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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Da ist sie hingefallen und liegengeblieben. Nach 'ner Weile hab ich Angst gekriegt und hab sie geschüttelt, aber sie blieb einfach so da liegen.«
    »Haben Sie einen Arzt angerufen?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein. Ich dachte, wenn sie nun tot ist, hat es ja doch keinen Zweck mehr mit dem Doktor.« Er schwieg einen Augenblick. Dann fuhr er fort: »Ich wollte ihr nicht weh tun. Ich bin bloß so wütend geworden; sie hätte mich nicht reizen sollen.«
    Benny Skacke stand auf und holte seinen Mantel vom Haken an der Tür. Er war nicht sicher, was er mit dem Mann anfangen sollte. Während er den Mantel anzog, fragte er: »Warum sind Sie hierhergekommen und nicht zur Polizeiwache gegangen? Ganz in Ihrer Nähe liegt doch eine?«
    Gottfridsson stand auf und zuckte die Achseln. »Ich dachte… ich hab geglaubt, solche Sachen… Mord und so was…«
    Benny Skacke öffnete die Tür zum Flur. »Es ist das beste, wenn Sie jetzt mit mir kommen.«
    Die Fahrt zu dem Haus, in dem Gottfridssohn wohnte, dauerte nur wenige Minuten. Der Mann saß schweigend da, und seine Hände zitterten ununterbrochen. Er ging die Treppe hinauf, und Skacke ließ sich die Schlüssel geben und öffnete die Wohnungstür.
    Sie traten in eine kleine dunkle Diele mit drei Türen, die alle geschlossen waren. Skacke sah Gottfridsson fragend an.
    »Da drin«, sagte der Mann und zeigte auf die linke Tür. Skacke schritt auf die Tür zu und öffnete sie.
    Das Zimmer war leer. Die Möbel waren ungepflegt und staubig, schienen aber auf ihren angestammten Plätzen zu stehen, und er konnte keine Anzeichen eines Kampfes entdecken. Skacke drehte sich um und sah Gottfridsson an, der immer noch an der Wohnungstür stand.
    »Hier ist niemand drin.«
    Gottfridsson starrte ihn an. Langsam kam er auf die offene Tür zu, hob die Hand und zeigte in das Zimmer. »Aber… sie hat doch hier gelegen.« Verwirrt sah er sich im Zimmer um. Dann ging er quer durch die Diele und öffnete die Küchentür. Auch die Küche war leer.
    Die dritte Tür gehörte zum Badezimmer. Aber auch hier gab es nichts Außergewöhnliches zu sehen.
    Gottfridsson fuhr sich über das dünne Haar. »Aber ich hab sie doch da liegen sehen.«
    »Das ist ja möglich. Aber sie war offenbar nicht tot. Wie sind Sie eigentlich zu dem Schluß gekommen?«
    »Das sah man. Sie hat sich nicht bewegt und nicht geatmet. Und kalt war sie. Wie eine Leiche.« Er kratzte sich die Bartstoppeln. »Sie war vielleicht scheintot«, fügte er hinzu.
    Skacke überlegte, ob der Mann ihn vielleicht zum Narren halten wollte und die ganze Geschichte erfunden hatte. Vielleicht hatte er überhaupt keine Frau. Außerdem schienen der Tod, die Wiederauferstehung und schließlich das Verschwinden seiner Frau den Mann nicht sonderlich aufzuregen. Er sah sich die Stelle auf dem Fußboden, wo die Tote gelegen haben sollte, genauer an. Blutspuren waren nicht vorhanden.
    »Jedenfalls ist sie nicht hier«, sagte Skacke. »Wir sollten vielleicht mal bei den Nachbarn fragen.«
    »Nein. Lieber nicht. Mit denen verstehen wir uns nicht so gut. Außerdem sind die um diese Tageszeit nicht zu Hause.«
    Er ging in die Küche und setzte sich auf einen Stuhl. »Wo kann das verdammte Weibsbild nur sein?« brummte er vor sich hin.
    In diesem Augenblick ging die Wohnungstür auf. Eine kleine rundliche Frau trat ein. Sie hatte einen Haushaltskittel und eine Strickjacke an und trug ein kariertes Kopftuch. In einer Hand hielt sie ein Einkaufsnetz.
    Skacke wußte nicht, was er sagen sollte. Auch die Frau schwieg. Sie ging mit schnellen Schritten an ihm vorbei in die Küche.
    »Aha. Du Schuft. Daß du dich nach Hause getraut hast«, legte sie los. Gottfridsson starrte sie an und öffnete den Mund, als ob er etwas sagen wollte. Seine Frau knallte das Netz auf den Küchentisch und rief: »Und was will der hier? In diesem Hause wird nicht gesoffen, damit du gleich Bescheid weißt. Dein Saufkumpan soll sofort verschwinden.«
    »Entschuldigung«, begann Skacke unsicher. »Ihr Mann glaubte, daß ein Unglück…«
    »Unglück!« schnaubte sie. »Bist selber 'n Unglück.« Sie drehte sich um und blickte Skacke feindselig an. »Ich wollte ihn nur ein bißchen erschrecken. So einfach nach Hause kommen, wenn man mehrere Tage auf Sauftour war, und gleich 'ne Schlägerei anfangen. Das hat mir gereicht.«
    Die Frau nahm das Tuch ab. Er bemerkte einen kleinen blauen Fleck auf der Stirn, sonst schien sie keine Verletzungen zu haben.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte Skacke.

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