Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach
Modell war das, aber kein Range Rover.
»Du bleibst so liegen«, sagte der Heisere über Beck. Der Ganove war groß und dürr. Wieder erhielt Beck einen Tritt. »Rührst dich nicht. Verstanden? Sonst mache ich dich kalt.«
»Ja«, sagte Beck zu den Hosenbeinen neben ihm.
Der Kerl trug Turnschuhe und sprang nun in den Wagen, in dem die Komplizen schon saßen.
Der Wagen preschte los.
Einen knappen Blick konnte Beck aufs rückseitige Nummernschild werfen. Doch zu erkennen war nichts. Eine dicke Dreckschicht bedeckte Ziffern und Buchstaben.
Beck horchte.
Der Wagen entfernte sich rasch.
In der Nähe murmelte der Fuchsbach. Sommerwind rauschte in den Gräsern. Hier in der Senke war man rundum vor Blicken geschützt: ein idealer Platz für eine Falle.
Oberhalb der Senke dehnten sich Felder und Wiesen aus nach allen Seiten – bis zum Waldrand im Westen, bis zur Stadt im Norden, bis zum Internat im Osten. Auch im Süden war Wald und das Naturschutzgebiet.
Hier in der Senke kreuzten sich die Straßen. Die Abzweigunglinks war die kürzeste Strecke zur Internatsschule. In diese Richtung waren die Ganoven getürmt. Aber hinter der Henkers-Eiche gabelte sich die Straße. Eine Schlaglochpiste führte zur Stadt.
Beck richtete sich auf.
Er war in mittleren Jahren. Sein dichter Haarschopf machte mehr als die Hälfte vom Kopf aus. Aus dem etwas weichlichen Gesicht blickten schlaue Augen.
Was, dachte er, machen die mit der Postsendung? Klar, sie hoffen auf Bargeld, auf Barschecks, auf wertvolle Sachen. Und wahrscheinlich liegen die Gangster mit ihrer Hoffnung gar nicht so schief. Beneidenswert, was die abernten in wenigen Minuten. Und erwischt werden sie nie. Darauf wette ich meinen Hintern.
Beck klopfte den Schmutz von der Uniform und trat hinter das Postauto.
Die Hecktüren standen offen. Eine war hochgeklappt, weil der Wagen auf der Seite lag.
Leer. Total leer.
Schon wollte der Postfahrer sich abwenden. Im selben Moment bemerkte er den mit Briefen gefüllten Leinensack.
Er lag nicht mehr im Wagen, sondern war herausgefallen – und das hatten die Ganoven nicht bemerkt. Begreiflich! Ihre Hektik. Die Nervosität. Und schlechte Sicht wegen der Strumpfmasken. Oder waren das Sturmhauben – diese wollenen Kopfwärmer?
Der Postsack lag im Straßengraben, wo das Leinen sich kaum abhob vom fahlen Laub aus dem Vorjahr.
Beck bückte sich, zog den Sack heran und sah sofort, dass es sich um Briefsendungen handelte für die Internatsschule sowie für Birnbach-Oberpreusel. Es war einervon acht Säcken. In den anderen befanden sich zusätzlich Päckchen. Außerdem hatten die Ganoven sämtliche Pakete mitgenommen.
Beck zitterte.
Plötzlich wusste er, was er tun würde.
Dies war die Gelegenheit, endlich mal einen guten Schnitt zu machen. Zum Henker, warum nicht? Niemand würde es merken. Es konnte nicht ans Licht kommen.
Er schulterte den Sack, rannte über die Straße, hetzte keuchend den Hang hinauf.
Hundert Meter entfernt stand eine verfallene Scheune. Man sah ihr an, dass sie nicht mehr benutzt wurde. Als Versteck für 24 Stunden war sie bestens geeignet.
10. Dauerlauf mit Überraschung
Der Montag-Stundenplan war nach Tims Geschmack: zweimal Mathe, dann Geschichte und jetzt, in der vierten Stunde, Sport.
Danach war Feierabend. Doch zum Glück brach die vierte Stunde erst an.
Dr. Bienert, der unter anderem auch Sport unterrichtet, musste 64 Schüler hüten: den männlichen Anteil der Klassen 9a, 9b und 9c.
Wegen der Hitze ließ Bienert abstimmen. Zur Wahl stand erstens ein Geländelauf hinaus in die freie Natur mit großer Schleife zum Fuchsbach, erheblichem Schweißverlust, anschließender Nordkurve und Rückkehr in ausgepumptem Zustand.
Zweitens wurde angeboten ein ganzkörperliches Eintauchen in die glasklare Flut des im vorigen Monat fertiggestellten Internats-Hallenbades. Das verfügt über sechs 30-Meter-Bahnen und die Wassertemperatur beträgt im Durchschnitt 22 Grad.
51 Schüler stimmten fürs Hallenbad.
Als die Meute johlend losstürmte, die Badehosen schwenkend, trottete Tim an Bienerts Seite.
»Herr Doktor, ich hätte sozusagen ein Anliegen.« »Ja, Tim?«
Es wäre übertrieben, Tim als Bienerts Lieblingsschüler zu bezeichnen. Aber der Studienrat hielt viel von der Internats-Sportskanone und hatte mehr als einmal Tims Partei ergriffen, wenn es für den TKKG-Häuptling um Kopf und Kragen ging. Besonders dann, wenn Tim wieder mal aufgefallen war wegen ungebremster Abenteuerlust und Freude am
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