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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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er damals wirklich so von sich eingenommen gewesen? Vermutlich. Doch da die Beschreibung ziemlich genau zutraf, nickte er nur knapp.
    „Dann mach doch mal langsam“, sagte sie. „Du musst dich doch auch damals gelegentlich mal entspannt haben. Ich weiß, du warst der tolle Loverboy, aber wenn du in deinem filler-modus’ warst, hast du doch an so was garantiert nicht gedacht, oder?“
    Er war im Zimmer auf und ab getigert, um die Kontrolle über sein Temperament zurückzugewinnen. Nun blieb er stehen und sah sie an.
    „Soll ich mich jetzt besser fühlen? Baby, das zeigt mir nur noch mehr, wie ich versagt habe. Wie oft habe ich dir versprochen, mich an die Regeln zu halten? Aber jedes Mal wenn ich dich sehe, ist es aus mit der Selbstdisziplin.“
    „Ich kann mich nicht erinnern, dich zurückgehalten zu haben. Wer hat denn heute angefangen?“
    Sie war es gewesen. Trotzdem … „Darum geht es nicht. Es entschuldigt nicht, dass ich mein Wort gebrochen habe. Damit könnte ich vielleicht noch leben, aber es gibt keine Entschuldigung für körperliche Gewalt gegen ein Kind – und ich wollte deinen Bruder grün und blau schlagen!“
    „Glaub mir, ich hätte ihn gern für dich festgehalten.“ Sie zuckte mit den Schultern, als wäre dieses Bedürfnis völlig normal. „Er ist ein Teenager, John. Wer hat nicht das Bedürfnis, ihnen von Zeit zu Zeit eine zu scheuern?“
    „Nein“, sagte er tonlos. Er sah von seinen geballten Fäusten zu ihr. „Du verstehst mich nicht. Ich wollte ihm richtig ernsthaft wehtun. Meine Hände um seinen dürren Hals legen und zudrücken, bis er blau anläuft. Ich wollte ihn mit meinen Fäusten verprügeln. Gott, Tori, ich wollte den Boden mit seinem Gesicht aufwischen. Ich bin keinen Deut besser als mein alter Herr.“ Das machte ihm eine Höllenangst. „Ich konnte mich kaum beherrschen. Es war haarscharf. Ich wollte ihn fertigmachen – physisch und psychisch.“ John fuhr sich mit zitternden Händen durchs Haar. „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich diesem Gefühl hingeben wollte. Ich wette, genau so hat sich mein Vater gefühlt, wenn er mich am Wickel hatte.“
    Sie sah ihn völlig gelassen an. „Aber du hast es nicht getan, nicht wahr?“
    „Nein. Aber ich war so verdammt knapp davor.“
    „Knapp davor zählt aber nicht.“ Sie stand auf, ging zu ihm und streichelte beruhigend seinen Arm. „Denn du hast es nicht getan, das zählt. Du hast dich beherrscht. Du hast ihn weder geschlagen noch ihm gesagt, was für eine Luftverschwendung er ist, so wie sein eigener Vater es getan hätte.“
    „Dieses Mal“, sagte er tonlos und trat etwas zurück. Er verdiente das Vertrauen nicht, das er in ihren Augen sah. Sie mochte nicht begreifen, wo er herkam, aber er war sich dessen vollkommen bewusst. „Verleih mir besser noch keine Medaillen, Schätzchen. Wer weiß, was passiert, wenn er mich das nächste Mal wütend macht.“
    Drei Tage später kam Esme zu Victoria gerannt, halb in Tränen aufgelöst. „Mami, John will nicht mit mir spielen!“ Sie warf sich in die Arme ihrer Mutter. „Schon wieder nicht.“
    „John ist nicht hier, um mit dir und deinen Barbies zu spielen, Süße. Er hat hier einen Job zu erledigen.“ Victorias Stimme war ganz ruhig, aber am liebsten hätte sie sich die Haare gerauft. Sie riss sich zusammen und hielt ihrer Tochter die Hand hin. „Ich weiß, es ist nicht das Gleiche, wie mit John Aufklärungseinheit zu spielen, aber vielleicht hast du ja Lust, mir heute im Atelier zu helfen?“
    „Na gut.“ Esme zog ein langes Gesicht, als sie Victorias Hand nahm und sich von ihr zum Atelier ziehen ließ. Sie war jedoch von Natur aus ein optimistisches kleines Mädchen, und als sie an der Garage ankamen, war ihr Kummer schon wieder verflogen. Aufgeregt erzählte sie ihrer Mutter von ihrem Telefongespräch mit Rebecca.
    Victoria versuchte, aufmerksam zuzuhören, aber ihre Gedanken wanderten immer wieder zu John zurück.
    Er machte sie wahnsinnig. Er glaubte tatsächlich, die Sache mit Jared hätte bewiesen, dass er wie sein Vater sei, und davon ließ er sich beim besten Willen nicht abbringen, egal was sie sagte oder tat. Sie selbst konnte sich kaum noch auf etwas anderes konzentrieren. Kein Wunder, wenn sie ein Magenge Fäusten verprügeln.
    Gott, Tori, ich wollte schwür bekam. Höchste Zeit, dass John aufhörte, sich wie ein Idiot zu benehmen.
    Sie band Esme eine riesige Schürze um und stellte eines der maßstabsgetreuen Modellhäuschen, einen Klebestift und

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