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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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noch immer nicht gefunden.«
    »Haben Sie in die Drucktanks der Notausstiege geschaut?«
    »Überall, Sir. Es gibt für uns keinen unbekannten Winkel mehr.«
    »Brechen Sie die Suche ab, Curtis. Ich werde den Mörder selbst fragen.«
    »Sir …«, stotterte Curtis. »Den Mörder?«
    »Ende.« Nicholson schaltete ab. Dr. Blandy kam zurück und lehnte sich gegen die Wand.
    »Duff ist fix und fertig. Das war höllisch, was du mit ihm gemacht hast. Bei seinem sensiblen Charakter kann er einen Knacks fürs ganze Leben weghaben.«
    »Aber ich habe die Mauer eingerannt, Paul!«
    »Und weißt du jetzt mehr?«
    »Es sind zehn Mann daran beteiligt.«
    »Aber nur ein Messer!«
    »Ich knacke sie alle zehn. Einen nach dem anderen!« Nicholson hieb die Fäuste gegeneinander. »Ihr unterschätzt mich alle!«
    Er drückte die Taste zur Offiziersmesse. Bernie Cornells Stimme ertönte. Er verhörte noch immer die Mannschaft.
    »Brechen Sie ab, Bernie!« sagte Nicholson laut. »Oder haben Sie schon eine lauwarme Spur?«
    »Nein, Sir.«
    »Sie werden auch keine aufspüren. Schicken Sie die Leute auf ihre Posten zurück.«
    »Und jetzt?« fragte Dr. Blandy, als Nicholson wieder abgestellt hatte. »Der Aufmarsch der Zehn?«
    »Nein! Das wären zehn dicke Lügen! Ich habe Zeit, sie mir einzeln vorzunehmen.. Weglaufen kann mir unter Wasser keiner …«
    »Und mit wem willst du anfangen?«
    »Dieses Mal beim härtesten Brocken … bei Bill Porter. Mir ist klar, daß ich nichts erreichen werde, aber es wird sich herumsprechen, daß der Alte auf der Spur ist. Einer von den zehn wird unsicher werden, wird irgendeine Dummheit zum Selbstschutz begehen.«
    »Und so lange willst du hier unter Wasser liegen bleiben?«
    »Nein! Wir setzen den Auftragskurs fort. Wir tauchen unter den Nordpol durch. Von jetzt an nur noch Tauchfahrt! Der Mörder wird seine liebe Mühe mit Beluccis Leiche bekommen. Verwesungsgeruch in der Klimaanlage entnervt schnell.«
    »Und die Mädchen?«
    »Das ist deine Sache, Paul! Du garantierst mir dafür, daß sie das Lazarett nicht mehr verlassen!«
    Torpedoobermaat Jimmy Porter wunderte sich ehrlich, als Commander Nicholson plötzlich zu ihm in den Torpedoraum kam und an dem eisernen Klapptisch Platz nahm. Porter schnarrte seine Meldung herunter, daß alles in Ordnung sei. Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Er wartete nun darauf, daß der Commander einzelne Dinge kontrollierte. Überall gibt es neuralgische Punkte, wo ein Vorgesetzter etwas finden kann, aber Porter hatte keine Angst davor. Bei ihm war alles mustergültig. Man konnte mit einem weißen Handschuh über die Torpedos fahren … der Handschuh blieb sauber.
    Nicholson griff in die Tasche, holte die Hand als Faust wieder heraus und öffnete sie dann plötzlich über dem Tisch. Drei Würfel kollerten über die Platte und hüpften mit einem klirrenden Ton über das Metall. Unter Porters Hirnschale begann es zu jucken.
    »Ich habe gehört, Sie sind ein großer Würfelspieler, Porter«, sagte Nicholson leichthin. »Nehmen Sie Platz. Wir spielen um einen Dollar pro Einsatz.« Nicholson schob die Würfel über den Tisch. »Kontrollieren Sie die Würfel, Porter. Sie sind in Ordnung. Nicht gezinkt. Nicht etwa bei der Sechs etwas schwerer, wenn man hier reibt. Sogenanntes magnetisches Feld … man muß das allerdings wissen! Unter der Sechserplatte liegt dann womöglich eine hauchdünne Stahlscheibe, in den Würfel eingegossen. Ein übler Falschspielertrick. Los, überzeugen Sie sich, Porter.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Porter setzte sich langsam und legte die breite Hand über die Würfel.

5
    Es gibt auf einem Kriegsschiff, vor allem auf einem U-Boot, Augenblicke, da sich einer so nichtig vorkommt, daß er sich fragt: Leben, ja, wozu denn eigentlich? In einem solchen Augenblick erscheint ihm alles schal, es sind aber plötzlich auch alle Sorgen fort, die Ängste, die Hoffnungen, die Träume alle und die Sehnsüchte. Wünsche? Wie nie gewesen ist all dies; man ist nackt wie der erste Mensch.
    Ein solcher Augenblick wäre zum Beispiel, wenn von der Zentrale über den Schießoffizier der Befehl käme: Alle Raketenbatterien schußklar. Achtung, los! Oder: Sämtliche Torpedorohre öffnen … Schuß! Und dann drückt man den roten Hebel und weiß: Jetzt hat der Atomschlag begonnen, jetzt gibt es kein Zurück mehr, jetzt wird aus dieser schönen und geliebten Welt ein Chaos, ein Feuerball, eine radioaktive Giftwolke, und wir alle sind nicht nur mitschuldig, wir alle gehen

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