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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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zuviel von uns. „Wie sollen wir in diese Strahlenhölle gelangen?“ fragte ich.
    Bob stutzte eine Sekunde und preßte sich dann den Mnemographen fester an die Stirn. „Schickt euren Körper hinein.“
    Eine unverständliche Antwort. Die Quallenwesen waren von den Sonnensteinen auch als „Körper“ bezeichnet worden. Das ließ nur den Schluß zu, daß Heliolithe und Quallen eine exotische Symbiose eingegangen waren, bei der sich tatsächlich die räumliche Trennung von Geist und Körper realisierte. Anders konnte ich es mir nicht denken. Also waren die Quallenwesen nichts weiter als – organische Roboter!
    Spinks lachte gequält auf. „Die meinen mich, Inspektor! Ich bin der Körper, der Automat, der Roboter! Sie selbst haben ihnen gesagt: Er ist kein Mensch. Da gibt es für sie doch nur den einen Schluß: Er ist ein Körper!“
    Bob nickte unmerklich. Der Magister hatte die Sonnensteine richtig interpretiert.
    Ich versuchte Spinks zu beruhigen. „Vielleicht betrachten sie uns alle als Körper. Schließlich haben wir eine völlig fremdartige Lebensform vor uns, der wir ebenso fremdartig erscheinen müssen! So wie uns logisch scheint, daß die Heliolithe Zellen eines künstlichen Gehirns sind, müssen sie uns für etwas Ähnliches wie die Quallen halten.“
    „Nein, sie meinen es so, wie ich es gesagt habe“, entschied er dumpf, und wahrscheinlich hatte er recht.
    Die Sonnensteine hatten mich auf eine Idee gebracht. Der Epsilonanzug des Korenthers! Daran hatte ich nicht gedacht. In meinem alten, schwarzgeschuppten Skaphander durfte ich mich in der Strahlung höchstens zwei, drei Minuten aufhalten.
    Doch mit dem Epsilonanzug würde sich diese Frist vervierfa-chen. „Ziehen Sie den Epsilonanzug aus, Spinks! Zehn Minuten lang schützt er recht zuverlässig, in dieser Zeit muß ich es schaffen!“
    Spinks rührte sich nicht.
    „Beeilen Sie sich, Spinks, wir müssen etwas unternehmen.
    Vielleicht können wir die Sonnensteine dadurch überzeugen, daß der Vorfall im Magen ein Mißverständnis war.“
    Er sah mich nur groß an. Dann endlich sprach er: „Ich sag’s ja: Sie sind ein verrückter Kerl, Inspektor! Diese Sonnensteine haben verlangt, daß ich gehe. Und genau das werde ich tun, und niemand wird mich daran hindern. Sie haben recht gehabt: Gerade einem vermeintlichen Gegner muß ich beweisen, daß ich kein Vieh und kein Körper, kein seelenloser Roboter bin, für den Sie mich ja auch halten. Ich bin Magister Spinks, und das ist viel mehr, als Sie glauben.“
    Diesmal war mir das Cowboygesicht, das Spinks machte, nicht unsympathisch. Er mußte diese Gefühlsregung erkannt haben, denn er zog demonstrativ seinen Werfer aus dem Futteral und gab ihn mir mit der ironischen Bemerkung: „Damit Sie auch ganz sicher sind, daß der Kleine keinen Unfug anstellt!“
    Ich konnte Spinks nicht widersprechen. Die Heliolithe hatten ihn verlangt. Zwar aus einem anderen Grund, dem ein Mißverständnis zugrunde lag, aber er hatte begriffen, daß es seine Aufgabe war. Unabhängig davon, was die Sonnensteine forderten.
    Spinks ließ sich von Bob einweisen, ohne dessen Zeichen laut zu übersetzen. Das war der zweite Fehler, den wir gemeinsam begingen. Denn ich hätte darauf bestehen müssen, daß Spinks mir die Instruktionen der Sonnensteine mitteilt. Ohne Spinks war der Mnemograph für mich wertlos. Ich konnte mich nur über den Korenther mit Bob verständigen. Es war eine merkwürdige, empfindliche Kette: Nur Bob war in der Lage, die Information der Heliolithe zu verwerten, und nur Spinks verstand dessen Zeichensprache – somit war er für mich unentbehrlich.
    Spinks schloß sein Helmvisier, und wir testeten die Sprech-funkverbindung. „Denken Sie daran, Magister! Maximal zehn Minuten!“
    „Alles klar, Inspektor!“ Seine Stimme hallte blechern in meinem Helm. „Viel Glück, Magister.“
    Seine athletische Gestalt tauchte in das leuchtende Blau der Strahlenhölle. Kaum hatten wir ihn aus den Augen verloren, meldete er sich schon: „Hier sieht’s übel aus, Inspektor!
    Scheint eine Art Schleuse zu sein. Überall tote Quallen. Unzä hlige… Ah, da ist ein Loch mitten in der Wand. Wie ein Loch in einer durchschossenen Konservenbüchse; zerfetzte, ausgefranste Ränder, die Zacken sind rußbedeckt, da – da ist noch eins, ein größeres! Mein Gott, die Leichen dieser Wesen sind furchtbar verstümmelt, es muß sie gleich erwischt haben! Ich gehe zu dem größeren Loch hinüber. Die Strahlung wird stärker, verfluchter

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