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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Mist! Ich glaube, hinter dieser durchlöcherten Wand liegt der Verdichter…“
    Ich schaute beunruhigt auf die Uhr. Erst eine halbe Minute.
    Aber wenn die Strahlung stärker würde, verkürzte sich die zur Verfügung stehende Zeit.
    „Wenn ich es richtig erkenne“, fuhr Spinks fort, „liegen hier auch unverletzte, aber tote Quallen. Sie häufen sich, je dichter ich an das Loch herankomme, das sind Hunderte, Inspektor!
    Die verstümmelten Leichen liegen hauptsächlich an der entge-gengesetzten Wand, einige scheint es regelrecht dagegen geschleudert zu haben…. ein schrecklicher Anblick, glauben Sie mir! Ich bin jetzt fast an der Öffnung. Ganz eindeutig. Das ist die Folge einer Explosion…! Man kommt kaum durch… Sind Sie schon einmal über Leichenberge geklettert?“
    Ich hörte, wie er würgte. Bist gar nicht so hart, Gerald Spinks! dachte ich.
    „Sieht so aus, als ob sie alle unbedingt zum Verdichter wollten, es aber nicht geschafft haben; das Loch ist regelrecht mit Leichen verstopft! Sie müssen fast auf der Stelle krepiert sein.
    Ohne Schutzanzug hier einzudringen ist doch reiner Wahnsinn… Warum haben sie keine Skaphander?“
    Der Empfang wurde undeutlicher. Die Strahlung machte sich durch Knistern und Prasseln bemerkbar. Aber noch war die Verständigung ausreichend. Mir fiel auf, daß die Verbindung eigentlich hätte abbrechen müssen, als Spinks um die Ecke verschwand; denn in der Sekunde, in der ich den Raumkreuzer betreten hatte, war die Verbindung zum BOXER sofort unterbrochen. Allem Anschein nach reflektierten die spiegelnden Wände elektromagnetische Wellen, so daß sich diese wie das Licht in einer Glasfaseroptik ausbreiten konnten.
    „Schrecklich, ich versinke fast in ihren toten Leibern… So, ich habe das Loch passiert…“ Der Empfang wurde nun merklich schlechter, teilweise verstand ich nur noch bruchstückhaft, was Spinks mitteilte.
     
    „… sieht völlig anders aus… wenige Leichen… nur verein-zelte… große, ovale Säule… zersplittert… Verdichter, ich bin ganz sicher… stark zugenommen, fast verdoppelt…“
    Spinks konnte nur die Strahlung meinen! Zwei Minuten war er drin, wenn sich die Strahlungsintensität fast verdoppelt hat, mußte er in spätestens zwei Minuten zurückkehren! „Beeilen Sie sich, Spinks! Sie haben nur noch zwei Minuten!“ brüllte ich.
    „… Ruhe bewahren… weiß selbst, daß… habe es gefunden… Bob hat mir richtig erklärt… großer Splitter klemmt zwischen zwei… Gleich habe ich ihn… Dahinter ist noch einer…. große Platte… verdammt schwer, verflucht… Mist…
    bin eingeklemmt!… ist heruntergerutscht… komme nicht frei!… nicht selbst befreien… Werfer…“
    Ich wurde kreidebleich, mein Herzschlag drohte auszusetzen.
    Spinks war etwas geschehen! Ein Bruchstück des explodierten Verdichters war herabgerutscht und auf ihn gefallen! Ich hörte ihn ächzen und fluchen. Der Werfer! Er hatte den Werfer demonstrativ zurückgelassen, jetzt benötigte er ihn dringend, mit seiner Hilfe könnte er sich befreien. „… nicht allein… unmö glich… nicht zu schaffen…“
    Noch anderthalb Minuten. Ich mußte es riskieren. „Ich ko m-me, Spinks!“ brüllte ich und rannte los.
    Hätte Spinks Bobs Mitteilung genau übersetzt, wüßte ich genau, wo der Verdichter liegt! schoß es mir durch den Kopf.
    Zum Glück hatte er seinen Weg einigermaßen beschrieben.
    Die Signallampe des Geigerzählers lohte auf wie die Glut in einem Schmiedeofen. Ich achtete nicht auf die Umgebung. Es war nicht einfach, sich in dem kobaltblauen Licht zurechtzu-finden. Schemenhaft erkannte ich die Leichen der Quallenw esen. Spinks hatte nicht übertrieben – es waren Hunderte. Die meisten lagen in konzentrischen Halbkreisen, die sich zum Zentrum hin zu einem aufgetürmten Haufen verdichteten, vor der größeren der beiden Öffnungen. Es war scheußlich. Aber meine Gedanken galten in diesem Augenblick nur Magister Spinks.
    Nachdem ich mich durch das ausgefranste Loch gezwängt hatte, dessen scharfe Zacken mir wie aus einem Haifischrachen entgegenstarrten, befand ich mich in einer Halle, die in ihrer Größe die erste noch übertraf.
    Das drohende Funkeln des blutigroten Auges der Strahlungs-anzeige mahnte mich, keinen unnötigen Blick zu tun. Trotzdem mußte ich einen Moment verharren, um mich zu orientieren.
    Für den Weg hatte ich keine halbe Minute benötigt: Kein Wunder, ich war blindlings drauflosgerannt, als ginge es um mein eigenes Leben. Und schließlich

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