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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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zu fühlen. Er hatte ihn bewundert. Nein, mehr als das: Er hatte ihn geradezu als seinen Helden angebetet. Und dabei war der Mistkerl die ganze Zeit nur nett zu ihm gewesen, um sich an seine Schwester heranmachen zu können.
    Jared wurde übel. Rocket war im Grunde genau wie sein Vater, nicht wahr? Er hatte seine Augen strikt auf das Ziel gerichtet und kümmerte sich nur um sich selbst. Victoria hatte auf einmal eine Menge Kohle, und Miglionni hatte sich ganz schnell seine Position gesichert.
    Jared war nicht mutig genug, um diesen Vorwurf laut auszusprechen, und die Scham darüber, ein solcher Feigling zu sein, machte ihn nur noch wütender. Unsicher, wen er im Moment am meisten hasste – Rocket, Tori oder sich selbst –, funkelte er seine Schwester an.
    „Ich dachte, du wolltest mir helfen“, sagte er in einem leisen, gefährlichen Tonfall. Gütiger Gott, wenn er nicht einmal mehr ihr trauen konnte, wem dann? P. J. wohl auch nicht, wie es schien. Sie wollte ja nicht mehr seine Freundin sein, sonst hätte sie ihm keine falsche Telefonnummer gegeben. Tori war der einzige Mensch, der immer hundertprozentig auf seiner Seite gewesen war.
    Und doch hatte sie ihn vergessen.
    Es war wie mit seinem Dad und seiner jeweils aktuellen Frau. Nur schmerzte dieser Verrat viel mehr, denn von seiner Schwester hätte er das nie im Leben erwartet. Ohne zu überlegen, schrie er los: „Ich dachte, du wolltest mir helfen?! Aber scheinbar war ich ja nur ein Vorwand, damit dein Hengst hierbleiben kann, was? Na klasse!“ Er zuckte mit den Schultern, als wäre ihm alles völlig egal. „Was zählen schon meine kleinen Problemchen, solange der Kerl dich regelmäßig vögelt …“
    Bevor der Schmerz zu Tori durchdringen und der Schock einsetzen konnte, schob John sich in ihr Blickfeld. Er sah Jared mit solch eiskalter Rage an, dass der vor Schreck einige Schritte rückwärtsstolperte.
    „In mein Büro“, donnerte John. „Sofort!“
    Oh verdammt. Oh verdammt. Kalter Schweiß brach Jared aus und lief ihm den Rücken herunter. Dort hatte sein Vater ihn immer hingeschleift, wenn es ihm ein Bedürfnis gewesen war, seinem Sohn klarzumachen, was für ein furchtbarer Versager er war. Am liebsten hätte Jared John entgegengeschleudert, dass er ihn mal konnte, aber er traute sich nicht, den Mund noch einmal zu öffnen. Deshalb drehte er sich auf dem Absatz um und stampfte den Flur hinunter. Er spürte, wie der langbeinige Mann ihm folgte, während sie die Treppe hinabmarschierten, die Halle durchquerten und schließlich das Büro im Erdgeschoss des Südflügels erreichten.
    Jared stürmte durch die Tür, ließ sich in einen Stuhl fallen und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Sein Herz schlug, als wollte es gleich zerspringen, aber es gelang ihm trotzdem noch, John wütend anzustarren.
    „Eines wollen wir gleich klarstellen.“ Rocket stützte sich mit den Unterarmen auf den Schreibtisch und deutete mit einem langen schlanken Zeigefinger auf Jared. „Du kannst über mich sagen, was du willst. Aber so redest du nicht mit deiner Schwester oder mit irgendeiner anderen Frau. Ganz besonders nicht mit Tori. Teufel noch mal, sie hat ihr ganzes Leben deinetwegen auf den Kopf gestellt! Ich werde mir so etwas Respektloses nicht anhören!“
    Der Gesichtsausdruck seiner Schwester hatte bereits dafür gesorgt, dass er sich mehr als schuldig fühlte. Aber schließlich hatte er sie nicht gebeten, ihm zu helfen.
    Er weigerte sich stur anzuerkennen, dass Johns Worte auch nur ein Körnchen Wahrheit enthalten könnten. Stattdessen musterte er ihn arrogant und sagte: „Was soll das heißen, sie hat ihr ganzes Leben meinetwegen auf den Kopf gestellt? Hab ich sie vielleicht darum gebeten?“
    „Verdammt noch mal, Junge! Kannst du vielleicht mal für fünf Minuten aufhören, nur an dich zu denken? Du bist nicht der Mittelpunkt des Universums! Tori hatte ein Leben in England, und das hat sie aufgegeben. Sie hat Esme aus der Schule genommen, ihre Tante und ihre Freunde zurückgelassen, ihr gesamtes Atelier eingepackt und um die halbe Welt verschifft. All das hat sie für dich getan, du undankbarer Rotzlöffel.“
    Plötzlich kam Jared sich gar nicht mehr so überlegen vor. „Na und? Wer hat sie darum gebeten?“, murmelte er, aber kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde ihm klar, wie dämlich das klang.
    Mist. Er hatte gar nicht in Betracht gezogen, dass Victoria ein eigenes Leben führte, das sie völlig auf den Kopf gestellt hatte, um ihm zu

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