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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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spielen.«
    »Sie reden, reden und reden, Bernie. Aber alles, was Sie sagen, ist nur, um mich abzulenken! Mein Gott, Sie haben doch die Wunden gesehen! Blandy wird in den nächsten Tagen noch nicht transportfähig sein!«
    »Dann warten wir eben.«
    »Aber der Himmel wartet nicht!« schrie Monika. »Wenn der nächste Sturm kommt …«
    »Wer hat da eben etwas von Risiko gesagt?«
    »Aber nicht für alle!«
    »Hier geht keiner in den Schlitten, wenn er weiß, daß Sie und der Doc und sechs andere zurückbleiben!« Cornell setzte sich auf einen Klappstuhl und sah den im Morphiumschlaf röchelnden Blandy an. »Keiner!«
    »Und wenn wir dann alle krepieren?«
    »Dann ist auch das eine gemeinsame Sache«, sagte Cornell entschlossen. »Ich habe da nur einen einzigen Vorschlag zu machen. Sie zeigen mir alles, und ich bleibe bei unserem Doktor. Vielleicht wäre es dann möglich, daß wir uns teilen, und die größte Gruppe bringt Sie und Ihre Freundinnen zur Radarstation. Sie werfen mir immer dieses dämliche Heldentum vor … aber sagen Sie mir bloß, warum wollen eigentlich Sie eine Heldin sein?«

12
    Wenn auch an diesem Tag viel geredet wurde und jeder beteuerte, er bleibe bei Doc Blandy – Cornell breitete trotz allem den Abmarsch mit militärischer Gründlichkeit vor. Es war klar, daß man auf den drei Hundeschlitten nicht das ganze Material mitnehmen konnte, das man an Land gebracht hatte, und wenn man die Mädchen auf die Schlitten verteilte, war es ebenso klar, daß die Männer laufen mußten. Aber man sah jetzt die große Chance, doch noch die Radarstation VENUS XI zu erreichen, ganz gleich, wie das Wetter war und wie weit man über das Festlandeis tappen mußte. Die Gegenwart der Eskimos, die mit den Tücken des Himmels vertraut waren und ihre Heimat kannten, wirkte wie ein Aufputschmittel. Slingman und Yenkins überwachten das Umpacken. Man nahm vor allem Lebensmittel mit, die letzten Gasflaschen, die Decken und das große Zelt. Aus den leeren Kisten zimmerte man Skier, Bretter, die man mit Bindfäden um die Stiefel band und mit denen man, wenigstens auf dem flachen Eis, ziemlich gut vorankam.
    »Die Russen staunen«, sagte Leutnant Hendricks, der von der Eismauer aus das sowjetische U-Boot beobachtete. »Sie hören das Hämmern und Sägen, und sie glauben wohl, daß die Eskimos sich hier häuslich niederlassen wollen.« Er übergab sein Fernglas Tami Tamaroo, der die Wache übernahm. »Glaubst du, daß du morgen abrücken kannst, Bernie?«
    »Sobald der Doc fieberfrei ist.« Cornell rauchte hastig eine Zigarette. Er stand vor dem zweiten Zelt, in dem Blandy stöhnend auf der Luftmatratze lag. Er erkannte Monika nicht mehr. »Verdammt, das Penicillin muß doch einmal wirken.«
    »Wer weiß, wieviel Dreck in die Wunden gekommen ist. Mein Gott, das müssen Hiebe gewesen sein!«
    »Wir haben alles, so gut es ging, saubergemacht.«
    »So gut es ging. Ob das genug war?«
    »Blandy hat die Lebenskraft eines Bullen! Er schafft es, Hendricks … er muß es schaffen!«
    Am späten Abend erwachte Blandy aus seinem Koma. Mit geradezu unheimlich klaren Augen starrte er Monika an, die ihm den Schweiß von der Stirn wischte. Sein Körper glühte. Das Fieber war nicht zu bändigen. Penicillinpuder oder Injektionsflüssigkeit, nichts schien zu wirken. Sein Körper nahm es einfach nicht an.
    Sie waren allein im Zelt. Cornell saß bei den Mädchen und erklärte ihnen, was ihnen bevorstand. »Wenigstens etwas!« sagte Lili Petersen schnippisch. »Wir werden auch diese acht Tage durchstehen. Aber dann, das sage ich Ihnen, geht ein Funkspruch raus nach Washington, der dann gewisse Leute vom Stuhl reißt. Ihr Commander, dieses Schwein Nicholson, wird umgehauen werden wie eine Boxpuppe auf dem Jahrmarkt! Wenn wir unsere Väter alarmieren, hat er keine Chance mehr. Und wir werden sie alarmieren!«
    Evelyn Darring hatte man erlaubt, Dr. Blandy kurz zu besuchen. Er lag noch in tiefer Bewußtlosigkeit, und sie hatte sich neben sein Lager gekauert, hatte ihn geküßt und immer wieder »Mein Bärchen! Mein Bärchen!« gerufen, bis Monika und Cornell sie mit sanfter Gewalt aus dem Zelt entfernten.
    »Ich liebe ihn!« hatte Evelyn geschrien. »Ich liebe ihn wirklich! Ja doch, ich habe Männer genug gehabt … aber ihn liebe ich!« Man mußte ihr wieder den Mund zudrücken, damit die Hörgeräte der Russen nicht ihre Stimme auffingen. Man trug sie zum Frauenzelt zurück. Slingman übernahm den Transport … in seinen Armen war sie gut

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