Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach
umfahre.‹ Darauf glotzt er mich an und sagt: ›Woher kennst du mich?‹ Natürlich habe ich da gecheckt, dass es nicht unser Claus-Peter ist, sondern der Zwillingsbruder Ulrich. Habe ich ihm gesagt. Und dass ich Internatsschüler bin. Aber der andere hat mir keinen Gruß aufgetragen an Claus-Peter.«
»Ich glaube, die beiden verstehen sich nicht«, sagte Tim, »obwohl sie Zwillinge sind. Zusammen sieht man sie nie.«
Dass es zwei – äußerlich nicht zu unterscheidende – Heyms gab, war an der Internatsschule bekannt. Daher rührte auch Claus-Peters Spitzname: Zwilling.
»Das war also dein Gruß-Irrtum?«, sagte Gaby und meinte Klößchen.
»Hervorgerufen durch äußere Täuschung«, nickte der. »Aber wenn ich jetzt einem Heym im rot-gelben Blouson begegne, dann weiß ich: Unser Zwilling ist es nicht.«
Karl zog seine Freunde zu einem Fotogeschäft und zeigte ihnen die Kamera, die er sich von seinen Eltern zum nächsten Geburtstag wünschte.
Gaby, Tim und Klößchen fanden sie toll. Der TKKG-Häuptling machte auf Porträtfotos aufmerksam, die im Hintergrund ausgestellt waren. Es handelte sich um Vergrößerungen alter Bilder. Die zum Teil 50 Jahre alten Originale hingen daneben.
»So was Ähnliches hat meine Mutter an mich abgeschickt«, sagte Tim. »Ein Foto von meinem Vater. Als er 17 war. Sie hat das zufällig irgendwo bei der Verwandtschaft gefunden. Ich kenne es noch nicht. Ich wäre meinem Vater sehr ähnlich, hat Mutti gesagt.«
»Das zeigst du mir!«, sagte Gaby.
»Klar.«
»Eigentlich traurig für dich, Pfote«, meinte Klößchen, »dass du deinen Schwiegervater nur auf diese Weise kennenlernst.«
Gaby errötete ein bisschen. »Traurig ist es vor allem für Tim. Er hat schon so lange keinen Vater mehr. Was das heißt, können wir andern gar nicht nachfühlen.«
»Ich erinnere mich gut an ihn«, sagte Tim nachdenklich.
»Oft habe ich mir gewünscht, er wäre noch da. Aber es ist nun schon sechs Jahre her. Ich war noch nicht mal acht.Am schlimmsten waren die Jahre für meine Mutti. Die beiden haben sich unheimlich gut verstanden. Deshalb denkt sie auch nicht im Traum daran, wieder zu heiraten. Bewerber gab’s genug.«
Bei einem Unfall hatte der Diplom-Ingenieur sein Leben verloren. Wie es sich zugetragen hatte, wusste Tim erst seit Kurzem von seiner Mutter: Ein Geschäftsflugzeug mit vier Personen war auf der Route nach Mailand abgestürzt. Durch den Fehler des Piloten. Keiner der Passagiere überlebte. Gefunden wurde die Unglücksmaschine erst Tage später in einem unzugänglichen Alpental.
»Und wann kriegst du das Foto?«, fragte Gaby. »Abgeschickt hat’s meine Mutter am Freitag. Das heißt, es müsste morgen in der Post sein.«
9. Der Überfall
Jürgen Beck lag auf der Straße, bäuchlings, spreizte die Arme ab und hätte sich am liebsten im Chausseegraben verkrochen.
Der Montagvormittag war heiß und dunstig.
Dicht neben Beck übersäten Glassplitter den Boden. Sie rührten her von der Windschutzscheibe des Postautos, dessen Fahrer Beck war.
Er drückte das Gesicht in den Straßenstaub.
Nichts hören, nichts sehen, um Himmels willen nur das eigene Leben retten!
Sie waren zu dritt. Maskierte. Mit einem roten, schweren Wagen, dessen blauer Kühlergrill auffiel, hatten sie Becks Postauto seitlich bedrängt.An einer Stelle, wo die rechten Räder sofort in den Graben gerieten und der Wagen umkippte. Jetzt lag das Postauto auf der Seite – wie ein Karpfen auf dem Trocknen.
Beck hörte, wie die drei Ganoven ihre Beute verluden. Mit Pistolen hatten sie ihn bedroht. Himmel, es fehlte nicht viel und er hätte eine frische Unterhose gebraucht. An Widerstand dachte er selbstverständlich keinen Moment.
Wozu auch? Es war ja nicht sein – Becks – Eigentum, das da geklaut wurde.
Wahnsinn! Die nahmen alles: Briefe, Päckchen, Pakete. Die ganze Post für die Internatsschule und für die exklusive Schlafstadt draußen im Grünen: Birnbach-Oberpreusel.
Am Donnerstag der Überfall auf den Kollegen Landbriefträger draußen in Tröppelbach, dachte Beck. Und jetzt das! Was für Zeiten! Nichts ist mehr sicher.
»Das war’s. Wir türmen«, sagte eine heisere Stimme in seiner Nähe. Vermutlich war das der Gangster mit der grün gestreiften Jacke.
Eine Schuhspitze bohrte sich in Becks Seite.
Der Postfahrer zuckte zusammen und drehte den Kopf nach links, was er eigentlich nicht wollte – um nur keinen zu reizen.
Becks Blick fiel auf die Räder des roten Wagens. Ein geländegängiges
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