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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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handelt?“ fragte ich leise.
     
    „Natürlich, das sieht man doch auf den ersten Blick. Aber die sind mausetot – das sieht man auf den zweiten“, antwortete er obenhin.
    Ich beugte mich mit einem leichten Schauder über die schlaffe, von einer rissigen lederartigen Haut überzogene Glocke des einen Wesens und sah es mir aus der Nähe an. Dabei bemerkte ich, daß der Leichnam – inzwischen zweifelte ich nicht mehr daran, daß es sich um einen solchen handelte – in eine hauch-dünne, durchsichtige Folie gehüllt war. Die Folie überzog nur den glockenförmigen Rumpf, die Extremitäten – waren es welche? – blieben frei. Das konnte nur eine Art Kleidung sein.
    Das bedeutete – es handelte sich um vernunftbegabte Wesen!
    Meine Gedanken gerieten durcheinander. Die Heliolithe und diese Quallenwesen, wie war das unter einen Hut zu bringen?
    Spinks pfiff plötzlich leise durch die Zähne. „Sehen Sie sich das an, Inspektor!“ Er drehte den Leichnam respektlos auf die Seite.
    Ich prallte entsetzt zurück. Im Rumpf des Wesens klaffte ei-ne furchtbare Wunde…
    „Das war ein Handwerfer oder etwas Ähnliches. Das können Sie mir glauben!“ preßte er mühsam hervor, den aufsteigenden Ekel unterdrückend.
    Die tiefe Wunde gab den Blick auf undefinierbare, völlig verweste Innereien frei. Ich taumelte hoch und wandte mich ab.
    Spinks untersuchte die anderen Leichname. Ich hörte im Kopfhörer, wie er krampfhaft schluckte. „Bei allen das gleiche.
    Erschossen“, sagte er mit dumpfer Stimme.
    In meinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Erschossen! Da gab es nur eine logische Erklärung: Auf dem Raumkreuzer war gekämpft worden!
    Spinks erhob sich und sagte heiser: „Kein Zweifel, das sind eindeutig Schußwunden. Jetzt wäre zu klären, ob diese…
    Kadaver denken konnten oder nicht…“
    Ich wollte ihn auf die Folie aufmerksam machen, aber er hatte sie natürlich selbst bemerkt und fuhr fort: „Wie Frischhalte-beutel sehen mir diese Plasthüllen nicht aus, das können nur Kleidungsstücke sein. Also waren das einmal vernunftbegabte Wesen.“ Plötzlich hielt er wieder den Werfer in der Hand.
    „Diejenigen, die die hier getötet haben, müssen noch auf dem Schiff sein.“
    „Und wenn sie sich gegenseitig…?“ fragte ich unsicher: Das wäre auch nicht erfreulicher, Spinks hatte mit seiner Einschätzung der Mentalität der Fremden so oder so recht.
    „Diese hier sind allem Anschein nach unbewaffnet, sie sind heimtückisch ermordet worden. Man hat sie überrumpelt – wie uns“, sagte Spinks. „Aber wer?“ fragte ich erschüttert.
    „Ich habe einen von ihnen gesehen“, antwortete der Korenther finster.
    Und ich hatte auch einen erblickt, nun war ich davon überzeugt, daß es keine Halluzination gewesen war. Auch ich hatte ein lebendiges Wesen bemerkt.
    Spinks entwickelte eine Theorie, die auch mir sehr wahrscheinlich schien, obwohl die Schlußfolgerungen daraus nie-derschmetternd waren. „Daß diese Toten die Opfer – oder Bestraften? – einer Meuterei sind, kann ich mir nicht denken“, sagte er. „Wenn ich mir den Raumkreuzer so ansehe, passen eigentlich nur diese Wesen in die merkwürdige Konstruktion, keine uns ähnlichen Menschen. Ich glaube nicht an Ihre Son-nensteinhypothese. Das hier sind oder waren die wirklichen Herren des Raumschiffes. Zuerst vermutete ich, sie wären ebenso Gefangene wie wir, aber weshalb hat man sie dann umgebracht? Nein, nein – das ist wahrscheinlich ganz anders.
    Was wissen wir, welche Kriege in Teilen der Galaxis toben, die für uns noch lange unerreichbar bleiben! Gewaltige Schlachten vielleicht, von denen wir nicht das geringste ahnen. Ich bin der Meinung, dieses Schiff ist gekapert worden, und seine Besatzung wurde von den Gegnern ermordet! Nur so wird ein Schuh daraus…“
     
    Ich brachte kein Wort heraus. Das klang einleuchtend. Wie oft hatte ich mit Reg über die Möglichkeit kriegerischer Auseinandersetzungen beim Zusammenprall zweier Zivilisationen gestritten. Er hatte diese Möglichkeit mit überheblichem Lä-
    cheln ins Reich der Pyronschen Phantasie verwiesen und ungeduldig gestöhnt, wenn ich versuchte, hypothetische Situationen zu erfinden, die einen bewaffneten Konflikt nach sich ziehen mußten. Dabei war ich keineswegs davon überzeugt, daß es dazu kommen würde, ich konnte nur nicht diesen an Ignoranz grenzenden Optimismus leiden, mit dem er alle bösen Zufälle und Mißverständnisse ausschloß! Hier hatte ich anscheinend einen Beweis vor

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