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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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schlammverschmutzten Pfoten.
    Seinerseits ebenfalls zufrieden, senkte Tol’chuk den Herzstein und steckte ihn wieder in den Beutel. Er bückte sich zu Kral und legte ihm die Hand auf die Stirn. Bei der Berührung stöhnte der Mann aus den Bergen laut auf und öffnete die Augen. »Was ist geschehen?«
    »Der Dämon ist geflohen. Wenn du noch am Leben bist, muss ich jetzt nach Merik sehen.«
    »Ich bin noch am Leben«, antwortete Kral düster und richtete sich mit einem kehligen Stöhnen auf. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob das begrüßenswert ist.«
    Tol’chuk nickte und ging zu Merik. Er riss die Fesseln aus der Wand und legte den schlaffen Körper des Elv’en sanft zu Boden. Der Geruch von verbranntem Haar und Fleisch haftete seiner übel zugerichteten Gestalt an.
    »Wie geht es ihm?« rief Kral zu ihm herüber, wobei er sich auf die wackeligen Beine aufrichtete.
    »Er ist schwach und schwer verletzt, aber er atmet.«
    Anscheinend war seine Stimme zu Merik durchgedrungen. Die Augenlider des Elv’en hoben sich flatternd. »Ich atme nicht nur, Og’er. Es bedarf schlimmerer Dinge als einiger Verbrennungen, um einen Elv’en königlichen Geblüts umzubringen.« Bei diesen Worten platzten Meriks verbrannte Lippen auf, und Blut quoll aus den Mundwinkeln. Stolz oder nicht, es würde lange dauern, bis die Wunden des Elv’en verheilt wären.
    »Überanstreng dich nicht, Merik«, warnte Tol’chuk. »Ich trage dich von hier fort.«
    Zunächst wehrte sich Merik dagegen, doch selbst der Versuch, sich auch nur aufzusetzen, misslang ihm. Das Gesicht des Elv’en lief rot an, so peinlich war ihm diese Schwäche.
    Tol’chuk stützte ihn. »Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man einen Freund um Hilfe bittet.«
    Merik griff nach dem Handgelenk des Og’ers, einen schweigenden Dank in der Kehle.
    Tol’chuk, der sich mit dem Elv’en im Arm erhob, sah Kral an. »Schaffst du es allein?«
    Kral klaubte Eisenstücke aus dem Schlamm. »Du brauchst mir nur den Weg zu diesem Zwerg zu zeigen, dann wirst du sehen, wie schnell ich mich bewegen kann.«
    Tol’chuk nickte, erleichtert in Anbetracht der Kraft, die aus der Stimme des Gebirglers sprach. »Lass den Dämon jetzt erst einmal ungeschoren entkommen. Wir müssen noch einen weiteren Freund retten.«
    Kral straffte sich. »Mogwied. Den hätte ich beinahe vergessen.«
    Plötzlich ächzte der Turm, und Staub sank in dichten Wolken auf sie herab. Die Mauern bebten.
    »Was ist da los?« murmelte Merik.
    »Der Zwerg«, sagte Kral und winkte sie zum Ausgang. Während der Gebirgler sie eilends zur Treppe führte, erklärte er: »Ich habe es im Traum gesehen. Er war der Anführer der wilden Truppen, die vor langer Zeit diesen Turm belagert und seine Verteidiger abgeschlachtet haben. Er hat das Blut der Sterbenden benutzt, um die Steine zu tränken und finstere Rituale zu vollführen. Ich möchte wetten, die Blutmagik des Schwarzsteins war der einzige Mörtel, der den Turm über all die Jahre aufrechterhalten hat. Als der Zwergenherrscher floh, hat er seine Magik mitgenommen. Nun wird der Turm zusammenstürzen, und seine Verteidiger werden endlich Ruhe finden.«
    Auch die Ratte, die längst mit Putzen fertig war, hatte das Beben des Turms bemerkt und flitzte jetzt durch einen Riss in der Mauer davon.
    Tol’chuk bewunderte ihre Klugheit. »Wenn wir uns nicht ebenfalls beeilen, finden wir gemeinsam mit jenen längst verstorbenen Verteidigern hier unsere letzte Ruhe.«
    Kral grunzte zustimmend und rannte die Stufen hinauf. Hinter ihnen knirschten und barsten Steine, und die Treppe bebte unter ihren Füßen, als wollte sie sie zum Straucheln bringen.
    Sie rannten noch schneller. Hier, zwischen bröckelnden Steinen und Staubwolken, endete schließlich die uralte Schlacht um den Rash’amon.
     
    Mogwied spürte das erste Beben des einstürzenden Turms und dachte, die eigene Angst lasse seine Beine wackeln. In der Gewissheit, dass sein Tod nicht mehr fern war, beobachtete er, wie sich Riemer aus seinem Sessel erhob, den Dolch in der Hand. Im Schein der Kerzen des Kronleuchters glänzte die Klinge in einem öligen Grün. Mogwied konnte das Gift an dem Dolch beinahe riechen.
    Mykoff rührte sich nicht auf seinem Platz und flüsterte: »Bruder, hast du das gespürt …?«
    Dann wackelte der Raum, ächzend und knarrend. Mogwied fuchtelte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten.
    »Was ist das?« rief er aufgeregt; er hatte es aufgegeben, seine Angst zu verbergen.
    Doch auch Riemer

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