeinanderschlugen. Seine Sorge um P. J. und seine Wut über die verdammte Bandansage wurde mit einem Mal auf seine Schwester und den Privatdetektiv übertragen.
Er ging zu ihnen hinüber und verzog höhnisch die Oberlippe. Als Tori sich umdrehte, bemerkte er, wie rot und geschwollen ihr Mund war. Er musterte sie gemächlich von oben bis unten. John ignorierte er völlig. Er konnte ihn nicht ansehen, ohne sich verraten
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