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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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verursachen und das Haus in Brand zu setzen.
    Melanders letzte Tätigkeit am Brandplatz war, den stark beschädigten Gaszähler zu untersuchen und die Zahlen des Rechenwerkes zu kontrollieren. Dadurch erhielt er einen weiteren Beweis für die Richtigkeit seiner Theorie. Dann fuhr er in die Kungsholmsgatan und legte sein Ergebnis vor.
    Die Fakten waren eindeutig.
    Hammar war begeistert und sparte nicht mit Lob.
    Kollberg dachte, hab ich ja gleich gesagt, und sprach es dann auch aus. Danach machte er sich auf den Rückweg in die relativ ruhigen Diensträume in Västberga.
    Martin Beck sah nachdenklich vor sich hin, erkannte aber die Tatsachen an und nickte zustimmend.
    Rönn seufzte erleichtert.
    Die Voruntersuchung wurde für beendet erklärt, und die Ermittlungen wurden eingestellt.
    Melander selbst war zufrieden.
    Technisch gesehen gab es nur eine offene Frage, dachte er. Aber darauf gab es Hunderte von möglichen Antworten, und die richtige herauszufinden war nicht nur unnötig, sondern so gut wie unmöglich.
    Als er die Toilette verließ, hörte er irgendwo in seiner Nähe ein Telefon klingeln, wahrscheinlich das auf seinem eigenen Schreibtisch, aber er kümmerte sich nicht darum.
    Er ging in die Garderobe, um seinen Mantel zu holen, und begann damit seinen wohlverdienten Vier-Tage-Urlaub.
    Zehn Minuten früher war die rothaarige Madeleine Olsen gestorben. Vierundzwanzig Jahre alt und nach fünfeinhalb Tagen entsetzlichen Leidens.

10
    Gunvald Larsson konnte sich nicht verkneifen, die Frage, die Melander sich nur in Gedanken gestellt hatte, auszusprechen.
    Er trug jetzt seinen eigenen Bademantel, hatte zum erstenmal seinen neuen Schlafanzug an, und die Füße steckten in den weißen Pantoffeln.
    Er stand am Fenster und bemühte sich, die Blumen nicht zu beachten, die Rönn mitgebracht hatte, einen schauderhaft zusammengestellten Strauß aus Nelken, Tulpen und vielen grünen Stengeln.
    »Ja, ja«, sagte er wütend und schwenkte die Papiere, die Rönn ihm gegeben hatte, »das begreift auch der dümmste Hund.«
    Rönn nickte. Er saß auf dem Besucherstuhl und blickte hin und wieder mit nicht geringem Stolz auf die Blumenpracht.
    »Selbst wenn die Wohnung voller Gas war wie ein Luftballon, dann muß doch irgendwas den Scheiß angesteckt haben, oder?«
    »Ja, aber…«
    »Was aber?«
    »Der kleinste Funke kann in einem gasgefüllten Raum eine Explosion verursachen.«
    »Aber der kleinste Funke muß doch irgendwoher kommen!«
    »Ich hatte mal einen Fall mit einer Gasexplosion. Ein Mann hatte die Gashähne geöffnet und wollte sich das Leben nehmen. Da kam ein Bettler, klingelte an der Tür, und der Funke von der Batterie ließ das ganze Haus in die Luft fliegen.«
    »Tatsache ist aber, daß kein Bettler bei Malm geklingelt hat.«
    »Ja, aber da kann es Hunderte von anderen Lösungen geben.«
    »Nein, kann es nicht. Es kann nur eine Lösung geben. Und um die hat sich keiner gekümmert.«
    »Das kann man unmöglich alles nachprüfen. Es ist ja alles verbrannt. Es genügt schon ein Kurzschluß in einem elektrischen Kontakt, oder eine Leitung ist schlecht isoliert, und da kommen Funken…«
    Gunvald Larsson sagte nichts.
    »Beim Brand wurde die gesamte elektrische Anlage zerstört. Alle Sicherungen brannten durch. Niemand kann mehr beweisen, ob eine Sicherung früher als die anderen durchgebrannt ist.«
    Gunvald Larsson sagte immer noch nichts.
    »Ein elektrischer Wecker oder ein Radio oder ein Fernseher. Oder ein Stück Glut, das plötzlich aus dem Kachelofen oder aus dem eisernen Ofen fiel.«
    »Aber die Luftklappen waren doch geschlossen?«
    »Ein Stück Glut kann jedenfalls rausgefallen sein«, beharrte Rönn, »beispielsweise in den Aschenkasten.«
    Gunvald Larsson zog unzufrieden die Augenbrauen hoch und blickte geradeaus auf die kahlen Bäume und die verschneiten Hausdächer.
    »Weshalb hat sich der Mahn denn das Leben genommen?« fragte er plötzlich.
    »Der war völlig fertig. Hatte kein Geld und wußte, daß die Polizei hinter ihm her war. Daß er auf freien Fuß gesetzt worden war, bedeutete noch lange nicht, daß er sich in Sicherheit befand. Er wäre bestimmt wieder festgenommen worden, sobald Olofsson aufgetaucht wäre.«
    »Hm«, brummte Gunvald Larsson widerwillig. »Da hast du recht.«
    »Außerdem waren seine familiären Verhältnisse wenig erfreulich. Alleinstehend und dem Alkohol verfallen. Vorbestraft. Zweimal geschieden. Hatte Kinder, für die er jahrelang keinen Unterhalt bezahlt hatte. Wäre beinahe

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