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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Sonnensteine. Ich atmete auf und zog Bob ein Stück zurück. Er sah mich fragend an, gehorchte aber.
    Sein verstümmeltes Gehirn hatte diesen mörderischen Schlag anscheinend mühelos verkraftet. Das lag wohl daran, daß es in Verbindung mit dem Zentralautomaten des BOXERS eine enorme Informationsflut von ähnlicher Intensität verarbeiten mußte. Es war also daran gewöhnt.
    „Da sehen Sie mal, wie empfindlich Sie sind“, sagte Spinks grinsend. „Der kleine, schwache Bob verzieht keine Miene, und Sie fallen gleich um. Sehen Sie, so müssen Sie das machen!“
    Mir blieb keine Zeit, Spinks zu warnen. Ich wollte es, ehrlich gesagt, auch nicht. Der Korenther grinste nur noch eine halbe Sekunde. Sein Körper bäumte sich auf wie der eines durchge-henden Pferdes, er sprang mit angezogenen Beinen in die Luft und klatschte wie ein Sack auf den Boden.
    Meine Schadenfreude wich ernster Besorgnis, als Spinks nach einer halben Stunde noch immer nicht auf Püffe und Stöße reagierte. Er lag da wie ein Toter, die Augen halb geschlossen, so daß nur das Weiße zwischen den Lidern glänzte, den Mund etwas geöffnet, so daß es auch zwischen den Lippen weiß schimmerte. Das ganze Gesicht sah weiß aus wie frisch gefallener Schnee. Aber sein gewaltiger Brustkorb hob und senkte sich, Spinks war am Leben.
    Bob hatte sich zu mir gehockt und sah teilnahmslos auf seinen Herrn. Für ihn war ein schlafender Spinks nichts Ungewöhnliches. Das einzige, was ihn irritieren mußte, war der Umstand, daß sein Kommandant nicht schnarchte.
    Übergangslos schlug Spinks die Augen auf. Ich hatte es längst aufgegeben, ihn zu schlagen und zu kneifen. Hoffentlich fragte er mich nicht, wo er sich die blauen Flecke zugezogen habe. Spinks öffnete die Augen und stammelte irres Zeug: „…
    helft uns…. sie sind tot…“
    Ich rüttelte ihn heftig. „Magister! Kommen Sie zu sich! He, wachen Sie auf!“
    Er faselte weiter. „… helft uns…“
    Bobs heftige Gebärden beachtete ich nicht. Ich verstand seine Zeichensprache ohnehin nicht. Außerdem ließ mir Spinks’
    Zustand keine Zeit, auf Bob zu achten. Der Korenther erholte sich allmählich. Er richtete sich auf und fragte benommen:
    „Was ist? Warum starren Sie mich so an?“
    Ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und erzähl-te, was vorgefallen war. In diesem Augenblick tat er mir aufrichtig leid.
    Spinks schüttelte ungläubig den Kopf. Dann überlegte er mühsam. „Ja, es stimmt. Mir hat jemand etwas gesagt. Gesagt ist untertrieben. Er hat mir die Worte ins Gehirn geschossen, richtig geschossen. Helft uns! waren die Worte. Helft uns!“
    Ich nickte grübelnd. Bei mir war es ähnlich gewesen. Geh!
    hatte mir die Stimme mit übermächtiger Gewalt befohlen. Ich blickte mit stillem Gruseln auf das Flimmern und Leuchten der Heliolithe. Das Leuchten war zu einem fast weißglühenden Strahlen angeschwollen, als Bob und danach Spinks die Sonnensteine berührt hatten. Bei Spinks wunderte mich das, denn mir fiel ein, daß der Sonnenstein, den ich Bob geschenkt hatte, in seiner Hand kalt und stumpf geblieben war.
    Das Verhalten der Heliolithe hatte absolut nichts mit dem Charakter des betreffenden Menschen zu tun, das galt als erwiesen. Bei Achternak und Reg leuchteten sie auch nicht, und von beiden halte ich eine ganze Menge. Wie es aussah, reagier-ten sie auf physiologische Vorgänge. Bei Tierversuchen hatte sich herausgestellt, daß sogar Schweine die Sonnensteine zum Leuchten veranlaßt hatten, was mit der erstaunlichen Ähnlichkeit zwischen dem menschlichen und schweinischen Organismus zu tun haben konnte.
    Ich entschloß mich zu einem Experiment. Meine Ahnung verdichtete sich: Die Heliolithe waren eine Lebensform, uns unbekanntes, anorganisches Leben, mit einiger Sicherheit intelligentes Leben. Tiere bauen keine Raumkreuzer. Da war allerdings eine Lücke in meiner Hypothese. Wie sollten die Heliolithe einen Raumkreuzer erschaffen? Sie besaßen keinerlei Organe, die einer handwerklichen Tätigkeit fähig waren.
    Halt, die Zotten! Waren es solche Organe? Nein. Das war unwahrscheinlich. Den Sonnensteinen und ihren eigenartigen Auswüchsen fehlte etwas sehr Wichtiges: die Autonomie. Sie konnten sich nicht frei bewegen. Sie waren wie ein Pilz zu-sammengewachsen, starr und unbeweglich.
    Oder handelte es sich doch um einen gigantischen, das ganze Raumschiff ausfüllenden Automaten? Meine Augen blieben auf den schlaffen Leichnamen der Quallen haften. Spinks war auch der Meinung, die Quallen

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