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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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»Sind Sie verletzt?«
    »Ach was. Aber als er mich zu Boden geschlagen hat, bin ich liegengeblieben und hab so getan, als ob ich bewußtlos wäre.«
    Sie wandte sich an ihren Mann. »Hast wohl Angst gekriegt, was?« Gottfridsson schielte verlegen zu Skacke und brummte vor sich hin.
    »Wer sind Sie eigentlich?« fragte die Frau.
    Skacke sah Gottfridsson an und antwortete kurz: »Polizei.«
    »Polizei!« schrie Frau Gottfridsson.
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und beugte sich über ihren Mann, der mit jämmerlicher Miene auf seinem Stuhl kauerte.
    »Bist du verrückt geworden?« schrie sie. »Die Polente herzuholen! Was hast du dir denn dabei gedacht?«
    Sie richtete sich auf und wandte sich an Skacke: »Und Sie? Zu welcher Polizei gehören Sie denn? Hier einfach einzudringen. Zeigen Sie erst mal Ihre Polizeimarke, ehe Sie bei ehrlichen Leuten in die Wohnung kommen.«
    Skacke holte eilig seinen Dienstausweis hervor.
    »Kriminalaspirant, was?«
    »Kriminalassistent«, verbesserte Skacke.
    »Was für kriminelle Sachen haben Sie denn hier erwartet, häh? Ich hab nichts verbrochen und mein Mann auch nicht.«
    Sie stellte sich neben Gottfridsson und legte schützend den Arm um seine Schulter. »Hat er einen Durchsuchungsbefehl, daß er hier so einfach in unser Heim reinplatzen kann? Hat er dir irgendein Papier gezeigt, Ludwig?« Gottfridsson schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. Skacke machte einen Schritt vorwärts und öffnete den Mund, doch Frau Gottfridsson kam ihm zuvor:
    »Sehen Sie zu, daß Sie hier rauskommen, sonst zeige ich Sie wegen Hausfriedensbruch an. Hauen Sie ab, ehe ich wütend werde.«
    Skacke sah den Mann an, drehte den Eheleuten den Rücken zu und machte sich leicht erschüttert auf den Weg zum Polizeigebäude.
    Martin Beck und Kollberg waren noch nicht aus der Kungsholmsgatan zurück.
    Sie saßen immer noch in Melanders Zimmer und hatten das Band mit dem Verhör vor dem Untersuchungsrichter noch einmal abspielen lassen, diesmal in Gegenwart von Hammar, der am Nachmittag hereingeschaut und gefragt hatte, ob sie mit der Sache weitergekommen wären.
    Der Rauch von Martin Becks Zigaretten und Hammars Zigarren hing wie ein Nebelschleier im Raum, und Kollberg trug weiter zur Luftverunreinigung bei, indem er abgebrannte Streichhölzer und leere Zigarettenpackungen im Aschbecher verbrannte. Rönn trieb die Sache auf die Spitze, indem er ein Fenster öffnete und die am schlimmsten verschmutzte Großstadtluft von ganz Nordeuropa einließ. Hustend sagte Martin Beck: »Wenn wir die Theorie aufrechterhalten wollen, daß es sich um Brandstiftung mit Todesfolge handelt, wird die Fahndung durch die Tatsache erschwert, daß alle Zeugen im Krankenhaus liegen und nicht vernehmungsfähig sind.«
    »Ich glaube zwar immer noch nicht an Brandstiftung«, meinte Hammar, »aber wir dürfen keine vorschnellen Schlüsse ziehen, ehe Melander nicht an der Brandstelle fertig ist und das Ergebnis des Kriminaltechnischen Laboratoriums nicht vorliegt.«
    Das Telefon klingelte. Kollberg streckte die Hand nach dem Hörer aus und legte gleichzeitig ein leeres Streichholzheft auf den glühenden Haufen im Aschenbecher. Er hörte etwa eine halbe Minute zu.
    »Was?« rief er laut und so merkbar verblüfft, daß die anderen sofort aufhorchten.
    »Danke«, sagte Kollberg und legte den Hörer auf.
    Er starrte Martin Beck geistesabwesend an und erklärte: »Ich habe eine freudige Überraschung für euch. Göran Mahn ist nicht bei dem Brand umgekommen.«
    »Wie meinst du das?« fragte Hammar. »War er denn nicht im Haus?«
    »Doch. Er ist sogar buchstäblich an der Matratze festgebrannt. Der Anruf kam vom Obduzenten selbst. Nur sagt er, daß Mahn schon mausetot war, als das Haus zu brennen anfing.«

8
    Die Krankenschwester auf Gunvald Larssons Station war streng und unerbittlich. »Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen. Das kann noch so wichtig sein, am wichtigsten ist, daß Herr Larsson gesund wird, und das wird er nicht, wenn Sie dauernd anrufen und ihn stören wollen. Er muß absolute Ruhe haben, hat der Arzt gesagt. Das gleiche habe ich zu Herrn Kollberg wiederholt, der vor einigen Minuten angerufen hat und auch noch unverschämt wurde. Vor morgen mittag anzurufen hat gar keinen Zweck. Auf Wiederhören.«
    Martin Beck blieb mit dem Hörer in der Hand sitzen, dann zuckte er die Achseln und legte auf.
    Er saß in seinem Arbeitszimmer im Polizeigebäude Süd. Die Uhr war halb neun an diesem Dienstagmorgen, und weder Kollberg noch

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