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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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in Ordnung, aber ich begriff nicht, was es war. Spinks’ Art, ruhigen Gewissens darüber zu reden, unbelastet durch Skrupel und Zweifel, diese typisch korenthische Selbstsicherheit, beeinflußte mein Urteilsvermögen. Ich fand keine kritische Distanz. Künstlich gezeugte Menschen – das erstemal war ich unmittelbar mit dem Problem konfrontiert. Im übrigen bin ich entgegen Regs Ansicht der Meinung, daß man sie durchaus als Menschen zu betrachten hat! Aber ich muß zugeben, daß ich mich mit solchen Dingen nur ungern beschäftige. Auf der Akademie waren die Ethikvorlesungen nur zur Erledigung der Übungsaufgaben vorgesehen, und ich neige seit jeher dazu, in diesen Angele-genheiten spontan zu urteilen, ganz intuitiv. Zum Problem der Synthome kam mir nichts in den Kopf. Ich konnte meine Haltung dazu nicht artikulieren, weil ich letztlich gar keine besaß.
    Was Spinks sagte, war zumindest interessant. Vielleicht auch nicht ganz falsch. Ich wußte es nicht. Sein Verhältnis zu Bob schien nicht schlecht zu sein.
    Da ich nichts mehr sagte, verstummte auch Magister Spinks.
    Vor der Schleusentür standen zwei kleine Merkuriden. Wir luden die Skaphander auf den Rücken eines dieser schildkrö-
    tenähnlichen Roboter und befahlen ihm, uns zu folgen. Wir mußten erst in den Serviceraum, dort die Anzüge anlegen und ihre Funktionen überprüfen.
    In meinem Kopf herrschte Unordnung. Die Attacken Achternaks hatten mein angeblich antiplasmafestes Fell an einigen Stellen empfindlich durchlöchert, und mein Gemüt braucht einige Zeit, um solche Stellen zu flicken. Keiner hatte gewagt auszusprechen, was alle dachten. Im Gegenteil, Achternak war mir sogar ins Wort gefallen, als ich es sagen wollte: Daß es sich bei dem unbekannten Objekt auch um ein extraterrestrisches Raumschiff handeln könnte! Warum es niemand aussprach, war mir klar: In unserer Galaxis gibt es kein Leben, das einen ähnlich hohen Entwicklungsstand erreicht hat wie das irdische…
    Wir haben die gesamte Milchstraße mit den gedankenschnel-len Tachyonenstrahlen abgesucht und vergebens auf Antworten gewartet. Über die Grenzen unserer Galaxis hinaus zu senden –
    dazu fehlen uns noch die technischen Möglichkeiten. Diese ungeheuren Entfernungen sind auch mit Tachyonen nicht zu überbrücken, und der vielzitierte Abgrund der vierten Dime nsion hat sich vor uns noch nicht aufgetan. Vielleicht finden wir einen Weg, wenn wir die Gravitation im Griff haben?
    Die beiden Flughunde gingen mir nicht aus dem Sinn. Es gab Gerüchte, die besagten, daß die Korenther diesem Problem –
    der Beherrschung der Gravitation – einen Schritt näher gekommen seien. Das mußte jedoch keinesfalls den Tatsachen entsprechen. Raumflieger sind mitunter recht klatschsüchtig, was einleuchtende Gründe hat. Der eintönige Dienst, das Heimweh, die Isolation von der übrigen Welt stacheln die Phantasie und die Tratschgier an. Man ist dankbar für jede noch so unwahrscheinliche Nachricht, und es kommt nicht selten vor, daß Spaßvögel absichtlich den haarsträubendsten Unsinn in die Welt setzen.
    Die beiden korenthischen „Patrouillenkreuzer“ taten, wie wir es von dieser Art Flugkörper gewöhnt waren, auffällig heimlich. Eigentlich war es eine ausgemachte Sauerei, auf eine Kappaorder, die international verbindlich ist, nicht zu reagieren. Doch dieses Verhalten war für uns nichts Neues. Vielleicht wußte Spinks nichts von einem streng geheimen Experiment seiner Landsleute und nahm mich deshalb so bereitwillig mit?
    Dann mußten die Korenther nicht gerade die Klügsten sein, bei uns waren die am strengsten gehüteten Geheimnisse die aktuel-len Kantinengespräche.
    Ich würde sehen. Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, wä-
    ren uns die korenthischen Wissenschaftler um eine galaktische Nasenlänge voraus, denn wir waren der Lösung des Problems noch nicht näher gekommen.
    Es konnte natürlich auch ganz anders sein. Sollte es sich tatsächlich um einen Extraterresten handeln, wäre das in der Tat eine echte Sensation – und ein weiterer Grund Für Regs Erregung, denn er glaubt an Außerirdische wie an die Endlichkeit der Welt, an die Möbiusendlichkeit. Ich hielt beides für wissenschaftlich unhaltbar. Jetzt war ich unsicher geworden. Dazu noch die überraschende Konfrontation mit einem Synthom. mit einer willkürlich von Menschenhand geschaffenen Kreatur!
    Ich stülpte mir den Helm über den Kopf und vernahm das schmatzende Geräusch, mit dem sich der Dichtungsgummi am Kragen

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