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Alasea 02 - Das Buch des Sturms

Titel: Alasea 02 - Das Buch des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Buch des Sturms
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hin, Kast.« Dann beging er den zweiten verhängnisvollen Fehler, sich dem Tätowierten in den Weg zu stellen, ein Messer drohend erhoben.
    Noch ehe Saag-wan recht wusste, was geschah, hielt auch der Tätowierte ein Messer in der Hand und wirbelte herum. Bevor auch nur einer der beiden Bärtigen etwas sagen oder einen Alarm auslösen konnte, packten sie sich an die Kehlen, die von einem Ohr zum anderen aufgeschlitzt waren. Ihre Schweinsaugen wussten allem Anschein nach noch nicht, dass sie bereits tot waren. Blut tropfte auf ihre fleckigen Hemden. Gleichzeitig sackten beide auf die Knie, wie zu einem letzten Gebet. Einer hob die blutige Hand flehentlich zu dem Tätowierten, dann fielen beide nach vorn auf die bärtigen Gesichter.
    Innerlich schrie Saag-wan auf angesichts dieses plötzlichen Todes. Noch nie hatte sie so viel Blut gesehen. Dennoch entwand sie sich nicht den mörderischen Armen des Tätowierten. Stattdessen wiederholte sie: »Ich muss fliehen.«
    Er nickte, seine roten Augen funkelten; dann hob er sie mit seinen starken Armen noch höher. Er trat mit großen Schritten über die Leichen und trug sie zur Tür.
    Sobald sie die Kombüse verlassen hatten, roch Saag-wan das Meer in den engen Gängen. Der heimatliche Geruch kam direkt von vorn. Schnell!, drängte sie wortlos. Ihr Beschützer stieg die Treppe am Ende des Flurs hinauf und trug sie zum offenen Schiffsdeck.
    Die Nacht war hereingebrochen. Unter Sternen, die so hell leuchteten wie der Vollmond, blähten sich die vollen Segel des Schiffs wie ziehende Wolken über einem schwarzen Meer.
    Eine kräftige Brise wehte durch ihr Haar, während Saag-wan über die Decks getragen wurde. Um sie herum werkelten überall Männer an der Takelage und an den Segeln. Ein paar Fischer sahen Kast und hoben grüßend die Hand. In der Nähe saß ein Junge mit grellrotem Haar und rollte ein langes Seil auf.
    »Kast, was machste mit dem Mädchen, isse tot?« Der Junge ließ das Seil fallen und stand auf. Seine Augen leuchteten vor Neugier. Er stand jetzt zwischen Kast und der Steuerbordreling.
    Während der Mann geradewegs auf den Jungen zuging, merkte Saag-wan, wie er ihr Gewicht in den Armen verlagerte, um eine Hand frei zu haben. Ihr war bewusst, was als Nächstes geschehen würde. O nein! Das blutige Messer glänzte im Sternenlicht.
    Der Junge runzelte die Stirn, und ein kleines Lachen kam aus seiner Kehle, als er die Klinge sah. »Was soll denn das, Kast?«
    Nein, nein, nein, sang Saag-wan im Stillen. Tu das nicht! Sie konnte sich nicht bewegen und nicht verhindern, was da geschah. Der Bann hielt sie beide gefangen.
    Doch dann, als ob der Mann ihren stillen Wunsch vernommen hätte oder einer inneren Eingebung folgte, zögerte er. »Lauf, Tok … mach, dass du wegkommst«, sagte er mit angespannter Stimme und schwerfälliger Zunge.
    Der Junge war mit verdattertem Gesicht auf der Stelle erstarrt.
    Kast hob das Messer, doch sein Arm zitterte. »Geh, Junge!« presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Schnell!«
    Plötzlich erschien ein Mann hinter Kast. Er trat zwischen Kast und den Jungen. Er war ein älterer Mann, ganz kantige Knochen und sonnengefurchte Haut. Ein schütterer grauer Bart bedeckte sein Kinn, und ein kleiner silberner Stern, der an seinem rechten Ohrläppchen festgemacht war, zog Saag-wans Augenmerk auf sich. Sein Leuchten wirkte ganz und gar unpassend an dem grauen Mann - und gleichzeitig auch irgendwie richtig.
    Kast richtete das Wort an den Mann, und seine Stimme kämpfte keuchend gegen den Bann an, der ihn an Saag-wan band. »Flint … bring den Jungen weg … verschwindet!«
    »Ach, genug von diesem Unsinn«, brummte der Alte. Er hob die Faust zum Mund und blies hindurch. Ein feiner Staub wehte Saag-wan ins Gesicht.
    Das Pulver brannte ihr in den Augen und der Nase. Sie nieste so kräftig, dass sie sich beinah selbst aus den Armen ihres Beschützers geschleudert hätte. Sie blinzelte ein paar Mal, dann wurde sie wieder von Dunkelheit verschluckt.
     
    Kasts Blut wallte bei dem Angriff auf das Mädchen auf. Er sprang mit ausgestrecktem Dolch vor, doch sobald das Mädchen schlaff in seinen Armen hing, hatte er das Gefühl, als wäre eine Bogensehne in seiner Brust zurückgeschnappt. Das rote Feuer, das seine Gedanken und seine Sicht bestimmt hatte, erlosch.
    Er starrte die Klinge an, die auf die Kehle des Ersten Maats gerichtet war. Was tat er da?
    Flint schob den Dolch mit einer lässigen Handbewegung weg.
    Der Junge, Tok, lugte um die

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