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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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paar Schritte zurück. Dann stürzte er sich mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll auf die Tür. Seine Beine, dick wie Baumstämme, warfen seine felsenartigen Schultern wie einen Rammbolzen gegen die Tür. Der Aufprall dröhnte wie ein Donnerschlag durch den schmalen Gang.
    Kral keuchte ein wenig. Er hätte nie geglaubt, dass sich ein Og’er so schnell bewegen kann.
    Tol’chuk prallte von der Tür ab. Die Messingtür hatte eine Delle davongetragen, doch sie hielt noch stand, wenn auch mit verbogenen Scharnieren. Der Og’er rappelte sich wieder auf und rieb sich die Schulter. »Verdammt hartnäckige Tür!« schimpfte er beim Aufstehen. In dem Gang um sie herum herrschte jetzt Stille. Sowohl das unmenschliche Brüllen des Og’ers als auch das laute Krachen hatten ihren Verfolgern fürs Erste Einhalt geboten. Aber wie lange würde diese Wirkung vorhalten?
    Tol’chuk straffte die Schultern und schüttelte die Steifheit aus seinem Hals, dann setzte er zu einem neuen Lauf gegen die Tür an.
    »Lass sein«, sagte Kral. Er griff mit beiden Händen nach der Eisenklinke. Statt zu drücken, riss er an dem Griff. Die Tür war ausreichend nach innen eingedrückt, dass der Riegel verbogen und in seiner Befestigung gelockert war. Kral kämpfte gegen ihn mit aller Kraft. »Steh mir zur Seite, Tol’chuk«, ächzte er, während er zog. Krals Stiefel rutschten über den Boden.
    Tol’chuk umklammerte mit den Klauen den oberen Teil des Griffs neben Krals Fingern. Indem sie gemeinsam an der Tür zogen, mit zitternden Armen und durchgedrückten Rücken, versuchten sie, sie aus der Verankerung im Stein zu reißen.
    Endlich sprang die Tür mit einem lauten metallischen Kreischen auf und warf sie beide zu Boden. Da zischte ein Pfeil über ihre Köpfe hinweg und hätte Kral beinah skalpiert. Er prallte an der Wand ab und fiel scheppernd zu Boden. Kral und Tol’chuk sahen sich gegenseitig an, dann rollten sie durch den offenen Durchgang zu den Turmstufen jenseits der Tür.
    Die Bewaffneten waren vor ihnen auf der Hut, doch der Pfeil war ein Zeichen dafür, dass ihre Furcht allmählich nachließ. Bald würden sie sich über die Eindringlinge hermachen.
    »Ich bewache die Tür«, sagte Tol’chuk, während er die verbogene Tür wieder an ihren Platz ruckte. Das Metall scharrte über den Stein. »Sie werden ihre ganze Muskelkraft gegen die meine aufbieten müssen, um sie zu öffnen.« Tol’chuk stellte sich breitbeinig auf und umfasste den Griff mit beiden Händen.
    Kral klopfte dem Og’er auf die Schulter. Im Bewusstsein einer starken Rückendeckung hob er die Axt und schritt die Stufen hinab.
    Tol’chuk rief ihm nach: »Sei vorsichtig! Dieser Turm stinkt nach Blut und Angst.«
    »Ich habe meine Axt und meinen Arm«, murmelte Kral. »Damit werde ich mir eine Schneise zu Merik schlagen.« Er nahm drei Stufen mit einem Schritt und eilte zum Keller des Turms. Während er rannte, riefen ihm die Steine zu - alte Schreie und das Klirren von Schwertern. Er achtete nicht auf ihr Lied, wollte nicht wieder überwältigt werden. Nichts als Verzweiflung lag hinter der Musik des Turms.
    Er erreichte die unterste Stufe der Treppe, dann platschten seine Stiefel in Wasser. Er lief zu dem flackernden Licht, das aus dem Raum vor ihm schien. Erst als er nur noch ein paar Schritte davon entfernt war, verlangsamte er seinen Gang und machte sich bereit. Er fuhr mit der Handinnenfläche am Schaft der Axt auf und ab, um seinen Griff zu stärken und sein Blut in Wallung zu bringen. Er erinnerte sich an seinen früheren Lehrer Mulf und an die Geschichten, die der alte Mann zu erzählen pflegte, wenn er in das Andenken an seine eigenen Schlachten gegen die Zwergenarmeen versunken war. Die Worte des Alten klangen ihm noch immer in den Ohren. »Sie haben zwei Herzen. Bauch und Brust. Es ist schwierig, sie mit einem einzigen Schwerthieb zu töten. Aber eine Axt, o Junge, ach! - das ist die richtige Waffe, um gegen einen Zwerg zu kämpfen. « Dann hatte der Alte den langen weißen Bart gehoben und mit der Hand ein Aufschlitzen der bloß liegenden Kehle angedeutet. »Wenn man ihnen den Kopf vom Körper trennt, ist es gleichgültig, ob sie ein oder zwei Herzen haben.« Das Lachen seines einstigen Meisters trieb ihn voran.
    Kral stürmte in den Kellerraum, wobei seine Stiefel schnell in dem eisigen Schlamm versanken. Das Brüllen, das in seiner Kehle aufgestiegen war, erstarb ihm auf den Lippen zu einem Ächzen, als er sah, was der Raum barg.
    Merik hing verbrannt und

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