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Alarmstufe Blond

Alarmstufe Blond

Titel: Alarmstufe Blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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für Sie bestimmt. Das würde ich für Sie niemals tun. Nicht, dass Sie das denken.«
    Er zuckte kaum merklich zusammen bei der Schärfe meiner Worte. »Tut mir leid, so wollte ich nicht…«
    »Vielen Dank fürs Fahren«, unterbrach ich ihn und knallte die Tür zu, um im Nieselregen zu meinem Auto zu gehen.
    Er fuhr das Fenster herunter. »Ich bringe Sie trotzdem nach Hause. Ich folge Ihnen.«
    Aber ich winkte nur ab. Danach stieg ich ein und fuhr los.
     
    Er hielt Wort, er wich tatsächlich die ganze Zeit nicht von meiner Heckstange, nicht einmal, als ich auf dem Weg nach Frankenstein drei Runden in einem Kreisverkehr drehte. Ich wollte ihn ärgern und abschütteln, aber er blieb hartnäckig. Er hielt erst an, als ich vor meinem Haus stand und ausstieg.
    Ich war ein bisschen verwundert, weil der Van der Maler nicht mehr davorstand, aber ein Blick auf die Uhr besagte, dass es längst Feierabendzeit war. Sie waren bestimmt schon zu Hause in der Stadt.
    Ich konnte den Blick von Doktor Diercksen im Nacken spüren, als ich die Treppen hinaufstieg. Ich war durch seine Hartnäckigkeit inzwischen fast wieder versöhnt und winkte ihm zu. Er winkte sogar zurück, doch die aufkeimenden, zärtlichen Gefühle, die ich dabei spürte, erstickte ich schnell, indem ich an meinen Job und an seine prachtvolle Familie dachte. Doch als ich das Haus öffnete und den ersten Raum in Carolines Haus betrat, wäre ich fast in Ohnmacht gefallen. Auf jeden Fall habe ich geschrien, denn nur wenige Augenblicke später kam Doktor Diercksen zu mir geeilt.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er besorgt. »Was ist passiert?«
    »Die Zimmer!«, stammelte ich. »Sie haben die Zimmer falsch angestrichen.«
    Er wich einen Schritt zurück, als hätte ich ihm einen Schlag verpasst. Oder an der Nase herumgeführt. Aber ich schwöre euch, wenn Caroline diese Farben in ihrem Wohnzimmer sehen würde, wäre ich eine tote Frau. Und das wäre definitiv schlimmer als ein Sturz von der Treppe, zwei hautnahe Begegnungen mit Müllhaufen, ein Nacktbaden mit unerwünschten Zuschauern und ein Gewitterspaziergang im Wald zusammengenommen.
     
    ***
     
    Leonard Diercksen führte mich zum Stuhl, der dieses Mal in der Küche stand, die übrigens auch in der völlig falschen Farbe gestrichen war – in einem knalligen Lila. Wie in Trance setzte ich mich.
    »Ich hatte ihnen extra gesagt, wie alles gestrichen werden soll. Ich hatte ihnen sogar die Skizze dagelassen. Caroline macht mich fertig.«
    »Das wird sie bestimmt nicht. Sie sind doch ihre Freundin«, versuchte er mich zu trösten.
    »Ha!«, rief ich. »Sie kennen Caroline nicht.«
    Er musste zugeben, dass ich damit Recht hatte.
    »Aber das geht schon in Ordnung. Es wird einfach umgestrichen.«
    »Wie denn? Peter, der Maler hat keine Zeit, und nochmal jemanden aus der Stadt kommen zu lassen, wird definitiv zu teuer. Sie macht mich kalt.«
    Er lachte leise. Es klang extrem sexy, und es hätte mir mit Sicherheit einen prickelnden Schauer durch den Körper gejagt, wenn ich nicht so verzweifelt gewesen wäre.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, ich kläre das.«
    »Wirklich?« Hoffnung keimte in mir auf.
    »Wirklich.«
    Ich sah ihn überwältigt an. »Danke.«
    Er nickte. »Jetzt machen Sie sich erst einmal einen Tee, gehen ins Bett und schlafen, damit Sie sich keine Grippe holen.«
    Ich nickte zustimmend. »Tee mit Wodka.«
    Er lachte wieder sein sexy Lachen. »Gerne auch Tee mit Wodka. Hauptsache heiß.«
     
    Hauptsache heiß. Wer hier heiß war, das war Doktor Diercksen.
    Ich hatte es doch tatsächlich geschafft, meine Hand mit kochendem Wasser zu verbrühen, und nun saß ich wieder in seiner Praxis. Er wickelte eine weiße Binde um meine Finger.
    »Wie haben Sie das nur wieder angestellt?«, fragte er mich. Seine Stimme klang nicht nur besorgt, sondern auch ein wenig rau und heiser.
    »Es war zu heiß«, flüsterte ich fast unschuldig.
    Er sah auf, der Blick aus seinen braunen Augen traf meinen und hielt ihn fest. Ganz lange. Ich fühlte einen Schauer meinen Rücken hinunterlaufen. In meinem Bauch kribbelte und prickelte es, während sein Blick über mein Gesicht strich.
    »Du bist wunderschön«, raunte er. Dann strich seine Hand wie zufällig über meinen Arm und hinterließ eine heiße Spur auf der Haut.
    »Und du bist so sexy, deine Stimme, deine Augen, dein Lachen. Unglaublich sexy, das habe ich schon auf dem Bild gesehen.«
    Seine Hand strich zärtlich über mein Gesicht, klemmte eine blonde Locke hinter mein Ohr.

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