Alarm in Der Tiefsee
militärischen Nachrichtensatelliten geleitet und konnte weder abgehört noch gestört werden.
»... und sobald Sie Admiral Masterson erreicht haben«, fügte Marchant hinzu, »benachrichtigen Sie den Adjutanten im Weißen Haus. Verstanden? Gut, ich lege jetzt auf, aber die Verbindung darf nicht unterbrochen werden. Keine anderen Gespräche auf diesen Apparat, verstanden?« Er legte den Hörer auf.
Vier Minuten später klingelte das Telefon.
»Admiral? Hier spricht Kapitän Marchant. Richtig, Sir. Tut mir leid, Sir ...
Ganz recht. Ich schlage dringend vor, sofort einzuschreiten. Wir müssen schnell und mit aller Energie zuschlagen, Sir. Wenn wir noch länger zögern ... die Konsequenzen, Admiral ... ganz Ihrer Meinung, Sir ...«
Mehr als zehn Minuten vergingen, während Marchant die Schlußfolgerungen wiederholte, zu denen seine Gruppe übereinstimmend gekommen war. Jedes gesprochene Wort wurde im Büro des Admirals, im Konferenzraum der Vereinigten Stabschefs, im Weißen Haus und im Verteidigungsministerium aufgezeichnet.
»Richtig, Admiral. Ja, die Verbindung bleibt bestehen. Was war das, Sir?«
Marchant bedeckte das Mikrophon mit einer Hand und sah zu Rubinow hinüber. »Der Admiral will mit Ihnen sprechen, Georgi.«
Rubinow streckte die Hand nach dem Hörer aus. Marchant beobachtete ihn. »Sie scheinen nicht überrascht zu sein«, stellte er fest.
Rubinow lächelte nur geheimnisvoll.
»Ja?« sagte er ins Telefon. »Hier ist Rubinow, Admiral.«
Er hörte einige Minuten lang schweigend zu, bevor er selbst das Wort ergriff. »Ja, ganz recht, Admiral. Das müssen Sie sofort veranlassen. Es muß direkt von Ihnen kommen, Admiral. Wir haben schon alles vorbereitet. Gut! Können Sie Williams sofort erreichen? Sehr gut. Bestellen Sie ihm, daß die Nummer neun-drei-sieben heißt. Sie gehört zu Marchants Bericht. Ja, ich bin Ihnen sehr dankbar. Selbstverständlich, wird gemacht.«
Er legte auf.
Dark beobachtete ihn aufmerksam. »Was hat das alles zu bedeuten, Georgi?« fragte er.
Rubinow lächelte wieder. »Das erfahren Sie früh genug«, antwortete er. »Aber ich kann Ihnen allein schon jetzt versichern, daß Sie Ihrem Land und der Welt einen großen Dienst erwiesen haben.« Er begann seine Pfeife zu stopfen.
»Ich sage Ihnen sogar noch etwas«, fügte er mit dem gleichen geheimnisvollen Lächeln hinzu.
»Sie haben der Sowjetunion einen noch größeren Dienst erwiesen.«
Er weigerte sich, diese Feststellung zu erläutern.
Dreiundzwanzig Minuten später ertönten sämtliche Alarmsignale des Stützpunkts auf Culebra. Das schrille Klingeln füllte Korridore, Unterkünfte und die unterirdischen Höhlen, in denen die Orca und ihr Schwesterboot lagen.
Im Konferenzraum sprangen die Männer überrascht auf. Ihre Rufe mischten sich in den schrillen Ton des Alarmsignals.
»Auch das noch, verdammt noch mal!«
»Aus dem Weg! Ich muß zur Orca! «
Der erste Mann hatte bereits die Tür erreicht, als er sich nach Steve Marchant umsah. Der Kapitän war ebenfalls aufgesprungen und starrte nun Georgi Rubinow an, der ihn gelassen lächelnd beobachtete.
Die Männer drängten sich an der Tür zusammen, um dieses seltsame Bild zu betrachten.
Rubinow deutete wortlos auf die lärmende Alarmklingel. Marchant durchquerte den Raum mit wenigen Schritten, öffnete eine in die Wand eingelassene Klappe und schaltete die Klingel aus. Das nun folgende Schweigen war fast betäubend; aus der Ferne hörten sie andere Klingeln, Stimmen und Schritte. Marchant ging langsam zu seinem Stuhl zurück und ließ Rubinow dabei nicht aus den Augen.
»Sie scheinen nicht überrascht zu sein, Georgi«, stellte er fest.
Rubinow schüttelte den Kopf und wischte sich einige Ascheflocken von der Jacke. »Sie haben recht, Steve«, antwortete er schließlich. »Ich bin nicht überrascht. Ich habe allerdings nichts anderes erwartet.«
Marchant zog die Augenbrauen hoch. »Aha«, sagte er nur. »Dieses Gespräch ...?«
Rubinow nickte. Er nahm die Pfeife aus dem Mund und deutete mit dem Stiel auf die Alarmglocke.
»Der Alarm ist übrigens weltweit.«
»Was?«
»Ganz recht.« Rubinow zündete sich seine Pfeife erneut an. »Die Vereinigten Staaten sind in diesem Augenblick kriegsbereit.«
»Das ist doch nicht Ihr Ernst, Georgi!«
Die schwarzen Augenbrauen wölbten sich. »Das ist selbstverständlich mein Ernst«, antwortete Rubinow. »Sie sind nur unzulänglich informiert und haben deshalb ...«
Als das Telefon wieder klingelte, nahm er sofort
Weitere Kostenlose Bücher