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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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festsaugte. Einfach nicht daran denken! befahl ich mir.
    Das wichtigste für mich ist die Formation HELIOS, und dann auf nach AURORA! Fremde Zivilisationen interessieren mich nicht, weil ich mir einfach nichts von einem Gespräch mit sechsbeinigen denkenden Kröten oder pfeifenden Schleimkugeln verspreche.
    Die Entdeckung, daß die Heliolithe Anfänge eines Silizium-lebens in sich bergen, läßt mich auch kalt. Mir gefallen diese Steine, weil sie leuchten, weiter nichts. Die Sehnsucht nach außerirdischen Brüdern ist für mich entweder sentimentales Fernweh oder purer Eigennutz. Letzteres, weil man sich davon phantastische technische Erfindungen und umwerfende wissenschaftliche Erkenntnisse verspricht. Bequemlichkeit! sage ich mir. Wir finden unseren Weg besser allein. Mich hat nicht die Faszination der Unendlichkeit zur Raumfahrt bestimmt, sondern mein Vater, der sein ganzes Leben lang Raumlotse war.
    Ich wäre viel lieber Biologe geworden. Aber der Ehrgeiz der Eltern!
    Wenn Reg und ich über den Sinn eines Kontaktes zu anderen Zivilisationen diskutierten, sprühten imme r die Funken. In einem dieser Streitgespräche warf ich ihm vor: „Die Menschen sind nur zu faul, sich den eigenen Kopf zu zerbrechen. Sie suchen mit der Hysterie konkurrierender Schatzgräber nach fremden Welten, um mit einem Schlag das zu bekommen, wofür sie vielleicht Jahrtausende hart arbeiten müßten. Was hätte das Leben dann noch für einen Sinn? Der Traum vom Schlaraffenland hat nur intergalaktische Dimensionen ange-nommen, das ist alles.“
    Er sah mich entsetzt an. „Bist du verrückt? Du leugnest den Urtrieb der Menschheit, den Forscherdrang?“
    Ich antwortete spöttisch: „Der Urtrieb ist ein völlig anderer, man kann ihn wohl ganz simpel als Neugier bezeichnen.“
    Reg wollte etwas erwidern, hatte aber auf Grund dieser un-erwarteten Parade den Faden verloren. In seinem Gesicht arbeitete es. Furchen und Gräben zogen sich über die gerötete Stirn.
    Schließlich erwischte er gerade noch das Ende seines Fadens und fragte fassungslos: „Du leugnest sogar den Sinn des menschlichen Lebens?“ Als ich ihn verständnislos ansah, fuhr er fort: „Begreifst du denn nicht, daß es die historische Mission der Menschheit ist, Kontakt zu außerirdischen Intelligenzen aufzunehmen?“
    „Wenn es sie überhaupt gibt!“ warf ich sarkastisch ein.
    „Natürlich gibt es sie“, antwortete er irritiert.
    „Weshalb soll das unsere historische Mission sein?“
    Reg ereiferte sich. „Um durch die Zusammenarbeit mehrerer Intelligenzen eine höhere Qualität der Selbsterkenntnis der Materie zu erlangen.“
    „Blödsinn“, antwortete ich voller Gelassenheit.
    In seinen Augen flackerten kleine gefährliche Feuerchen, und er sprang auf. Wütend fauchte er: „Ignorant!“, drehte sich um und ging. Drei Wochen lang wechselte er kein Wort mit mir.
    So ist mein Freund Reg, und so muß ich ihn nehmen. Mir ist es nicht gegeben, ihm bei der Überwindung seines cholerischen Temperaments zu helfen, dazu sind wir zu gut befreundet.
    Mir behagt das Thema Außerirdische eben nicht. Ich hasse Pathos, und dieses Thema ist pathetisch. Kann sein, daß ich etwas über das Ziel hinausgeschossen bin. Aber ich bleibe dabei, was nutzen uns Entdeckungen, die nicht aus irdischer Notwendigkeit geboren sind? Es gab Zeiten, in denen die Menschen nicht einmal mit ihren eigenen Erfindungen und Entdeckungen fertig wurden. Sicher, das liegt lange zurück, aber es ist bittere Wahrheit, daß die Erdbevölkerung sich erst im letzten Augenblick durch einschneidende Maßnahmen vor dem Giftselbstmord bewahrt hat.
    Reg will das nicht begreifen. Ich gestehe, ich gebe mir auch keine Mühe, ihn zu verstehen. Synthome interessieren mich wesentlich mehr – ebendeshalb, weil sie dem menschlichen Verstand zu verdanken sind und nicht irgendwelchen Brüdern aus dem zwölften Spiralarm Andromedas. Im stillen freute ich mich über den Zufall, der mir dieses aufregende Abenteuer bescherte: in einem synthomgesteuerten Kreuzer der BOXER-Klasse zu fliegen! Mit einiger Sicherheit durfte ich annehmen, der erste Nichtkorenther zu sein, dem dieses Erlebnis praktisch in den Schoß fiel.
    Mit einem energischen Ruck zog ich den Druckverschluß des Skaphanders zu und drehte mich zu Spinks um. Der stand in einem verchromten Epsilonanzug vor dem dunklen Glas der Aufbewahrungscontainer und plusterte sich auf wie ein liebes-toller Auerhahn. Ich trug meinen alten, schwarzgeschuppten.
    An ihn hatte ich mich

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