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Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach

Titel: Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wartete, bis Karl – als Letzter – die Wohnung verlassen hatte, und schloss die Tür.
    Leise sagte er: »Mein Bruder ist nicht so harmlos, wie er tut, Herr Kommissar.«
    Nicht nur Glockner war überrascht.
    »Was heißt das?«, fragte er. »Meinen Sie was Bestimmtes?«
    »Ich sage das, weil ich ihn kenne. Er macht auf Sonnyboy, hat’s aber faustdick hinter den Ohren. Mit seinem Charme wickelt er die Leute ein. Besonders die Weiber.«
    »Doch in Wirklichkeit«, sagte Glockner, »ist er ein gefährlicher Einbrecher, wie?«
    Hennig stülpte die Wulstlippen vor, hob die Achseln, schloss die Wohnungstür auf und verschwand wortlos in der Behausung, die er mit seinem Bruder teilte.
    »Mir scheint«, sagte Glockner, »eben habt ihr erlebt, was eine Verleumdung (unwahre, üble Nachrede) ist.«
    *

     
    Als sie das Haus verließen, bellte Alf in einer der Wohnungen. Wahrscheinlich hatte sein Frauchen oft Ärger – seinetwegen.
    Glockner schob einen Gedanken im Kopf herum, wie ihm Tim ansah. Das Ergebnis stellte den Kommissar offenbar nicht zufrieden. Aber er nickte kurz in den scharfen Wind, der jetzt durch die Straße fegte.
    »Mätten«, sagte er zu Vogt. »Natürlich hat der sich abgeschottet. Aber er soll wenigstens merken, dass wir ihn im Auge haben.«
    »Den Namen«, sagte Tim, »erwähnten Sie vorhin schon. Sie nannten ihn ›unseren Freund Mätten‹. Sollte man ihn kennen?«
    »Lieber nicht.« Glockner schloss die Fahrertür auf. »Ein Ganove reinsten Wassers. Ich bin überzeugt, dass er der Täter ist im Fall Julia Schimmelpech. Davon habt ihr in der Zeitung gelesen, wie? Es war im Frühsommer. Julia, eine Achtjährige, wurde entführt. Der Täter erpresste 500 000 Mark von den Eltern.«
    Alle entsannen sich.
    Auch Vogt nickte, obwohl er damals noch nicht im polizeilichen Dienst stand, sondern mit einem Urlaub die Zeit zwischen Examen und Berufsantritt überbrückte.
    »Sie verdächtigen Mätten«, sagte Tim zu Glockner, »aber null Beweise. Richtig?«
    »So ist es. Fünf Mal habe ich ihn verhört. Ohne Erfolg. Leider war die kleine Julia so verstört, dass sie nicht richtig reagierte. Das Einzige, worüber sie eine Aussage machen konnte, war die Stimme des Täters. Er hatte sie betäubt – eingangs – und ihr dann die ganze Zeit die Augen verbunden. Fünf Mal habe ich ihr Mättens Stimme vorgeführt. Julia saß jeweils im Nebenraum, hörte zu, wussteaber nicht, um wen es sich handelt. Zwei Mal hat sie ihn als ihren Entführer erkannt, drei Mal hat sie das verneint. Dem Haftrichter war das zu wenig. Nun ja, als justizförmlicher Beweis – wie es so schön heißt – hätte das wahrscheinlich nicht gereicht. Vor Gericht wäre ich damit nicht durchgedrungen. Eine andere Spur bei Mätten fand sich nicht. Und seine Lebensgefährtin versorgte ihn mit Alibis, wo und wann er sie brauchte.«
    »Wie sind Sie überhaupt auf Mätten gekommen?«, fragte Karl.
    »Er hat vier Vorstrafen. Alle wegen versuchter Kindesentführung. Es ging jedes Mal schief und er hat sich natürlich auf mildeste Märchen rausgeredet. Trotzdem saß er insgesamt acht Jahre hinter Gittern.«
    Tim überlegte.
    Klößchen hatte Einbrecher überrascht. Oder?
    Waren die Einbrecher Kidnapper, die sich als Einbrecher tarnten und im Haus auf ihn lauerten? Woher hatten sie dann gewusst, dass die Villa leer und Klößchen im Anflug war?
    Er fand keine Antwort.
    »Wollt ihr mitkommen«, fragte Glockner, »oder in einem Café warten?«
    »Mitkommen«, erscholl es dreistimmig.
    »Hätte ich mir denken können«, er lachte.
    Nach zehn Minuten Fahrt hielt der Wagen in einer Seitenstraße unweit des Wagner-Platzes. Glockner parkte im Halteverbot, weil sonst nichts frei war.
    Vogt stellte ein amtliches Schild mit der Aufschrift POLIZEI IM EINSATZ hinter die Windschutzscheibe.
    Vermutlich würde das die Politessen abschrecken, ihre albernen Strafzettel auszuteilen.
    FRISIERSALON NADINE stand in tizianroten Buchstaben auf einem Schaufenster. Es war schmal. In der Auslage sah man Perücken und Firlefanz – wie Tim alles Übrige abtat.
    »Nadine Schulz«, sagte Glockner, »ist Mättens Lebensgefährtin. Ihr traue ich so wenig – nass würde ich mich bei der nicht rasieren lassen.«
    »In Band elf der Neueren Kriminalgeschichte von Lemkötter und Graetz«, sagte Vogt, »ist eine moderne Variante des Rasiermesser-Mordes geschildert. Da hat ein gewisser... ah... jetzt ist mir der Name entfallen – jedenfalls hat er mit der Schnur seines Elektro-Rasierers die

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