Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
Vom Netzwerk:
dann?“
    Achternak hatte verstanden. Er hätte es selbst sagen können, aber er macht so etwas nicht gern. Er steuert die Gedanken anderer lieber durch gezielte Fragen. Das ist ein Zug an ihm, den ich sehr schätze. Er sagt immer, man müsse die anderen selbst erkennen und begreifen lassen, das sei besser als Vorträ-
    ge oder Referate.
    „Dann wären die Sonnensteine so etwas wie unsere Fahrten-schreiber. Sie haben den Kurs des Planeten aufgezeichnet, würde ich sagen.“ Das war meine Ansicht.
    Achternak wußte eine bessere, verblüffende Erklärung.
    „Oder der Planet wurde mit Informationen auf die Reise geschickt und zufällig vom Alpha eingefangen.“
    Klar, das klang vernünftiger. Was sollte ein solcher Kurs-schreiber für einen Nutzen bringen? Die Sonnensteinhöhlen waren über den ganzen Planeten verstreut. Wenn Achternak recht behalten sollte… „Warum muß es ein Zufall sein?“ fragte ich.
    Achternak lächelte erfreut, offensichtlich hatte er diese Frage provozieren wollen.
    Reg wurde unruhig. „Du hast recht, es kann und darf kein Zufall sein! Dann wäre das Auftauchen eines Fremden im benachbarten, also in unserem System auch kein Zufall!“
    „Ebensowenig, daß die Nähe des fremden Raumschiffs den Siliziten aktiviert“, schaltete sich Achternak ein.
    „Stellt euch vor, die Sonnensteine wären in der Lage, Informationen abzustrahlen. Zum Beispiel die Information über das Vorhandensein vernunftbegabten Lebens.“ Auf Regs Gesicht erschienen rote Streifen. „Deshalb leuchten sie beim Kontakt mit Menschen…“, hauchte er überwältigt.
    Achternak bremste ihn energisch. „Schluß jetzt! Das ist alles Spekulation! In siebenunddreißig Stunden wissen wir, ob es auch Spekulationen bleiben.“
    Reg sah ihn vorwurfsvoll und traurig an. Der Alte hatte geschickt daran erinnert, daß es im Augenblick um etwas anderes ging. Es schien ihm selbst peinlich zu sein, daß er sich für Augenblicke hatte dazu hinreißen lassen, phantastischen Ve rmutungen nachzugehen. Albert Achternak war ein beharrlicher Mensch. Er suchte nach einem neuen Fädchen, fand eins und setzte sein Zerstörungswerk konsequent fort. Vorher sank seine rechte Hand auf den kugeligen Bauch hinab, und der Zeigefinger kroch wie eine blinde Raupe über das grasgrüne Gewebe des Pullis, ohne das zu finden, was er suchte. Da war nicht ein einziger kleiner Knopf.
    Daher zerrte Achternak an dem dünnen Faden und sagte:
    „Also gut. Informiert uns sofort, wenn ihr klarer seht! Die HELIOS-Leute schinden Zeit heraus, sie bremsen mit voller Kraft. Ihr müßt es schaffen! Hals-und Beinbruch!“ Ihm war anzusehen, wie er darunter litt, untätig abwarten zu müssen, ob es uns gelänge, die Situation zu bereinigen. Warum mußte auch dieser verdammte Fremde ausgerechnet im Tunnel
     
    TRANSTERRA auftauchen?
    Achternak verschwand vom Bildschirm. Reg wartete, bis er weg war, und flüsterte dann erregt: „Pyron, Mensch! Stell dir das doch mal vor! Du trägst jahrelang einen Heliolith am Hals, der speichert alle Informationen über dich und deine Welt, vielleicht sogar deine Gedanken – über Bioströme oder so –, und sendet sie einer anderen Welt!“
    „Quatsch. Mach’s gut und spinn etwas weniger! Spinnen macht unzufrieden.“ Ich verabschiedete mich mit Nachdruck und ließ Bob einfach abschalten. Dieses Gespräch hatte mich selbst zu sehr aufgewühlt, und ich war ärgerlich, daß ich für Minuten die Formation HELIOS völlig vergessen hatte. Andererseits halte ich diese für mich typische Eigenart – in Panik erst dann zu verfallen, wenn die Katastrophe unmittelbar be-vorsteht – für sehr nützlich. Wer sich ankündigende, una ngenehme Umstände nicht verdrängen kann, schränkt sich selbst in seiner Handlungsfreiheit ein. Wir hatten noch Zeit. Noch siebenunddreißig Stunden. Was getan werden konnte, war getan.
    Jetzt mußten wir warten. Dennoch mußte ich an die schrecklichen Qualen denken, denen sich die HELIOS-Leute freiwillig ausgesetzt hatten, um aus siebenunddreißig vielleicht vierzig Stunden zu machen.
    Spinks hatte die ganze Zeit über geschwiegen. Ab und zu hatte er seinen Zeigefinger zwischen die Zähne gelegt und darauf herumgekaut, ein paarmal den Mund geöffnet und demonstrativ Luft geholt, dann aber doch kopfschüttelnd weiter geschwiegen. Jetzt starrte er feindselig auf die Konturen des Objekts und sagte: „Wenn das alles stimmt, was Sie sich da zusammenreimen, dann haben die vorher ausgezeichnet aufge-klärt. Das tut man nur

Weitere Kostenlose Bücher