Alarm in Der Tiefsee
verwirklichen, aus dessen Gelingen man wegen mangelnder Vorbereitung keinen Nutzen ziehen kann.«
»Wollen Sie sich bitte dazu äußern, Mister Rubinow?« warf der Präsident ein.
»Selbstverständlich, Sir«, antwortete Rubinow bereitwillig. »Unserer Auffassung nach besteht kein Zweifel mehr daran, daß diese angebliche Forschungsflotte der Sowjets eine gewaltige Bombe im Puertoricograben versenken will. Die Konsequenzen ihrer Detonation sind einleuchtend und brauchen nicht weiter diskutiert zu werden. Aber ein anderer Punkt ist in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen.
Eben wurde erwähnt, Sir, daß unser Geheimdienst keinerlei Anzeichen vermehrter militärischer oder nachrichtendienstlicher Aktivität festgestellt hat, die beweisen könnte, daß die Sowjets sich auf einen Krieg vorbereiten. Das ist der springende Punkt Sir! Es gibt keine Vorbereitungen dieser Art! «
»Was schließen Sie daraus, Mister Rubinow?«
»Bevor ich antworte, möchte ich Sie daran erinnern, daß wir seit Monaten in dieser Richtung Beobachtungen angestellt haben. Damals wurde erstmals ein unterirdischer Machtkampf innerhalb der Führungshierarchie der UdSSR gemeldet. Diese ersten Berichte erwiesen sich als zuverlässig, und wir erleben jetzt den logischen Abschluß der damals begonnenen Entwicklung.
Der sowjetische Ministerpräsident hat keine Ahnung von den wahren Absichten seiner Flotte. Das ist der Kern der Sache, Sir. Unter dem Schutzmantel einer wissenschaftlichen Expedition, die nach Meinung der russischen Führer nichts anderes ist, führt eine kleine Gruppe ihren verbissenen Kampf um die Macht.
Das alles ereignet sich ohne Wissen der Führer im Kreml, Sir. Diese Gruppe, die den Sturz der Regierung herbeiführen will, hat das Unternehmen auf eigene Faust vorbereitet und führt es jetzt selbständig durch. Wir haben den Verdacht, daß Admiral Doroschin an der Spitze der Verschwörer steht; vorläufig können wir diesen Verdacht allerdings nicht sicher beweisen.
Alle Vorbereitungen, die wir bisher erlebt haben – die Flutwelle in Alaska, die Versenkung der Charger , die fanatischen Bemühungen, unsere Erkundungsversuche fehlschlagen zu lassen, der Atombombenversuch im Weltraum und der Angriff auf die Orca –, streben jetzt ihrem Höhepunkt zu: der Detonation der Bombe.
Und sobald sich die Wirkungen zu zeigen beginnen, will die Gruppe um Admiral Doroschin den Kampf um die Macht aufnehmen. Wir können schon jetzt vorhersagen, was dann geschieht, Sir. Die sowjetischen Führer werden zu einer geschlossenen Sitzung zusammentreten, auf der Admiral Doroschin seine Karten auf den Tisch legen wird.
Sie sind sich natürlich darüber im klaren, Sir, daß die sowjetischen Militärs seit Beendigung des Kalten Krieges unaufhörlich gegen die Vorherrschaft der Politiker angekämpft haben. Bei einer derartigen Machtprobe würden sie in eigenem Interesse Admiral Doroschin unterstützen. Sie träumen seit Jahren davon, die führende Rolle im Staat an sich zu reißen – und mit dieser Waffe in der Hand liegt das Ziel greifbar nahe vor ihnen.«
Rubinow machte eine Pause und holte tief Luft. »Sir, ich möchte meinen Kopf darauf wetten, daß der sowjetische Premierminister und seine engsten Mitarbeiter nichts von dieser Verschwörung ahnen.«
Er wartete auf eine Antwort.
»Haben Sie noch etwas hinzuzufügen, Mister Rubinow?« Der Tonfall verriet nicht, was der Präsident dachte.
»Ich möchte mit Ihrer Erlaubnis etwas empfehlen, Sir«, erwiderte Rubinow.
»Bitte ...«
»Ich möchte empfehlen, daß Sie selbst mit dem sowjetischen Ministerpräsidenten Verbindung aufnehmen und ihm die Tatsachen schildern, wie wir sie sehen. Noch wichtiger ist allerdings, daß die Marine sofort den Befehl erhält, die Russen daran zu hindern, ihre Bombe am vorgesehenen Ort zum Meeresboden zu bringen.
Wir haben nicht mehr viel Zeit, Sir. Sobald der Sprengkörper auf dem Boden des Puertoricograbens liegt, kann keine Macht der Welt die Millionen von Menschen retten, die dann ihr Leben verlieren werden.
Mehr habe ich nicht zu sagen, Sir.«
»Danke, Mister Rubinow. Ich weiß Ihre Freimütigkeit zu schätzen.«
Ein leises Klicken zeigte an, daß die Verbindung zum Weißen Haus getrennt wurde. Dann war wieder Admiral Masterson am Apparat. »Kapitän Marchant?«
»Ja, Sir?«
»Halten Sie sich bitte bereit, Kapitän. Mein Adjutant bleibt inzwischen am Apparat. Wir sprechen uns gleich wieder.«
»Ja, Sir.«
Sie warteten.
20
»Kapitän Marchant,
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