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Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach

Titel: Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verließen, füllte Schokolade die Taschen von Klößchens Regenjacke.
    Tim hatte eben mit Karl und Gaby telefoniert. Die TKKG-Bande wollte sich am Rindermarkt treffen. Infos mussten ausgetauscht werden, denn seit heute Mittag war eine Menge passiert.
    Es regnete nicht mehr. Aus Wiesen und Feldern hob sich bleicher Dunst. Die Luft war kühl und der Tag noch weißlicher. Im Fahrradkeller, wo die Drahtesel parkten, roch’s nach Kuhfladenresten, die an den Schutzblechen klebten.
    Die Jungs schoben ihre Stahlrosse ins Freie.
    Klößchen sagte: »Du weißt hoffentlich, welches Opfer ich bringe, wenn ich aufs Abendessen verzichte. Schließlich ist das in dem sauteuren Schulgeld inbegriffen. Und ich schädige meine lieben Eltern nicht gern, indem ich stehen lasse, was sie bezahlen. Es ist unwirtschaftlich, das Angebot nicht voll auszuschöpfen.«
    »Dann schöpfe aus vor allem das, was dir geistig geboten wird. Da bist du zurückhaltend.«
    Klößchen lachte. »Aus Kameradschaft. Ich will meinen Mitschülern nichts weglernen. Wegessen schon eher.«
    Sie saßen auf und rollten über feuchten Asphalt zum Tor.
    Auf der Wiese PAUKERGRÜN drüben hatten Pusteblumenihre kleinen Fallschirme abgeworfen. Sie bedeckten das Gras als nasse, wattige Schicht.
    Niemand kam den Jungs entgegen, als sie durchs Tor radelten. Von der Großstadt in der Ferne war nichts zu sehen – zu dunstig die Luft.
    Stattdessen sah Tim den rothaarigen DACHJUCHHE- Bewohner Reinhold Stallheim.
    Wissen muss man, dass das riesige Internatsgelände von einer mannshohen Mauer umfriedet wird.
    Sie ist alt. Hier und da fällt schon mal ein Ziegel- oder Naturstein heraus. Sicherlich – der Hausmeister und sein Handwerkerteam beseitigen die Schäden. Aber nicht immer sofort. Und manches Loch in der Mauer wird erst nach Monaten entdeckt.
    Reinhold stand etwa 50 Meter vom Tor entfernt. Ein Holunderstrauch verdeckte ihn etwas.
    Doch Tim sah, dass der Junge einen Stein aus der Mauer nahm – einen lockeren, versteht sich – und in die Höhlung spähte.
    Offenbar war sie leer.
    Reinholds Schultern sackten herab. Seine Haltung drückte aus, dass er sich wie ein gekochtes Spaghetti fühlte: mutlos und schlackerweich.
    Tim riss seinen Rennesel nach rechts, preschte über den Trampelpfad an der Mauer und bremste hinter dem Jungen. »Heh, heh, heh!«, rief Klößchen von der Straße her. Erschrocken drehte Reinhold sich um.
    »Toter Briefkasten, wie?« Tim schob die Brauen zusammen und blickte durchdringend.
    »Ach, Schei ... benhonig!« Reinholds Stimme war ganz zittrig vor Scham und vor Wut. Er hielt den Stein noch in der Hand. Das Loch in der Mauer war tatsächlich leer.
    »Ein russischer Spion bist du vermutlich nicht«, meinte Tim. »Wozu also den toten Briefkasten? Moment, sag nichts! Ich sage es dir. Du wirst erpresst. Du hast eine Mitteilung erhalten von einem gewissen Zado, der dir die Wahl lässt. Entweder du blechst dafür, dass er sich als Schutzmacht für dich verwendet, oder dir geht’s wie etlichen Schülern der Unterstufe: Du wirst grün und blau geschlagen. Stimmt’s?«
    Reinhold antwortete nicht. Unter seinen Sommersprossen war der Teint so käsig wie ein Camembert im Anschnitt.
    Klößchen, der sich allein langweilte, rollerte heran. »Was ist denn los?«
    »Reinhold wird von Zado erpresst«, sagte Tim. Und zu dem DACHJUCHHE-Bewohner: »Wann hast du deine Mitteilung gekriegt?«
    Reinhold schluckte. »Als ich von euch zurückkam, lag der Wisch auf meinem Bett.«
    »Aufgeklebte Druckbuchstaben, aus einer Zeitung ausgeschnitten, wie?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Es hieß, entweder ich gebe meine Uhr und mein Outdoor-Messer her sowie 50 Mark – oder ich werde zusammengeschlagen wie Franzi Lauritzen, Fritz Zwetschel, Jens Radtke, Heinz Obskulla und andere. Hierher – in das Mauerloch hinter dem Stein – sollte ich meine Sachen bringen. Dann würde Zado als Schutzmacht dafür sorgen, dass mir niemals was passiert. Außerdem stand noch eine Warnung dabei, niemandem was zu sagen.«
    »Das Übliche«, nickte Tim. »Aber du hast die Sachen nicht bei dir, wie ich sehe. Du weigerst dich also.«
    »N... eiiiiin.«
    Tim missverstand Reinholds ängstlichen Blick. »Du denkst doch nicht etwa, ich wäre Zado? Ich... «
    »Um Himmels willen!«, wehrte Reinhold ab. »Niemals würde ich dir das zutrauen. Wie du auf Gerechtigkeit abfährst, weiß doch jeder. Nein, ich meine: Ich habe die Sachen und das Geld schon hergebracht. Eigentlich gleich. Weil... Na ja, ich habe Bammel.

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