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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Tachyonenstrahlen zeichneten ein zwar sehr verschwommenes, aber in den Konturen schon gut erkennbares Bild des Objekts. Ich hätte eher gesagt, es glich einem Wespenkörper ohne Kopf und Flügel – aber mit einer Spirale, das war richtig. Die halbe Wespe steckte in einer Spiralfeder, die etwa die gleiche Länge wie ihr Inhalt hatte.
    Solche Raumschiffe hatte es auf der Erde so viele gegeben wie Fahrräder mit dreieckigen Rädern!
    Aber es konnte ein Wrack sein. Da hatte Spinks nicht unrecht. Details waren noch nicht auszumachen. Eine Explosion könnte ein Raumschiff schon so verformen, daß es aus einer gewissen Entfernung aussieht wie eine halbe Wespe in einer Spiralfeder.
    Ein Extraterrest wäre mir lieber als ein Totenschiff. Aus einem Wrack müßten wir Logbuch und Magnetspeicher holen.
    Ich habe das einmal gemacht. Nie werde ich die starren Leichen der Sternenfahrer vergessen, die bei der geringsten Berührung auseinanderfielen, als seien sie Skulpturen aus trockenem Sand, die verzerrten Grimassen, die dem Tod so gar nichts Erhabenes gaben, die nicht mehr erkennbare Fotografie in der verkrampften Knochenhand des Energetikers, das Paar, das eng umschlungen und mit geöffneten Helmvisieren in der offenen Luftschleuse lag…
     
    Ich schüttelte den Kopf, um diese schreckliche Erinnerung loszuwerden. „Hm, Sie haben recht, Magister. Es kann ebensogut ein Wrack sein. Nur, wie kommt es in den Tunnel?“ fragte ich.
    Er zuckte die Schultern. „Dann ist es eben doch ein Außerirdischer.“
    „Und wie kommt der dorthin?“
    „Was weiß ich, Hyperspace oder so was. Soll’s doch geben“, antwortete er.
    „Ja, aber bis jetzt nur auf dem Papier…“, erwiderte ich und begann zu grübeln. Das wäre immerhin eine Erklärung für das plötzliche Auftauchen des Raumschiffes. Vierte Dimension, Hyperraum – unerfüllbare Träume, sagt die Wissenschaft.
    Oder: schön und gut, aber nur als abstrakte Größe, als Modell, wie weiland das Bohrsche Atommodell, akzeptiert. Wenn wir so wollen, rechnen wir bis zur x-ten Dimension, bis zum Hy-persuperextraspezialantiresonanzraum. Mathematik ohne fiktive Größen, imaginäre Zahlen und als Ausnahme von der Regel getarnte Postulate wäre eine Rechenorthographie. Sie ist aber Dichtkunst, die Lyrik der Materie!
    Meine Vermutung, es könnte sich um einen korenthischen Testkreuzer handeln, war vergessen wie der Schnee vom letzten Winter. Ich blickte versonnen auf das eigenartig geformte Abbild des Eindringlings und sah der Möglichkeit eines Kontaktes plötzlich mit mehr Interesse entgegen. „Bob, verbinde mich bitte mit ROTA!“ bat ich den Piloten. Ich wollte mit Reg sprechen. Er mußte das sehen, außerdem sollte er mir noch einmal die Magnetaufzeichnung überspielen.
    Dann fiel mein Blick wieder auf den Heliolith. Er flackerte rhythmisch. „Bob, leihen Sie mir den Sonnenstein für einen Moment?“ Mir fiel noch rechtzeitig Bobs Wunsch ein, daß Spinks von unseren internen Unterhaltungen nichts erfahren solle, deshalb sprach ich ihn unpersönlich an.
    Er nahm die Kette von Seinem Hals und reichte sie mir mit einem versteckten Lächeln. Auch den Stein wollte ich Reg zeigen. „ROTA liegt an. Wen wollen Sie sprechen?“ knarrte die Automatenstimme. Ich teilte es ihm mit.
    Nach wenigen Sekunden erschien Regs Gesicht im Fenster.
    „Grüß dich, Pyron. Was gibt’s?“ fragte er betont friedfertig.
    „Zuerst schau dir das an! Geben Sie mir bitte das Tachyonenbild auf den Videokanal, Bob!“ Bob nickte zustimmend. An Regs Miene erkannte ich, daß er bereits die Spirale mit dem Wespenleib auf seinem Bildschirm haben mußte.
    „Ist das…?“
    „Ja, das ist“, antwortete, ich knapp. Seine Unterlippe begann zu beben. Das rechte Augenlid zitterte, und bald flatterte das ganze Gesicht. Wellen liefen darüber hinweg wie ein straff gespanntes, im Wind knatterndes Segel. „Das ist ein Extraterrest!“ schrie er unbeherrscht. „Ein Fremder! Ein Sendbote!“
    Da war es, das Wort, das ich nicht ausstehen konnte. Beinahe hätte ich mich anstecken lassen von seinem euphorischen Anfall. Aber dieses Wort mag ich nicht. Sendbote – elende Gefühlsduselei! „Es kann auch ein Wrack sein. Da gibt es manchmal die wunderlichsten Formen. Denke an die Kos-mostulpe. Das war ein Erkunder aus dem vorigen Jahrhundert, mit zerfetztem Photonengenerator…“ Es gelang mir, seinen Ausbruch etwas zu dämpfen.
    „Mensch, Pyron! Denk du lieber daran, wie das Ding hier aufgetaucht ist. Das würde alles

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