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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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stand neben der Messingtür und knirschte wütend und enttäuscht mit den Zähnen. Sollte er Nachforschungen bezüglich des Schicksals seines Kameraden anstellen oder lieber auf seinem Posten bleiben?
    Die Truppen der Festung hatten ihre Bemühungen, die Tür aufzuziehen, längst aufgegeben. Nach ein paar vergeblichen Versuchen, die Tür aus den Angeln zu heben, hatten sie sich zurückgezogen, fluchend und brüllend, dass die Tür unüberwindbar verriegelt sei. Jemand hatte nach einem Rammbolzen gerufen. Ein anderer hatte empfohlen, einfach abzuwarten, bis die Diebe aufgäben, da der Turm keinen anderen Ausgang hatte. »Der Hunger wird sie heraustreiben oder sie für uns töten«, hatte schließlich jemand erklärt - und dementsprechend wurde entschieden. Anscheinend war niemand in der Truppe allzu begierig darauf, den bewaffneten Männer in den baufälligen Turm zu folgen.
    Während Tol’chuk gewartet hatte, hatten seine scharfen Ohren gelegentliches Murmeln oder raues Lachen von der anderen Seite der Messingtür vernommen, doch es wurden keine weiteren Angriffe unternommen.
    Zögernd löste er die Klauen von dem Eisenriegel. Er sah keinen Sinn darin, weiter auf seinem Posten zu bleiben, und die Stille von unten nagte an ihm wie der Schnabel eines Bergfalken. Tol’chuk stieg die gewundene Treppe hinab. Er hatte Elena versprochen, auf ihre Gefährten aufzupassen. Er würde sie nicht enttäuschen.
    Er eilte geräuschlos die Stufen hinunter, voller Angst, er könnte, was immer dort unten lauern mochte, auf sich aufmerksam machen. Als er die letzte Stufe erreichte, platschten seine gespreizten Füße in Wasser, das den Boden bedeckte. Er blieb stehen und lauschte auf ein Anzeichen dafür, dass er gehört worden war. Ein schwaches Stöhnen tönte aus der Kammer vor ihm. Er wappnete sich innerlich gegen das, was er dort antreffen mochte, und setzte seinen Weg fort. Die Luft hatte sich erheblich abgekühlt, mehr als die Dunkelheit und die sonnenlosen Räume rechtfertigten.
    Er schlich zu der Türöffnung und spähte hinein. Es war besser, wenn er wusste, was ihn erwartete, bevor er in den Raum stürmte. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, stockte ihm der Atem.
    Eine gedrungene Gestalt mit einer Bemalung aus schwarzem Öl stand mit erhobenen Armen in der Mitte der Kammer. Zwei Fontänen aus dunklen Flammen spritzten aus den Händen der Gestalt und nagelten seine beiden Gefährten an die Wand. Merik und Kral wanden sich unter der Berührung der schwarzen Magik. Entsetzt wich Tol’chuk zurück. Er musste diesem abscheulichen Geschehen Einhalt gebieten! So viel wusste er! Beim Anblick seiner beiden Gefährten in einer derart misslichen Lage brauchte er keinen Anstoß vom Herzen seines Volkes, um an seinem Vorhaben festzuhalten - die feurigen Fesseln hatten die Flamme in seiner Brust erneut angefacht.
    Mit einer Klaue umfasste er den Beutel an seinem Schenkel. Das Herz schien durch das Leder zu brennen. Was sollte er tun? Würde die Magik des Herzsteins wieder schwinden, so wie es schon einmal geschehen war?
    Plötzlich lief ihm eine Ratte über den Fuß, so als wollte sie ihn für seine Zweifel tadeln; sie schwamm halb in dem brackigen Wasser, das den Boden bedeckte. Instinktiv trat er mit dem Fuß nach ihr, um sie zu verscheuchen, als er ihr verformtes Rückgrat bemerkte. Indes sie zur Kellertür paddelte, sah Tol’chuk, dass es dieselbe Ratte war, die für kurze Zeit die Magik des Herzens getragen hatte. Er betrachtete sie stirnrunzelnd und überlegte, ob sie ihm auf irgendeine Weise gefolgt war.
    Anscheinend spürte die Ratte den prüfenden Blick des Og’ers, denn sie sah zu ihm zurück. In dem dunklen Raum leuchteten ihre Augen im Rubinrot des Herzsteins. Voller Schreck erkannte Tol’chuk, dass die Ratte noch immer eine Spur der Magik des Herzens in sich barg. Das Tier schalt ihn mit einem Quieken, dann drehte es sich um und huschte in den Kellerraum.
    Tol’chuk zögerte nur kurz. Er wusste nicht, welche Bedeutung das Erscheinen der Ratte hatte, aber er wollte seine Tapferkeit nicht von dem kleinen Tier in den Schatten stellen lassen. Er trat entschlossen in die Türöffnung. Obwohl die Ratte verletzt war, trugen sie die winzigen Beine schnell dahin. Sie flitzte über den Schlamm und hatte bereits die halbe Strecke zu dem schwarzen Dämon zurückgelegt.
    Als Tol’chuk den Raum betrat, wandte das krötenartige Geschöpf den Blick dem Og’er zu. Flammende Augen starrten ihn flüchtig an und wandten sich gleich wieder

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