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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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beschäftigt hatte. »Jaston, du bist ein sehr großzügiger Gastgeber.« Er wischte sich mit dem Handrücken das Kinn ab. »Aber wir müssen etwas über diese Sumpfhexe erfahren und warum du behauptest, sie habe dich ausgeschickt, um uns an der Klippe entgegenzugehen.«
    Jaston senkte seinen Becher. »Das behaupte ich nicht nur, es ist so. Heute ist eines ihrer Sumpfkinder, nackt und schmutzig, auf einem der äußeren Pfähle von Trockenwasser erschienen. Das Kind verlangte, mit mir zu sprechen.« In dieser letzten Bemerkung schwang Verblüffung mit. »Als ich hinging, erklärte mir der Junge, dass Besucher am Landbruch ankommen würden und dass ich sie begrüßen sollte. Als ich mich umdrehte, war das Kind verschwunden. Da ich nicht wusste, was diese Botschaft zu bedeuten hatte, beschloss ich zu gehorchen. Ich hatte keine Ahnung, warum ausgerechnet ich mit dieser Aufgabe betraut worden war, bis ich Mikela an der Klippe sah. Wir beide hatten vor etlichen Wintern gemeinsam die Hexe gesucht.« Er hob die Hand zum vernarbten Gesicht. »Die Hexe wusste offenbar von unserer Verbindung.«
    »Und mehr hat dir das Kind nicht gesagt?« hakte Er’ril nach.
    »Es hatte noch eine Mitteilung von der Hexe.« Jaston spähte in die Dunkelheit jenseits der Laternen und Glimmtiegel. »Bei Tagesanbruch müsst ihr in den Sumpf gehen. Und ich … ich soll euch führen.«
    Mikela ergriff das Wort. »Wir hatten eigentlich vor, uns einen Tag auszuruhen, bevor wir uns dem Sumpf aussetzen. Wir haben eine beschwerliche Reise hinter uns, weil wir möglichst schnell hier sein wollten.«
    Jaston zuckte mit den Schultern. »So lautete die Mitteilung: bei Tagesanbruch.«
    Der angenehme Geschmack des Pythonfleisches war in Elenas Mund schal geworden. »Wieso … wieso wusste sie, dass wir kommen würden?« fragte sie.
    »Ich vermute«, antwortete Mikela, »das hat etwas mit den Ranken an deinem Arm zu tun. Deren Magik muss für die Hexe wie ein Leuchtfeuer sein, das unseren Weg kennzeichnet.«
    »Dann haben wir also keine Aussicht, die Hexe in ihrer Behausung zu überrumpeln«, stellte Er’ril mürrisch fest.
    Jaston ging auf seine Besorgnis ein. »Wenn die Hexe nicht gefunden werden will, dann werdet ihr sie in den Sümpfen niemals finden, geschweige denn, sie überrumpeln.«
    Er’ril runzelte düster die Stirn, da ihm klar war, dass diese Worte stimmten.
    »Das ist ohnehin gleichgültig«, erklärte Mikela entschieden. »Ich vermute, die Hexe wird sich nicht vor uns verstecken und uns während der Reise auch keinen Schaden zufügen. Aus irgendeinem Grund hat sie Elena mit dem Rankenbann belegt, um sicherzugehen, dass sie wirklich kommt.«
    »Und wie geht es weiter, wenn wir sie gefunden haben?« fragte Er’ril. »Was dann?«
    Niemand antwortete. Um sie herum ächzte und blubberte der Sumpf. Nach einigen Augenblicken des Schweigens räusperte sich Er’ril. »Wenn wir bei Tagesanbruch losgehen müssen, sollten die Frauen vielleicht ein wenig Schlaf bekommen. Jaston und ich treffen unterdessen die Marschvorbereitungen.«
    »Nicht nötig«, entgegnete Jaston. »Nachdem ich die Botschaft von dem Sumpfkind bekommen hatte, habe ich alles Erforderliche erledigt, für alle Fälle. Mein Stakboot ist bereits für die Fahrt gerüstet.«
    »Gut«, sagte Er’ril und stand auf. »Dann wollen wir die Vorräte prüfen.«
    Mikela saß immer noch auf ihrer Matte. »Das ist auch nicht nötig, Er’ril. Jaston ist ein erfahrener Sumpfhase. Er weiß besser als du, was wir für diese Reise brauchen.«
    Bei ihren Worten verfinsterte sich Er’rils Miene. »Trotzdem möchte ich mich gern selbst vergewissern.« Er warf einen Blick zu Jastons Narben. »Auch ein erfahrener Sumpfhase kann einmal einen Fehler machen.«
    Jetzt versteifte sich Jaston sichtlich, doch er behielt die Fassung. »Wenn der Präriemann sich überzeugen möchte, wie ich meinen Kahn bestückt habe«, sagte er knapp angebunden, »dann ist er sehr willkommen.« Jaston ging voraus.
    Mikela blieb beharrlich. »Jaston, du brauchst nicht zu kriechen vor diesem …«
    Jaston zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. »Es ist nur ein kleiner Spaziergang zum Kahn.«
    Die beiden Männer gingen davon, und Ferndal trottete hinter ihnen her, während Mikela ihnen finster nachblickte. »Männer!« murrte sie leise. Dann wandte sie sich mit einem lauten Seufzer an Elena. »Wir sollten uns so viel Schlaf wie möglich gönnen, da wir einen anstrengenden Tag vor uns haben.«
    Elena nickte. Sie fragte sich im Stillen,

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